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Predigt:

Dem auferstandenen Herrn begegnen

Ostersonntag C (17.04.2022)

L1: Apg 10,34a.37-43; L2: Kol 3,1-4 (oder: 1 Kor 5,6b-8); Ev: Joh 20,1-18 oder Lk 24,1-12


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Ein weit verbreiteter Brauch zu Ostern ist das Eiersuchen. Besonders die Kinder freut es, wenn sie erfolgreich sind und die Verstecke aufgespürt haben!

Um ein Entdecken geht es auch am Ostermorgen, als die Frauen zum Grab eilen und den Leichnam Jesu dort nicht mehr antreffen. Was ist bloß mit ihm geschehen? Wurde der tote Leib des Herrn vielleicht gar gestohlen?

Wie uns das Lukasevangelium überliefert, standen zwei Männer in leuchtenden Gewändern im Grab Jesu. Sie wiesen die fragenden und suchenden Frauen darauf hin, dass Jesus nicht mehr im Grab zu finden sei: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden.“ (Lk 24,5–6).

Wie schwer sich selbst die Frauen taten, dies alles zu glauben, beweist das Beispiel der Maria Magdalena, von welcher im Evangelium nach Johannes die Rede ist. Sie kam zum Grab Jesu und folgte damit der Eingebung ihres Herzens, da sie Gott liebte und ihm vertraute. Dennoch verstand sie vieles noch nicht. Als sie in der Grabkammer den Leichnam Jesu nicht finden konnte, sondern statt dessen zwei Engel dort sitzen sah, die verständnisvoll nach der Ursache ihrer Trauer fragten, da war sie noch nicht zum Osterglauben gekommen.

Ihre Suche nach dem Herrn kam erst in der persönlichen Begegnung mit Jesus Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, an ihr Ziel. Zuerst erkannte sie Jesus nicht, doch er sprach sie mit ihrem Namen an: „Maria“. In diesem Augenblick wusste sie, dass es der Herr war, und sie war überglücklich.

Freilich durfte sie ihn nicht festhalten, denn Jesus musste zu seinem Vater im Himmel hinaufgehen, wie er zu ihr sagte. Sie selbst aber sollte die frohe Botschaft der Auferstehung den Aposteln verkünden. So wurde Maria Magdalena mit einer einzigartigen Aufgabe betraut: Sie durfte die Ostererfahrung weitergeben an die Jünger Jesus, und diese wiederum konnten ihre Worte erst dann annehmen, als sie sich selbst von der Wahrheit überzeugt hatten und der Herr ihnen persönlich erschienen war.

Sind wir auf der Suche nach dem Auferstandenen? Die Kinder suchen ein Osternest, und das Finden bereitet ihnen Freude. Sind wir in unserem Leben ernsthaft auf der Suche nach der Begegnung mit unserem Herrn Jesus Christus? Unser Glaube ist etwas Lebendiges. Wer Christus im Herzen aufnimmt und ihm begegnet, der wird innerlich neu; dessen Leben wird verwandelt und vom Licht des auferstandenen Herrn erleuchtet.

So wie Maria Magdalena sollen auch wir Boten und Zeugen des Auferstandenen sein, indem wir die Freude der Erlösung und die Botschaft des Friedens zu allen Menschen bringen! Amen.