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Predigt:

Aufgefahren in den Himmel

Christi Himmelfahrt A (25.05.2017)

L1: Apg 1,1-11; L2: Eph 1,17-23; Ev: Mt 28,16-20


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Himmelfahrt Jesu bedeutet keinen Abschied für immer!

Denn als die Apostel unverwandt zum Himmel blickten, da standen plötzlich zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen. „Dieser Jesus, der von euch fort in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“ (Apg 1,11)

Die beiden Engel wiesen die Apostel also hin auf die sichtbare Wiederkunft des verherrlichten Herrn am Ende der Zeiten. Eben dies bezeugen wir im Apostolischen Glaubensbekenntnis: „Von dort wird er kommen zu richten die Lebenden und die Toten.“ Im Großen Glaubensbekenntnis heißt es: „Er sitzt zur Rechten des Vaters und wird wiederkommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten; seiner Herrschaft wird kein Ende sein.“

Wann dies sein wird, wissen wir nicht! Die Kirche aber richtet sich aus auf den wiederkommenden Herrn. Indem sie dies tut, blickt sie gleichsam zum Himmel; denn dort sollen unsere Herzen verankert seien, wo die wahren Schätze sind.

Doch noch führt uns der Pilgerweg des Glaubens über diese Erde, und wir tun gut daran, aus der Verbundenheit mit dem auferstandenen Herrn unser Leben auf dieser Welt zu gestalten. Als Christen leben wir in dieser Welt, doch wir sind nicht von dieser Welt (vgl. Joh 17,9 ff).

Was aber ist die Aufgabe der Apostel und der Jünger Jesu insgesamt? Im Evangelium nach Matthäus gibt ihnen Jesus vor seiner Himmelfahrt noch einen klaren Auftrag: „Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,19–20)

Fast zweitausend Jahre sind seither vergangen, und die Kirche Christi ist diesem Auftrag immer wieder nachgekommen. Es gab und gibt Glaubensboten, Missionare, Katecheten, die in fernen Ländern wirken. Aber auch hierzulande braucht der christliche Glaube Zeugen, die durch ihr Wort und Leben die frohe Botschaft von der Auferstehung Christi verkünden. Indem wir den Glauben anderen weitergeben, wird der Glaube auch in unseren Herzen gestärkt.

Zeitweise haben es sich die Christen auf dieser Welt zu bequem eingerichtet, wie die Kirchengeschichte zeigt. Dies war dann der Fall, wenn sich Gläubige, aber auch Angehörige des Klerus zu sehr auf irdische und materielle Sicherheiten verlassen haben. Von ihrem Anspruch her darf die Kirche aber nicht auf den Schutz durch Mächtige und Reiche bauen, sondern allein auf die Gegenwart des Herrn. Denn dieser hat uns als seinen Beistand den Heiligen Geist verheißen!

Nur wer im Gebet die lebendige Verbundenheit mit Gott sucht, kann die Wirksamkeit des Heiligen Geistes erfahren. Von dort her ist uns ein Kraftquell geschenkt, der nie versiegt. Nicht umsonst gilt die Mahnung des ersten Thessalonicherbriefs, wie sie beispielsweise Karl Rahner in einem berühmten Vortrag in Erinnerung gerufen hat: „Löscht den Geist nicht aus!“ (1 Thess 5,19). Routine, Herzensträgheit und Feigheit drohen die Flamme des Geistes zu ersticken. Geben wir darum dem Wirken des Heiligen Geistes Raum!

Wer aber könnte uns besser die Wege dafür bereiten als die Fürbitte der ganz und gar vom Heiligen Geist erfüllten Jungfrau und Gottesmutter Maria? Ihre gläubige Offenheit für das Wirken Gottes möchte sie auch uns vermitteln. So vertrauen wir uns dem Herzen der Gottesmutter Maria an, das in Liebe eins ist mit dem Herzen ihres Sohnes Jesus Christus.

Die Worte des Herrn, der aufgefahren ist in den Himmel, stärken und trösten uns. Er versichert uns: „Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,20). Amen.