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Predigt:

Maria ist mit Leib und Seele vollendet in Gottes Herrlichkeit

Hochfest der Aufnahme Marias in den Himmel C (15.08.2016)

L1: Offb 11,19a.12,1-6a.10ab; L2: 1 Kor 15,20-27a; Ev: Lk 1,39-56


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Großes hat der Herr getan an Maria, seiner demütigen Magd! In Anlehnung an das „Magnificat“, jenes Lob- und Preislied auf Gott, das Maria gemäß dem Lukas-Evangelium bei ihrem Besuch bei Elisabeth vorgetragen hat, wollen auch wir die Größe des Herrn preisen und seine Macht lobsingen, wie er diese gezeigt hat an der Jungfrau und Gottesmutter Maria.

Sie durfte den Sohn des Höchsten in ihrem jungfräulichen Schoß empfangen und auf wunderbare Weise gebären; in ihrem Leben stand stets Gott im Mittelpunkt. Ihn liebte und ihm diente Maria aus ganzem Herzen! Ihr jungfräulicher Gemahl, der heilige Josef, stand ihr dabei treu zur Seite.

Die Menschwerdung Gottes bezieht den ganzen Menschen ein: mit Leib und Seele. Denn um uns ganz zu erlösen, hat der ewige Sohn Gottes aus der Jungfrau Maria einen menschlichen Leib angenommen, der mit einer menschlichen Seele vereint war. Jesus Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch, und sein Menschsein umfasst die Einheit von Seele und Leib, wobei die göttliche mit der menschlichen Natur durch die einzige Person des göttlichen Wortes verbunden ist.

Wie Erlösung im vollen Sinne aussieht, das hat Gott gezeigt in Maria, seiner Mutter: Schon im Vorhinein war sie frei von der Erbschuld, und zwar im Hinblick auf ihren Sohn Jesus Christus, dessen Mutter sie werden sollte. Auch keine persönliche Sünde hat sie begangen; sie lebte in der Fülle der Gnade. Trotzdem blieben ihr Leiden und Prüfungen nicht erspart. Diese hat sie bestanden im Gehorsam des Glaubens und in der Hingabe ihrer Liebe, voll der Hoffnung auf Herrlichkeit.

War es da nicht angemessen, dass Maria auch als erste der Menschen Anteil erhielt an der Herrlichkeit des auferstandenen Herrn Jesus Christus? Sie war mit ihm aufs innigste bei seinem Leiden am Kreuz verbunden, und obwohl sie selber nicht körperlich gelitten hat, so war doch das Leid ihrer Seele wie ein Schwert, das ihr Herz durchbohrte. Ihre mütterliche Liebe galt allen Menschen, und so sollte sie auch nach Vollendung ihres irdischen Lebens auf einzigartige Weise bei Gott verherrlicht werden.

Genau das feiern wir heute: Maria wurde mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels aufgenommen. So zeigt sich an ihr, wie der Mensch gemäß dem Plan Gottes sein soll und welche große Verheißung uns allen gilt. In Maria tritt uns die Kirche in ihrer Vollendung entgegen. Wenn wir auf sie blicken, dann ist uns ihre Verherrlichung bei Gott ein Zeichen der Hoffnung für uns alle.

Denn wir sind mit Jesus Christus verbunden durch die heilige Taufe; so sollen wir für die Sünde tot sein und für Gott leben. Dieses unser Leben wird sich einmal vollenden in Gottes Herrlichkeit. „Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der Tod“ (1 Kor 15,26). So heißt es in der Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther. Genau dieser Ostersieg Christi ist in Maria bereits voll und ganz Wirklichkeit geworden.

Wir dürfen am heutigen Tag voll Dankbarkeit und Freude sagen: Eine von uns wurde bereits ganz vollendet; Maria hat Anteil an der himmlischen Herrlichkeit, und dies nicht nur in ihrer unsterblichen, geistigen Seele, sondern auch in ihrem Leib, der die Verwesung nicht schauen durfte, sondern verwandelt und verklärt wurde durch Gottes Macht.

In mütterlicher Liebe bleibt Maria uns nahe; denn ihre Seligkeit bei Gott möchte sie mit allen Menschen teilen. Wir empfehlen uns und alle unsere Mitmenschen der Fürbitte der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria! Amen.