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Predigt:

Der Zauber eines neuen Anfangs

Hochfest der Gottesmutter Maria A (01.01.2017)

L1: Num 6,22-27; L2: Gal 4,4-7; Ev: Lk 2,16-21


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Kirche hat im Rahmen der Liturgiereform nach dem 2. Vatikanischen Konzil für den Beginn des neuen bürgerlichen Jahres das Hochfest der Gottesmutter Maria eingeführt. Im „alten“ Kalender wurde am 11. Oktober das Fest der Mutterschaft Marias gefeiert, und genau an einem solchen Tag – am 11. Oktober 1962 – wurde das 2. Vatikanische Konzil eröffnet, das dann am 8. Dezember 1965 seinen Abschluss fand.

Warum ist es sinnvoll, dass wir das Hochfest der Gottesmutter Maria zu Beginn des neuen Jahres feiern? In Maria ist uns Menschen von Gott aus gesehen ein neuer Anfang geschenkt, und dies gerade dadurch, dass sie erwählt war, die Mutter des Erlösers zu werden.

Gott hat das freie Ja-Wort einer Jungfrau in seinen Heilsplan miteinbezogen; er wollte dass eine Vertreterin der Menschheit Ja sagt zu seiner Menschwerdung. Dies aber hat Maria aus ganzem Herzen und mit hingebungsvollem Glauben getan, nachdem ihr der Engel den Plan Gottes verkündet hatte und nachdem ihr auf ihren Einwand, keinen Mann zu erkennen, Klarheit geschenkt worden war: Denn das Kind sollte ohne Zutun eines Mannes durch das Wirken des Heiligen Geistes empfangen werden.

Hat Josef von Nazareth hier keinen Platz? Im Gegenteil! Auch wenn er nicht auf physische Weise mitwirkte an der Zeugung des neuen Kindes, so ist er doch unentbehrlich als wahrer Ehemann Marias und als rechtlicher Vater des Jesuskindes. Das Kind wurde am 8. Tag nach der Geburt beschnitten, wie dies gemäß dem jüdischen Gesetz vorgesehen war, und zu diesem Anlass erhielt das Kind ganz offiziell seinen Namen Jesus, was soviel heißt wie „Gott rettet“, „Gott erlöst“. Gemäß dem Plan Gottes sollten Maria und Josef dem Kind die Geborgenheit einer Familie geben, in der Eintracht und Liebe herrschte und die Anbetung Gottes an erster Stelle stand.

Kein bloßer Mensch hat von Gott eine so große Würde erhalten wie Maria, und zwar, insofern sie die Mutter unseres Herrn Jesus Christus ist. Sie durfte ja den empfangen, der in der einen Person des göttlichen Wortes zugleich wahrer Gott und wahrer Mensch ist. Das Menschsein aber hat Gott angenommen durch die Mitwirkung einer Frau. Er wollte eine menschliche Mutter haben, und zwar nicht nur im rechtlichen Sinn, sondern auch biologisch. Maria selber aber sah sich als „Magd des Herrn“ (vgl. Lk 1,38): ihre Demut war verbunden mit der Anerkennung dessen, dass Gott Großes an ihr getan hatte (vgl. Lk 1,49).

So empfehlen wir uns zu Beginn des neuen Jahres der Fürbitte der seligen Jungfrau Maria! Wenn Gott sich ihr als kleines Kind anvertraut hat, dann dürfen auch wir uns unter ihren mütterlichen Schutz stellen. Denn in der Ordnung der Gnade ist Maria auch unsere geistliche Mutter. Sie wirkt mit bei der Wiederherstellung des göttlichen Lebens in den Seelen und ist auf diese Weise zugleich das Urbild der mütterlichen Kirche.

Ein neues Jahr hat begonnen! Allem Neuen wohnt der Zauber des Anfangs inne; in Maria leuchtet uns der Anfang des Heiles in Christus auf. Gehen wir also unseren Weg ins neue Jahr vereint mit unserem Herrn und Erlöser Jesus Christus und im Vertrauen auf die Fürbitte der heiligen Jungfrau und Gottesmutter Maria und des heiligen Josef. Der Segen Gottes aber bleibe allezeit bei uns, und das Geschenk seines Friedens begleite uns. Amen.