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Predigt:

Dem Stern des Heiles folgen

Hochfest der Erscheinung des Herrn C (06.01.2016)

L1: Jes 60,1-6; L2: Eph 3,2-3a.5-6; Ev: Mt 2,1-12


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wahrscheinlich kennen Sie alle den Spruch: „Immer wenn du meinst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.“ Darin drückt sich Lebensweisheit aus: Wir kommen in unserem Leben immer wieder an Grenzen, und dies kann sehr schmerzhaft sein, ja mitunter lässt es uns mutlos werden oder manche verzweifeln gar.

Und dennoch: Das Leben geht weiter. Der Mensch ist auf Hoffnung hin geschaffen. Er kann nie sagen: Bis hierher und nicht weiter! Irgendwann wäre Stillstand auch ein Rückschritt. Solange wir hier auf Erden leben, sollen wir innerlich reifen, auch da, wenn unsere äußeren Kräfte mit zunehmendem Alter oder durch Krankheit abnehmen.

Wo aber finden und entdecken wir dieses Licht der Hoffnung und Orientierung, das uns den Weg weist zum Guten – ähnlich wie der Stern, der den Weisen aus dem Morgenland den Weg zum Jesuskind gewiesen hat? Bevor die „Heiligen Drei Könige“ den Stern am Himmel entdecken konnten, waren sie längst auf der Suche nach der Wahrheit, nach dem Schönen und nach dem Guten – oder eben nach Gott, in dem all dies auf höchstmögliche Weise verwirklicht ist! Sie werden von der Heiligen Schrift als „magoi“ bezeichnet. Es waren gelehrte Männer, die sich jedenfalls ihre Gedanken machten über Gott und die Welt. Ihre umfassende Bildung machte sie nicht blind, sondern sehend für das wahrhaft Gute und Schöne. Auf diese Weise nahmen sie dann auch das wunderbare Zeichen am Himmel wahr. Sie beobachteten die Natur und die Gestirne, und sie deuteten jenes Geschehen als Hinweis auf ein Königskind, das der Welt zum Heile im Land der Juden geboren werden sollte. Ungeachtet aller Schwierigkeiten und Mühen machten sie sich auf den Weg und folgten dem Stern ihres Lebens, der sie zum Kind Jesus und zu Maria und Josef führen sollte.

Haben wir den Stern unseres Lebens schon entdeckt? Gott führt auch uns auf geheimnisvollen Wegen dem ewigen Ziel entgegen. Er zeigt uns diesen Weg im Gewissen, welches uns aufruft, das Gute zu tun und das Böse zu meiden. Es ist wie ein Echo der Stimme Gottes in uns. Freilich ist es nötig, auf das Gewissen zu hören, ihm zu folgen und es richtig auszubilden. Nur dann ist es gleichsam „geeicht“ und zeigt uns den guten Weg.

Im Prolog des Johannes-Evangeliums heißt es: „Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, ist in die Welt gekommen.“ (Joh 1,9) Gemeint ist das Licht Christi, des Erlösers. Ja, der menschgewordene Sohn Gottes ist selbst dieses Licht! Es ist von entscheidender Bedeutung für unser Leben, dass wir sein Licht entdecken und im Herzen tragen und dann auch weitergeben an andere Menschen. So wächst und vertieft sich unser Glaube, und so teilen wir diesen Glauben mit anderen, die auf der Suche sind nach dem wahren Licht, das jeden Menschen erleuchtet.

Maria, die Gottesmutter, die wir als „Stern des Meeres“ verehren, ist wie eine Wegweiserin für uns. Sie möge uns Jesus zeigen, den Erlöser der Menschen: jenes Kind, das sie empfangen und geboren hat und der Welt das Heil bringt.

Amen.