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Predigt:

Unser (Tauf-) Bekenntnis zum auferstandenen Herrn Jesus Christus

Osternacht A (15.04.2017)

L1: Gen 1,1-2,2; L2: Gen 22,1-18; L 3: Ex 14,15-15,1; L 4: Jes 54,5-14; L 5: Jes 55,1-11; L 6: Bar 3,9-15.32-4,4; L 7: Ez 36,16-17a.18-28; Epistel: Röm 6,3-11; Ev: Mt 28,1-10


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Feier der Osternacht zeichnet sich durch ein Gepräge ganz eigener Art aus: Wir sind eben Zeugen geworden dafür, wie das Osterfeuer gesegnet und die Osterkerze entzündet wurde. Die feierliche Prozession mit dem Licht dieser Kerze hat das dunkle Gotteshaus erleuchtet. Die Osterkerze ist ein Symbol für den auferstandenen Christus, der das Dunkel der Sünde und des Todes vertreibt. Im „Exultet“ wird das Lob des Lichtes Christi besungen!

Anschließend haben wir die Lesungen aus dem Alten Testament gehört, die uns hinführen zum Geheimnis Christi. Die neutestamentliche Lesung (Epistel) sowie das Evangelium verkünden uns die frohe Botschaft von der Auferstehung des Herrn. Gott, der Herr über Leben und Tod, hat nicht zugelassen, dass sein eingeborener Sohn Jesus Christus im Grab verwest; am dritten Tag nach seinem Tod am Kreuz wurde er auferweckt! Den beiden Frauen, die am Morgen des Ostertages das Grab Jesu besuchen, erscheint ein Engel des Herrn. Er verkündet ihnen: Jesus, der Gekreuzigte, ist auferstanden! Und dann kommt ihnen Jesus selbst entgegen und schickt sie zu seinen Jüngern, um zu bezeugen, dass er auferstanden ist und lebt.

Bevor wir die heilige Eucharistie feiern, folgt unmittelbar nach dieser Homilie ein wichtiges Element: Das Taufwasser wird geweiht, und wir alle erneuern unser Taufbekenntnis. Mancherorts wird in dieser hochheiligen Nacht auch die heilige Taufe gespendet.

Die Kirche lädt uns ein, wenigstens in dieser österlichen Zeit das Sakrament der Buße zu empfangen und auch die heilige Eucharistie, also die heilige Kommunion. In Zusammenhang damit steht die Erneuerung unseres Taufversprechens in dieser Osternacht.

Die heilige Taufe ist das grundlegende Sakrament. Wir werden auf den Tod und die Auferstehung Christi getauft. Wenn kleine Kinder getauft werden, dann sind diese selber nicht fähig, dem Bösen abzusagen und den Glauben zu bekennen. Die Eltern und Paten machen dies an ihrer Stelle. Mit zunehmendem Alter werden auch die Kinder einbezogen: so gibt es vor der Erstkommunion und der Firmung eine feierliche Erneuerung des Taufversprechens. Heute in dieser Osternacht liegt es an uns, wie ernst wir die Zugehörigkeit zu Jesus Christus in der heiligen Taufe nehmen wollen. Sind wir nur „Taufscheinkatholiken“ oder wollen wir aus der Gnade der heiligen Taufe unser Leben gestalten? Soll unser Leben christusförmig werden, also ihm ähnlich, oder ist unser christlicher Glaube für uns nur etwas Äußeres, rein Zufälliges, vielleicht etwas bloß sozial und kulturell Bedingtes?

Damit hängt es auch zusammen, wie wir die Menschen aus anderen Religionen und Bekenntnissen wahrnehmen. Wer selber fest steht im christlichen Glauben, braucht keine Angst zu haben, wenn er Muslimen begegnet. Diese machen inzwischen schon 700.000 Personen in Österreich aus, das heißt sie sind nach den Katholiken (mit 5,16 Millionen Personen) die zweitstärkste Gruppe. Die orthodoxen Christen zählen in Österreich 500.000 Angehörige, die evangelischen Kirchen haben 300.000 Mitglieder, die Juden 15.000.

Im Osterinterview von „Radio Niederösterreich“ wurde unser Diözesanbischof Klaus Küng gefragt, ob sich unsere Gesellschaft durch andere Kulturen, die in den nächsten Jahren noch mehr Einfluss gewinnen, drastisch verändern werde. Der Bischof meinte wörtlich: „Ich glaube, das ist eine große Herausforderung, aber auch eine gewisse Chance. Mir macht es schon große Sorge, das verschlafene Christentum. Wir müssen ein bisschen aufwachen. Ich meine das jetzt nicht aggressiv, sondern im Sinne der Vitalität.“

Wir wollen die persönliche Beziehung zu Gott erneuern, wenn wir jetzt dem Bösen absagen und den Glauben bekennen. Jesus lebt, er ist auferstanden. Halleluja!