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Predigt:

Gott ist dreifaltig einer, der Vater, Sohn und Geist

Dreifaltigkeitssonntag C (16.06.2019)

L1: Spr 8,22-31; L2: Röm 5,1-5; Ev: Joh 16,12-15


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Unser Gott, der eins ist in seinem Wesen und dreifaltig in den Personen, ist ein unaussprechliches Geheimnis! Wir können ihn nur anbetend verehren, während wir mit unbeholfenen Worten den Lobpreis seiner Größe verkünden.

Und doch lebt alles aus diesem einzigen und über alles erhabenen Geheimnis, welches Gott seinem Wesen nach und in seinen drei göttlichen Personen ist. Viele Menschen haben sich im Lauf der Geschichte auf die Suche gemacht, ob sie denn etwas ergründen könnten vom Göttlichen und Ewigen. Sie haben sich gleichsam tastend voran bewegt und immer wieder die Spuren der Liebe, Macht und Weisheit Gottes wahrgenommen. Ihn selbst konnten sie jedoch nicht erfassen. Wo ist er denn, dieser unbegreifliche Gott? Wie können wir einen Zugang zu jenem Geheimnis des Lebens und der Welt erhalten, welches alles durchdringt und uns zugleich ganz nahe und doch fern erscheint?

Die Antwort ist so einfach wie unbegreiflich: Gott selbst hat sich mitgeteilt; er hat sich offenbart, er hat sich uns erschlossen. Nicht wir brauchen den Weg zu ihm suchen, sondern er selbst hat sich den Weg zu uns gebahnt. Im Glauben an den menschgewordenen Sohn Gottes begegnen wir dem Vater im Himmel und haben im Heiligen Geist Anteil an seiner Liebe. „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Joh 14,9), sagt Jesus zum Apostel Philippus, der den Herrn gebeten hat, ihm den Vater im Himmel zu zeigen.

Ja, noch mehr, wir sind durch die heilige Taufe gleichsam aufgenommen worden in Gottes eigene Familie, da wir Kinder Gottes heißen und es in Wahrheit auch sind. Das göttliche Leben durchströmt unsere Seele kraft der übernatürlichen Verbundenheit mit Gott, unserem Herrn, in Glaube, Hoffnung und Liebe.

Die eigentliche Frage der Menschen ist die Frage nach Gott. Unsere tiefste Sehnsucht nach Erfüllung, nach Glück, nach Leben, Wahrheit und Liebe kann nur in Gott gestillt werden. An der Gottesfrage entscheidet sich alles Übrige! Mögen auch noch so viele andere und wichtige Dinge im Leben von Bedeutung sein: die letzte Antwort auf den Sinn des Ganzen können wir nur in Gott finden. Gott selbst hat uns diese Antwort gegeben, indem er sich den Menschen mitgeteilt hat und uns die Wahrheit über sich selbst geoffenbart hat.

Diese Wahrheit hat er schon den Stammeltern im Paradies gleichsam ins Stammbuch geschrieben. Adam und Eva erwiesen sich, wie uns die Heilige Schrift aufzeigt, als nicht würdig dieser großen Gaben. Sie sündigten und wurden aus dem Paradies vertrieben. Gott der Herr hat aber das Stammelternpaar und ihre Nachkommen nicht verlassen, sondern den Menschen immer wieder seinen Bund angeboten und seine Gnade geschenkt.

So hat er sie durch die Patriarchen vorbereitet auf jenen Bund, den er am Sinai mit dem Volk Israel geschlossen und dann oftmals erneuert hat. Die letzte Bestätigung und Erfüllung wurde uns Menschen geschenkt im Neuen und Ewigen Bund, den der Erlöser, unser Herr Jesus Christus, durch sein Todesleiden am Kreuz gestiftet und in seiner Auferstehung und Himmelfahrt machtvoll bestätigt hat.

Im Heiligen Geist haben wir Anteil an der Gnade jenes Bundes, durch den uns Gott unwiderruflich annimmt als seine geliebten Kinder. Diese Liebe Gottes, die wir erfahren haben, befähigt uns dazu, dass auch wir Gott aus ganzem Herzen lieben und dass wir unseren Nächsten lieben wie uns selbst!

Ja, wir glauben an den einen und einzigen Gott, der in drei Personen lebt und sich uns geoffenbart hat als Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Das Leben hier auf Erden ist ein Voranschreiten in der Richtung auf das Geheimnis Gottes hin; vorausgesetzt natürlich, wir glauben an den Sohn Gottes, den der himmlische Vater gesandt hat. Unser Ziel ist die himmlische Herrlichkeit. Jesus sagt: „Selig, die rein sind im Herzen, denn sie werden Gott schauen.“ (Mt 5,8)

Die Engel und Heiligen des Himmels dürfen Gott bereits schauen, so wie er ist – und doch schöpfen sie sein göttliches Wesen nicht aus. Diese geistige Schau macht ihre ewige Seligkeit aus, und zugleich sind sie untereinander aufs Tiefste in unbeschreiblichem Glück der Liebe und Hingabe verbunden.

Bitten wir die selige Jungfrau Maria, den heiligen Josef und alle Engel und Heiligen des Himmels um ihre Fürbitte bei Gott, dem Dreifaltigen! Sein Geheimnis, aus dem wir leben, möge auch uns in Zeit und Ewigkeit durchdringen, sodass wir das Leben haben in Gott, der die Quelle der Liebe und des Lebens ist und der Vollender von allem, was er geschaffen hat. Amen.