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Fr 30. März 2018 09:18

Aufbruch im Glauben an Jesus Christus

(kathpress.at)  Lasches, selbstzufriedenes Christsein macht die Kirche unattraktiv, gerade auch für die Jugend. Darauf hat der Eisenstädter Bischof Ägidius J. Zsifkovics in einem Osterbrief hingewiesen, mit dem er sich in der aktuellen Ausgabe der Kirchenzeitung "martinus" an die burgenländischen Katholiken wendet. Als "Gegenmodell" legte Zsifkovics seinen Lesern das Wirken von Papst Franziskus ans Herz: Der Bischof von Rom gebe als "österlicher Mensch" viele Anstöße zum Ergreifen der "Chance, als Christen wieder mehr zu einer Gemeinschaft von Begeisterten zu werden, die Jesus mit dem Herzen neu entdeckt und weitererzählt". Das Amtsjubiläum von Franziskus war Anlass für den Text des Bischofs unter dem bezeichnenden Titel "Die Kirche ist kein Insider-Club".

Freilich seien alle Christen "als Jesu Jünger berufen", gab Zsifkovics zu bedenken, "und die Kirche ist zu allen Zeiten genau so gut oder so schlecht, genau so heiß oder so lau, genau so faszinierend oder so langweilig, wie wir selbst es als Christen sind". Daran erinnere auch der Papst ständig, dem weder langweilig noch lau sei und der deshalb auch so viele Nicht-Christen fasziniere. Gerade junge Menschen wünschten sich eine Kirche, die sie ernst nimmt, die zu Fehlern steht, und die vor allem den Glauben authentisch lebt, nahm Zsifkovics Bezug auf das jüngst in Rom veröffentlichte vorsynodale Abschlussdokument der Jugend. 

Und ungeschminkt selbstkritisch fügte der Bischof wörtlich hinzu: "Das gestörte Verhältnis der Jugend zur Kirche, das mit der Traditionsveranstaltung "Firmung", spätestens aber mit der ersten Kirchenbeitragsvorschreibung oft in ein dauerhaftes Nicht-Verhältnis übergeht, sagt weniger über die heutige Jugend aus als vielmehr darüber, was für schwache Christen und Vorbilder wir für unsere jungen Menschen doch sind. Es sagt aus, wie wenig Relevantes wir unserer Jugend von Jesus zu erzählen haben." 

Papst Franziskus habe in den fünf Jahren an der Spitze der Weltkirche große Botschaften verbreitet, die laut Zsifkovics allesamt den Kern der Osterbotschaft vom Kreuz und von der Auferstehung Christi treffen: tiefe Freude am Evangelium; Barmherzigkeit und Anwaltschaft für die Armen, die der Papst mit der Forderung nach Schlichtheit und Nachhaltigkeit unseres Lebensstils auf dem gemeinsamen Planeten Erde verknüpft; und Abkehr der Kirche von Selbstbezogenheit bzw. "hinausgehen aus uns selbst, um unsere oft verlorene Identität als Christen wiederzuentdecken". 

Wie im Rettungsboot nach Titanic-Unglück

Zsifkovics wählte einen drastischen - auf den kanadischen Pfarrer und Pfarrerneuerungs-Experten James Mallon zurückgehenden - Vergleich, um die heutige Kirchenkrise zu beschreiben: Die Situation der heutigen, "allzu strukturverliebten" Kirche ähnle dem Szenario der Überlebenden nach dem Untergang der Titanic. "So wie die Überlebenden damals in den Rettungsbooten saßen und aus sicherer Distanz den Ertrinkenden zusahen, so sitzen auch wir heute als Kirche allzu oft in sicherer Entfernung zum Elend der Welt und beschäftigen uns mit unseren eigenen Bedürfnissen und Befindlichkeiten." Wenn gerade einer auf das Boot zuschwimme, werde er zwar gerne an Bord genommen, "aber dass wir selbst in die Hände spucken und aus echter Überzeugung zu den anderen hinrudern würden, fällt uns nicht im Traum ein", beklagte der Eisenstädter Bischof. "Stattdessen diskutieren wir in unzähligen pfarrlichen und diözesanen Gremien und Räten stundenlang darüber, in welcher Modefarbe wir unsere Rettungsboote im kommenden Jahr lackieren wollen." James Mallons Metapher ist nach Zsifkovics" Einschätzung "hart, aber weithin zutreffend". 

Nach dem Apostel Paulus wohne der Geist Gottes in jedem einzelnen Gläubigen, und von diesem gehe die entscheidende Kraft und Motivation zu einer Erneuerung der Kirche aus, wies der Bischof hin. "Eine Erneuerung, die von keiner einzigen strukturellen Maßnahme abhängen wird, sondern einzig und allein von der Stärke unserer Begeisterung für Jesus, den menschgewordenen Gott, den Gekreuzigten und Auferstandenen." Auch der neue pastorale Weg, den die katholische Kirche des Burgenlandes in ihren Pfarren eingeschlagen habe, "kann ohne diese grundlegende Inspiration nicht fruchtbringend sein".

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