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Predigt:

Selig bist du, Maria, denn du hast geglaubt!

Hochfest der Aufnahme Marias in den Himmel A (15.08.2017)

L1: Offb 11,19a.12,1-6a.10ab; L2: 1 Kor 15,20-27a; Ev: Lk 1,39-56


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Im Himmel herrscht vollkommene Freude! Die Heiligen dürfen Gott schauen von Angesicht zu Angesicht.

Wir feiern mit der Kirche das Hochfest der Aufnahme Marias in den Himmel. Sie ist nun dort, wohin ihr Sohn Jesus Christus kraft seiner Auferstehung und Himmelfahrt uns allen vorausgegangen ist. Die heilige Jungfrau und Gottesmutter Maria wurde nach Vollendung ihres irdischen Lebens von Gott mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels aufgenommen! Von dort aus ist sie uns in mütterlicher Weise nahe, denn sie möchte, dass auch wir einst dahin gelangen, wo alle Engel und Heiligen in der Gemeinschaft mit Gott in Liebe eins sind.

In Lesung aus dem Buch der Chronik wird uns berichtet, dass die Lade des Bundes durch König David an einen Ehrenplatz im Zelt Gottes gebracht wurde. In dieser Bundeslade waren die Tafeln des Bundes enthalten, den Gott mit seinem Volk durch Mose geschlossen hatte. Die Lade des Bundes galt als Ort der besonderen Gegenwart Gottes.

Maria ist bildlich gesprochen in ihrem jungfräulichen Leib die Lade des Neuen Bundes. Denn sie hat den aufgenommen, der in ihrem Schoß Mensch geworden ist: den ewigen Sohn Gottes. Maria ist das Heiligtum, in dem Gott wohnt. Sie ist ganz erfüllt von seiner Gegenwart. Die galt schon für ihre Zeit hier auf Erden, da sie von Anfang an frei war von jeder Sünde und vom Engel als Jungfrau voll der Gnade bezeichnet wurde. Dies gilt umso mehr von ihrem ewigen Leben in der Herrlichkeit des Himmels, wo sie bei Gott für uns Fürbitte einlegt und uns alle Gnaden mitteilt.

Die neutestamentliche Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther spricht von der Überwindung des Todes durch Jesus Christus. In der Vollendung der Auferstehungsherrlichkeit wird das Sterbliche unseres irdischen Leibes mit Unsterblichkeit bekleidet. Wir erwarten die Vollendung bei Gott in der Einheit von Leib und Seele. Der Leib, welcher im Grab verwest, wird einst auferweckt zur Herrlichkeit. Bei Maria ist diese allgemeine Auferweckung des Leibes bereits vorweggenommen. Denn sie durfte mit ihrem heiligen Leib Jesus Christus den Herrn tragen. Ihr Leib brauchte die Verwesung nicht zu schauen.

Im Evangelium nach Lukas wird bezeugt, wie eine Frau aus dem Volk sich an Jesus wendet und voll Begeisterung ausruft: „Selig die Frau, deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat.“ (Lk 11,27). Jesus lässt dies gelten, denn Maria, seine Mutter, ist ja tatsächlich selig. Sie hat ihn als ungeborenes Kind in ihrem Schoß getragen und das neugeborene Jesuskind an ihrer Brust genährt. Doch noch viel seliger ist Maria deshalb, weil sie auf das Wort Gottes gehört hat und es in ihrem Leben im Gehorsam des Glaubens verwirklicht hat. Maria ist Gottesmutter geworden aufgrund ihres Glaubens. Was vor Gott zählt, ist nicht zuerst die biologische Verwandtschaft, sondern die Verbundenheit des Glaubens und der Liebe. All dies ist in Maria verwirklicht, und eben darum hat Gott sie aufgenommen mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels!

Von dort her aber leuchtet sie auf als Hoffnungszeichen für die ganze Kirche. Wir alle erblicken in der Herrlichkeit Marias unser Ziel, auf das wir in Freude zugehen. Mag auch unser Leib mit den Jahren altern und Zeichen der körperlichen Gebrechlichkeit und Schwäche aufweisen: gerade diesem besonderen Menschen, der wir in der Einheit Leib und Seele sind, ist Großes von Gott verheißen. Wir sollen einst in Seligkeit bei Gott vollendet werden. Wenn Christus wiederkommt in Herrlichkeit, wird er die Toten auferwecken und auch unseren Leib mit ihm verherrlichen. Amen.

(Hinweis: Diese Homilie nimmt Bezug auf Lesungen und Evangelium des Vorabends des Hochfestes der Aufnahme Marias in den Himmel.)