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Predigt:

Das Weihnachtsgeheimnis dauert fort

2. Sonntag nach Weihnachten C (02.01.2022)

L1: Sir 24,1-2.8-12; L2: Eph 1,3-6.15-18; Ev: Joh 1,1-18


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Das weihnachtliche Geheimnis setzt sich ins Neue Jahr hinein fort! Und dies ist gut so, denn in der Menschwerdung Gottes liegt der Grund für unsere Hoffnung, die uns auch weiterhin erfüllen soll.

Als Christen wollen wir nicht einfach in den Tag hineinleben: verloren und gedankenlos, sondern jeder Tag ist ein Geschenk Gottes, ein besonderes Ja Gottes zu uns, der uns liebt. Denn der dreifaltige Gott hat in seiner Menschwerdung für immer und ewig Ja gesagt zu seinem Bund der Liebe, den er mit uns geschlossen hat. Wenn jemand noch Zweifel daran hat, ob Gott uns wirklich liebt, dann möge sie oder er doch einfach zur Krippe kommen. Dort findet er das neugeborene Jesuskind, zusammen mit Maria und Josef; auch die Hirten sind angekommen, und die Heiligen Drei Könige werden bald dort zu finden sein. Dieses Kind in der Krippe lächelt auch Dir ganz persönlich entgegen. Es streckt die Arme aus und bittet dich, dass Du es in Dein liebendes Herz einschließt. Es ist Jesus Christus, der Erlöser der Welt!

Unergründlich ist die Weisheit Gottes, welche dies alles beschlossen, angeordnet und durchgeführt hat. Nicht umsonst wird sie in der Lesung aus dem Buch Jesus Sirach gepriesen. Besser gesagt, die Weisheit spricht in der ersten Person und beschreibt die großen Taten Gottes durch sie. In unserem Glauben bauen wir nicht auf Menschenweisheit, sondern auf die Weisheit Gottes. Diese können wir nicht ausschöpfen, und dennoch zeigt sich uns der große Gott als Kind im Stall zu Bethlehem. Kommt, lasset uns anbeten!-

Der Apostel Paulus preist in seinem Brief an die Gemeinde in Ephesus den Heilsratschluss Gottes, der von Ewigkeit her besteht und sich in der Zeit verwirklicht. Gottes Ewigkeit steht über jeder Zeit, und Gott ist Mensch geworden, um in unsere menschliche Zeit einzutreten und sie zu heiligen. Wenn wir unsere Zeit gut nutzen, dann wird sie uns zum Heil und Segen. Jeder Tag, jede Stunde ist eine Chance, eine Einladung, das Gute zu tun. So wie liebende Menschen in ihrem Beisammensein die Zeit vergessen und ganz füreinander da sind, so will uns Gott in seiner Liebe einst hineinnehmen in seine Ewigkeit: in das immerwährende Jetzt seiner Liebe, die kein Ende kennt. Als Kinder Gottes sind wir erwählt und leben bereits in „Gemeinschaft mit Christus im Himmel“ (Eph 1,3), wie uns die zweite Lesung kundtut.

Vom ewigen Wort, also von der zweiten göttlichen Person, die Mensch wird, spricht das Evangelium nach Johannes. „Er kam in sein Eigentum, doch die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ (Joh 1,11). Uns allen ist von Gott die Freiheit geschenkt. Der Glaube aber kann sich nur vollziehen in Freiheit. Und in diesem Glauben sind wir kraft der heiligen Taufe zu Kindern Gottes geworden. Auf diese Weise haben wir teil an jenem Licht, das uns im Kind von Bethlehem erschienen ist. Dieses Licht ist stärker als alle Finsternis um uns. Wenn wir in diese Welt hineinblicken, dann finden wir viel Unfrieden, Gewalt, Entzweiung. Mitten in dieser heillosen Welt ist das Heil Gottes angekommen. Sagen wir nicht: Es bringt alles nichts! Denn dann wäre der Sohn Gottes umsonst Mensch geworden und umsonst am Kreuz gestorben. Dies ist jedoch nicht wahr! Denn Gottes Liebe siegt gerade dadurch, dass sie sich nicht aufdrängt. Ganz unscheinbar beginnt sie ihre Kreise zu ziehen und ist doch wirksam. Ihre scheinbare Ohnmacht erweist sich immer neu als siegreich.

Wir sind eingeladen, den demütigen Weg zu gehen, den Jesus uns vorgelebt hat. Er gab Zeugnis für die Liebe des himmlischen Vaters und hat alle angenommen, die zu ihm kommen wollten. Folgen auch wir der Einladung Gottes und lassen wir uns von der Gottesmutter Maria und dem heiligen Josef hinführen zum Kind in der Krippe. Dieses göttliche Kind wird uns bestimmt nicht zurückweisen. Amen.