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Predigt:

Die Schönheit des Himmels und der Erde strahlt auf in Maria

Hochfest der Aufnahme Marias in den Himmel C (15.08.2019)

L1: Offb 11,19a.12,1-6a.10ab; L2: 1 Kor 15,20-27a; Ev: Lk 1,39-56


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Das hohe Fest der Aufnahme Marias mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels lässt uns in Dankbarkeit innehalten und die Güte Gottes lobpreisen!

Gott meint es gut mit seiner Schöpfung. Auch wenn es in dieser Welt viele Unvollkommenheiten, Schmerzen und Leiden, ja auch Verbrechen und Unrecht gibt, was letztlich mit der Verfallenheit an die Sünde zu tun hat, so soll und wird das alles nicht das letzte Wort haben.

Gott hat uns einen Erlöser gesandt, unseren Herrn Jesus Christus, und im Heiligen Geist führt er seine Schöpfung, die gleichsam in Geburtswehen liegt, hin zur Vollendung. Dies gilt für die ganze kosmische Ordnung, für die unbelebte und die belebte Natur und vor allem auch für den Menschen. In Maria, der Mutter des Erlösers, leuchtet jener ursprüngliche Plan Gottes mit den Menschen auf, der sich auch an uns einst verwirklichen soll.

Es gibt den schönen Brauch, dass an diesem Tag Kräuter und Blumen gesegnet werden. Die Schönheit der Blumen und die Heilkraft der Kräuter erfüllt unsere Herzen mit Freude und Dankbarkeit. Wenn die bildlichen und figürlichen Darstellungen der Gottesmutter Maria mit dem Schmuck der Blumen versehen sind, so trägt dies alles dazu bei, die einzigartige Schönheit jener Jungfrau hervorzuheben, die Gott selber erwählt und von Anfang ihres Daseins an begnadet hat. Dies alles aber ist um unseres Heiles willen geschehen. Maria darf aus der Fülle der Gnade, die sie von Gott empfangen hat und die in der himmlischen Herrlichkeit an ihr Ziel gelangt, einem jeden von uns in reichlicher Weise mitteilen. Es ist, als ob sie vom Blumenkranz, der ihr gebührt, einem jeden, der sie vertrauensvoll anruft, eine schöne Blüte reicht und uns alle teilhaben lässt an ihrer Freude in Gott.

Tatsächlich ist all das Schöne und Gute, welches wir in der Welt vorfinden, ein Abglanz der göttlichen Güte und Schönheit. Gewiss: Wir sind oft fixiert auf äußere Schönheitsmerkmale und beurteilen Menschen danach, ob sie jung, agil und leistungsfähig sind bzw. ob eine Frau körperlich attraktiv wirkt und in der Öffentlichkeit gut ankommt. Gerade die Werbung ist hier oft sehr einseitig.

Als Christen wollen wir die leibliche Schönheit nicht abwerten, sondern dürfen sie dankbar anerkennen. Entscheidend aber ist der innere Glanz eines Menschen, jene Schönheit also, die aus dem Herzen kommt. Da aber zeigt sich, dass auch kranke, behinderte und alte Menschen ein inneres Leuchten zum Ausdruck bringen können und sich gerade in der menschlichen Hinfälligkeit und Schwachheit der Glanz der Wahrheit und Liebe Gottes zeigt. Wer aus der Liebe lebt (und dies gilt schon für die menschliche Liebe, noch mehr aber für die Liebe Gottes), der bleibt innerlich jung und vermittelt ein Strahlen, welches durch alle Widrigkeiten dieses Lebens nicht auf Dauer verdunkelt werden kann. Nicht das Unrecht, sondern das Gute bricht sich auf Dauer die Bahn.

Als unser Herr Jesus Christus in seinem Leiden und Sterben die Schuld der Menschen auf sich nahm und er wie ein Lamm, das man zur Schlachtbank führt, alles Unrecht in Geduld und Liebe ertrug, da war sein heiliges Antlitz entstellt und sein Leib in schwerer Weise misshandelt: und doch konnte der Glanz seiner liebenden Hingabe und die Wahrheit seiner Gottessohnschaft nicht verborgen bleiben. In der Auferstehung von den Toten aber wurde dann jenes Licht von oben und jene göttliche Herrlichkeit und Schönheit, die ihn auch als Leidenden und Sterbenden geheimnisvoll umgaben, in voller Weise offenbar. Es handelt sich um die Neuschöpfung, um die Vollendung. Jesus Christus ist der Erstgeborene von den Toten; wir alle sollen einmal teilhaben an der ewigen Vollendung der Seele und des Leibes. Wer anderer aber war hier als erster Mensch ausersehen als Maria, die heilige Jungfrau und Gottesmutter? Sie ging in Treue den Weg des Leidens mit ihrem Sohn, indem sie im Herzen die Hingabe der Liebe ihres Sohnes Jesus Christus mitvollzog. Sie durfte auch als erste in ganzheitlicher Weise die Wirksamkeit der Erlösung in der Auferweckung und Verwandlung ihres Leibes empfangen – uns allen zum Heil und zur Freude!

Als Christen sind wir eingeladen, unseren Weg hier auf Erden in froher Zuversicht zu gehen. Auch dort, wo uns Leiden und Tod bedrohen, bleibt die Verheißung der künftigen Unsterblichkeit aufrecht. Nicht wir selber können uns erlösen und vollenden: Gott tut dies, aber er bezieht uns ein in unserer Freiheit, in welcher wir zur Liebe berufen sind. Maria, die nun mit Jesus Christus, ihrem Sohn, im Himmel vollendet ist, darf uns als Mutter und Königin voranleuchten wie ein Stern über dem Meer. Ihrer Fürbitte wollen wir uns und alle Menschen aufs Neue anvertrauen! Amen.