www. St Josef.at
Die katholische Informationsseite der Gemeinschaft v. hl. Josef
Navigation
Word-Dokument

Predigt:

Von Gott als Ehepaar und Familie berufen zur Liebe

Gemeinsame Feier der Ehejubiläen in Mühldorf-Niederranna (08.09.2019)

L1: Gen 2,18-24; L2: Eph 5,1-2a.21-33; Ev: Joh 2,1-11


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Am heutigen Sonntag freut sich die Pfarre Mühldorf-Niederranna mit all jenen, die in diesem Jahr ein Ehejubiläum feiern! Die herzlichsten Glückwunsche gelten all jenen Paaren, die zu diesem Gottesdienst kommen konnten, aber auch den übrigen Personen, welche verhindert sind oder aus Krankheitsgründen nicht in die Kirche kommen können.

Der gemeinsame Lobpreis und Dank gilt dem dreifaltigen Gott. Denn in Gottes ewiger Liebe ist die Ehe zwischen Mann und Frau gegründet, welche zur guten Schöpfung Gottes gehört. Jesus Christus aber hat diesen Bund der Liebe und des Lebens zum Sakrament erhoben. Die Ehe ist nun ein wirksames Zeichen des Heiles, wodurch sich die Gatten gegenseitig auf dem Weg begleiten und einst durch Gottes Gnade das Ziel des ewigen und seligen Lebens im Himmelreich erlangen sollen.

Sie, liebe Ehepaare, haben sich damals bei Ihrer kirchlichen Hochzeit ganz bewusst füreinander entschieden und den Segen Gottes für die Gemeinschaft Ihrer Ehe und Familie erbeten. Die Kinder und Enkelkinder, die vielen Paaren geschenkt wurden, zeigen uns, dass Gott der Herr ihren Bund gesegnet hat. Aber auch dort, wo ein Ehepaar ungewollt kinderlos geblieben ist, ruht der Segen Gottes auf diesem heiligen Bund, den Sie vor Gott und der Kirche geschlossen haben.

Heute wollen wir gemeinsam über die Bedeutung des Ehesakramentes nachdenken! Die Sakramente sind heilige Zeichen, welche von Jesus Christus eingesetzt worden sind und uns die Gnade Gottes wirksam vermitteln. Wir kennen sieben Sakramente: Taufe, Eucharistie, Firmung, Bußsakrament, Ehe, Weihe zum Diakon, Priester und Bischof sowie die Krankensalbung.

Dass Gott der Herr den Menschen als Mann und Frau erschaffen hat, ist sehr gut, wie uns die Heilige Schrift bezeugt. Beide sind füreinander geschaffen und sollen einander beistehen im Leben. Sie sollen in Liebe eins werden und Kindern das Leben schenken. Die Ehe gehört also zur Schöpfungsordnung, und als solche ist sie nicht nur im Christentum bekannt, sondern bei den Menschen aller Religionen und Kulturen.

Jesus selbst ist um des Himmelreiches willen ehelos geblieben, und doch hat er die Ehe und Familie wertgeschätzt. Der Sohn Gottes wollte in einer menschlichen Familie aufwachsen: Maria und Josef waren in einer wahren Ehe verbunden, auch wenn sie ihre Liebe auf jungfräuliche Weise lebten, da das Kind Jesus auf wunderbare Weise vom Heiligen Geist empfangen wurde. Das Evangelium nach Johannes berichtet uns von der Teilnahme Jesu bei der Hochzeit von Kana. Dort hat Jesus auf Bitten seiner Mutter Maria sein erstes Wunder gewirkt. Und im Streitgespräch mit den Pharisäern und Sadduzäern hat Jesus wiederholt auf die Heiligkeit und Unauflöslichkeit des Ehebundes hingewiesen. Denn was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen!

Die Ehe ist ein heiliger Bund, und dieser Bund verbindet nicht nur die beiden Gatten miteinander, sondern vor allem auch mit Gott. In der Ehe wird das Geheimnis der Liebe Gottes zur Darstellung gebracht. Der heilige Papst Johannes Paul II. hat es in seinem Apostolischen Schreiben „Familiaris consortio“ so formuliert: „‘Gott ist Liebe‘ und lebt in sich selbst ein Geheimnis personaler Liebesgemeinschaft. Indem er den Menschen nach seinem Bild erschafft und ständig im Dasein erhält, prägt Gott der Menschennatur des Mannes und der Frau die Berufung und daher auch die Fähigkeit und die Verantwortung zu Liebe und Gemeinschaft ein. Die Liebe ist demnach die grundlegende und naturgemäße Berufung jedes Menschen.“ (Nr. 11).

Ja, noch mehr: Das Ehesakrament, also „die Ehe der Getauften wird so zum Realsymbol des neuen und ewigen Bundes, der im Blut Christi geschlossen wurde. Der Geist, den der Herr ausgießt, macht das Herz neu und befähigt Mann und Frau, einander zu lieben, wie Christus uns geliebt hat. Die eheliche Liebe erreicht dadurch jene Fülle, auf die sie von innen her ausgerichtet ist, die übernatürliche Gattenliebe, in welcher die Vermählten auf die ihnen eigene und spezifische Art an der sich am Kreuz schenkenden Liebe Christi teilnehmen und sie zu leben berufen sind.“ (Nr. 13).

Sie haben also als Ehepaar durch ihre menschliche Liebe teil an der Liebe Gottes! Indem die Ehegatten einander annehmen und sich einander hingeben, dürfen sie die Liebe Gottes zur Darstellung bringen. In ihrer Offenheit für Kinder wirken sie mit am Schöpfungsplan Gottes. Sowohl die Gesellschaft als auch die Kirche sind auf gute Ehe und Familien angewiesen. Ehe und Familie sind so alt wie die Menschheit, und diese Institution, in welcher sich die Liebe auf Dauer und auf exklusiv-verbindliche Weise zum Ausdruck bringt, garantiert den Bestand der Menschheit nicht nur auf leibliche, sondern auch auf geistig-kulturelle und sittlich-religiöse Weise.

Die Kirche Gottes ist Hauskirche; sie lebt und verwirklicht sich zuerst in den christlichen Ehen und Familien. Wie wichtig ist doch die Zeit füreinander, die Suche des Gemeinsamen und gerade auch das Gebet der Gatten miteinander und füreinander sowie das Gebet der Eltern mit den Kindern! Hier sind uns Quellen der Kraft und der Freude geschenkt, die wir immer wieder neu entdecken dürfen.

Die Botschaft dieses Festtages lautet: Ehe und Familie haben Zukunft. Und wenn in einer christlichen Ehe und Familie alle sich bemühen, Christus dem Herrn nachzufolgen und ihr Leben in seinem Geist zu gestalten, dann kehrt Friede ein und die Hoffnung auf ewige Vollendung im Reiche Gottes wird in den Herzen gestärkt. So empfehlen wir heute alle unsere Ehen und Familien der Fürbitte der Gottesmutter Maria und des heiligen Josef. Die Freude an Gottes Liebe führt uns alle zusammen und soll uns begleiten alle Tage unseres Lebens – bis wir einst aufgenommen werden in die himmlischen Wohnungen. Amen.