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Sam 12. Sep 2020 09:27

Genügt hier siebenmal? Eine Predigt über das Verzeihen

(predigtdienst.net) Im Oktober 1984 wurde der polnische Pfarrer Jerzy Popieluszko von der Geheimpolizei ermordet. Noch in der Nacht feierte ein Freund von ihm in seiner Kirche St. Stanislaus die heilige Messe für den Verstorbenen. Die Menschen waren voll Trauer und Wut. Sie weinten und schluchzten. Beim Vaterunser setzten sie aus, als sie zu dem Satz kamen: „...wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“. Der Priester am Altar wiederholte den Satz. Wieder war nur ein Schluchzen zu hören. Er bat: „Sprecht mir nach!“ Auch ihm versagte fast die Stimme. Dann aber stimmten alle mit ein: „Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern!“ Das ist der Ernstfall des Glaubens. Wie schwer kann das Verzeihen sein! Besonders bei so gravierenden Fällen, in denen es um ein unschuldiges Menschenleben geht, werden Tränen nicht fehlen, wenn man auf das Thema Verzeihen kommt.

Mich wundert eigentlich die Fragestellung des Petrus. Für mich ist nicht so wichtig die Anzahl des Verzeihens, sondern die Intensität der Schuld. Leichte Sachen sind sehr schnell vergeben. Wenn mir jemand etwas kleines antun, ist es nicht schwer zu verzeihen. Da kann ich oftmals ein Auge zudrücken und zu ihm vielleicht sagen: Das ist nicht so schlimm; das vergessen wir. Aber wenn der Andere absichtlich mich sehr kränkt und bewusst etwas tut, was mir weh tut, dann wird es immer schwieriger einmal oder sogar immer wieder zu verzeihen. Ich hätte gefragt: Muss ich auch bei schweren Dingen verzeihen? Genügt hier siebenmal?

Die Antwort Jesu wäre die gleiche gewesen. Die Geschichte mit dem König, der mit seinem Diener abrechnet, zeigt gerade, dass hier eine große Schuld vorliegt, die nachgelassen wird. ...

Lesen Sie die aktuelle Predigt von Pfarrer Christian Poschenrieder in vollem Wortlaut!

Homilie von Prof. Josef Spindelböck zum 24. Sonntag im Jahreskreis A (13.09.2020) // Videolink

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