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Predigt:

Aufgefahren in den Himmel und doch zugegen inmitten der Kirche

Christi Himmelfahrt C (05.05.2016)

L1: Apg 1,1-11; L2: Eph 1,17-23 oder Hebr 9,24-28;10,19-23; Ev: Lk 24,46-53


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Mit dem Hochfest Christi Himmelfahrt kommen jene 40 Tage zum Abschluss, in denen der auferstandene Herr seinen Aposteln und Jüngern immer wieder erschienen ist. Jetzt aber verlässt er sie, indem er vor ihren Augen auffährt zum Himmel. Oder verlässt er sie doch nicht?

Was bedeutete dieses Ereignis für die Jünger Jesu damals? Was bedeutet es für uns? Jesus Christus ist heimgegangen zum himmlischen Vater, um den Seinen dort eine Wohnung zu bereiten. Er selber spricht in seinen Abschiedsreden davon, dass er wiederkommt, um die Seinen zu sich zu holen: „damit auch ihr dort seid, wo ich bin.“ (Joh 14,3) Außerdem ist den Jüngern und der ganzen Kirche die sichtbare Wiederkunft Christi am Ende aller Zeiten verheißen. Dann wird er in Herrlichkeit erscheinen, um zu richten die Lebenden und die Toten. Es geht hier um die Verheißung einer alles umfassenden Gerechtigkeit im Reiche Gottes. Eben darum fragen die beiden Männer in weißen Gewändern – es sind Engel – die zum Himmel emporblickenden Jünger: „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“ (Apg 1,11)

Für die Kirche war mit der Himmelfahrt Jesu die Zeit der Mission gekommen. Zehn Tage später – am Pfingstfest – wurde der Heilige Geist ausgegossen über die Apostel und die ganze Kirche.

Das Hochfest der Himmelfahrt Jesu zeigt uns die Vollendung seines Triumphes über die Sünde und den Tod. Schon am Kreuz wurde unser Herr Jesus Christus auf geheimnisvolle Weise erhöht: In der Hingabe seiner Liebe hat er dem Tod den Stachel genommen; er ruft die Menschen aus ihrer Gottesferne wieder zurück in die Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott und ermöglicht so Umkehr und Vergebung. In der Auferstehung war dieser Sieg des Herrn offen zutage getreten. Jesus erschien seinen Jüngern noch über einen Zeitraum von 40 Tagen, in denen er sie über die Geheimnisse des Reiches Gottes unterrichtete. Er hat ja, wie es in der Apostelgeschichte heißt, „durch den Heiligen Geist den Aposteln, die er sich erwählt hatte, Anweisungen gegeben. Ihnen hat er nach seinem Leiden durch viele Beweise gezeigt, dass er lebt; vierzig Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen.“ (Apg 1,1–3)

So leben auch wir in der Erwartung des Herrn und zugleich im Bewusstsein seiner unsichtbaren Gegenwart in seiner Kirche. Jesus Christus ist bei uns in seinem Wort und in seinen Sakramenten; er ist überall dort gegenwärtig, wo Menschen sich in seinem Namen versammeln und sie in Liebe miteinander verbunden sind. Auf einzigartige Weise schenkt uns der auferstandene und zum Himmel emporgefahrene Herr seine Gegenwart im Allerheiligsten Sakrament des Altares: Unter den Gestalten von Brot und Wein beten wir ihn an als wahren Gott und Menschen, mit Fleisch und Blut, mit Leib und Seele.

In den kommenden Tagen von Christi Himmelfahrt bis Pfingsten beten auch wir wie damals die Jünger um das Kommen des Heiligen Geistes. Inmitten der Kirche war die heilige Jungfrau und Gottesmutter Maria anwesend, und ihrer Fürbitte dürfen auch wir uns anempfehlen! Gott schenke uns den Geist der Liebe, und in diesem Geist werde die Kirche Christi zum Zeugnis für die Gegenwart seines Reiches befähigt, das sich vollenden wird, wenn Christus der Herr wiederkommt in Herrlichkeit. Amen.