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Predigt:

Das Leben triumphiert über den Tod, halleluja!

Osternacht C (26.03.2016)

L1: Gen 1,1-2,2; L2: Gen 22,1-18; L 3: Ex 14,15-15,1; L 4: Jes 54,5-14; L 5: Jes 55,1-11;L 6: Bar 3,9-15.32-4,4; L 7: Ez 36,16-17a.18-28; Epistel: Röm 6,3-11; Ev: Lk 24,1-12


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Als die Gegner Jesu ihn gleichsam aus dem Weg geräumt hatten, indem sie ihn dem Verbrechertod am Kreuz auslieferten, da mag es für einen Moment so ausgesehen haben, als sei alles vorbei, was Jesus getan und gewirkt hat. Seine Worte waren zwar noch in Erinnerung, doch mit seinem Tod schien die Macht seiner Botschaft verloren gegangen zu sein.

Dennoch: die Gegner Jesu rechneten mit allem, und so ließen sie das Grab des Herrn streng bewachen, damit der Leichnam des Herrn – wie es offiziell hieß – nicht vielleicht von seinen Jüngern gestohlen werden konnte. Es war den Verantwortlichen für den Tod Jesu nämlich in Erinnerung, dass Jesus seinen Jüngern gegenüber angekündigt hatte, er werde von den Toten auferstehen. So war die Situation wirklich eigenartig: Obwohl Jesus tot war, fürchteten sich die Feinde Jesu weiterhin vor ihm!

Wie aber war die Stimmungslage bei den Aposteln und Jüngern Jesu? Soweit wir dies aus den Evangelien wissen, müssen wir sagen: Denkbar schlecht! Denn die Hoffnung, die sie alle auf Jesus gesetzt hatten, war tatsächlich enttäuscht worden. Mit dem Tod am Kreuz war nach ihrer Auffassung alles in Frage gestellt. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass auf den Karfreitag ein Ostermorgen folgen würde. Zu tief waren ihre Trauer und ihr Schmerz. Nur eine glaubte und hoffte mitten in dem Leid, das auch sie in ihrem Herzen erdulden musste: Maria, die Gottesmutter, der Jesus vom Kreuz herab seinen Jünger Johannes als Sohn anvertraut hatte.

Ja, war denn wirklich alles umsonst? Die einen wollten nicht an eine Wende zum Guten hin glauben und die anderen konnten es nicht. Gott selbst aber hat ein machtvolles Zeichen gesetzt, indem er seinen Sohn Jesus Christus am dritten Tag von den Toten auferweckt hat! Dies wurde zuerst den Frauen kundgetan, die zum Grab Jesu gekommen waren, und dann den Aposteln. Ein erstes Zeichen dafür, dass mit dem Leichnam Jesu etwas geschehen sein musste, war das leere Grab. Für sich aber reicht dieses Zeichen noch nicht aus, den Auferstehungsglauben zu begründen. Es bedurfte der Erscheinungen des Auferstandenen selbst, der lebendigen Begegnung der Frauen und Jünger mit dem auferstandenen Herrn. Diese Begegnung wurde vorbereitet, indem zuerst Engel den Frauen verkündeten, Jesus sei auferstanden. Dann aber tat sich der Herr selber den Seinen kund, und er offenbarte sich ihnen auf verschiedene Weise und zu verschiedenen Zeiten.

Nicht bloß eine Phantasie ihres Herzens war es, welche die Jünger Jesu zum Bekenntnis der Auferstehung veranlasste, sondern die unmittelbare Begegnung mit dem Herrn. Er zeigte sich ihnen, obwohl er einer neuen Existenzweise angehörte, als Mensch mit Fleisch und Blut und lud sie ein, mit ihm zu essen und zu trinken. Auf diese Weise wurde den Jüngern klar, dass sie nicht einen Geist vor sich hatten, der flüchtig wieder entschwinden würde, sondern dass derselbe Jesus, der am Kreuz gestorben war, nun durch die Macht Gottes zum Leben zurückgekehrt war. Er war allerdings nicht ins irdische Leben zurückgekommen, denn der Tod würde ihm künftig nichts mehr anhaben können. Sein Leib war verherrlicht und verklärt, und so kündigt sich in der Auferstehung Jesu Christi auch unsere eigene Vollendung in Gottes Herrlichkeit an. Kein irdisches Paradies ist es, das Jesus uns schenken wollte, sondern durch Leiden und Tod ist er eingegangen in die Herrlichkeit seines himmlischen Vaters. Auch uns ist in der Gemeinschaft mit ihm das ewige Leben verheißen!

Die Osterbotschaft hat auch unsere Herzen und Ohren erreicht. Wenn wir sie im Glauben annehmen, dann wird unser Leben mit Hoffnung erfüllt. Auch unser Weg wird dann einer sein, der aus der Dunkelheit zum Licht führt und durch den Tod hindurch zur Gemeinschaft des ewigen und seligen Lebens bei Gott und allen Heiligen. Amen.