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Sam 12. Sep 2020 09:32

Sterbebegleitung ja, Euthanasie nein!

(erzdioezese-wien.at) 

Sterbebegleitung ja, Euthanasie nein

Antworten von Kardinal Christoph Schönborn, in der Zeitung "Heute", am Freitag, 11. September 2020.

Manchmal ist der Tod eine Erlösung. Wo das Leiden unerträglich wird, das Leben nur mehr als Qual erscheint, kann es eine Befreiung sein, sterben zu dürfen. Darf man diese Befreiung „beschleunigen“? Darf man mithelfen, dass der erlösende Tod nicht zu lange auf sich warten lässt? Die Debatte um die „Sterbehilfe“ hat auch Österreich erreicht. Der Verfassungsgerichtshof muss sich derzeit damit befassen.

Österreich ist bisher in dieser Frage einen klaren Weg gegangen. Alle Parlamentsparteien haben ihn aktiv mitgetragen. Der Weg heißt Sterbebegleitung. Kardinal König hat es vor Jahren auf den Punkt gebracht: „Der Mensch soll an der Hand eines Menschen sterben, nicht durch die Hand eines Menschen.“ Begleiten ja, töten nein! Palliativmedizin, Schmerzen lindern, menschliche Nähe, Sterbende einfühlsam begleiten, Ausbau der Hospize in den Spitälern. Das war bisher der österreichische Weg. Er hat sich bestens bewährt. Der Blick auf andere Länder macht mich besorgt. Das Sterben darf nicht zum Geschäft werden.

Pflegebedürftige dürfen nicht unter Druck kommen, ihr Sterben zu erbitten. Österreich war bisher vorbildlich.

Auf der Internetseite www.lebensende.at finden Sie noch mehr Stellungnahmen. Auch gibt es dort eine Erklärung, die man unterzeichnen kann:

JA, auch ich unterstütze den „Österreichischen Konsens“

  1. Jeder Mensch ist es wert, geschützt zu werden.  Wenn eine Krankheit oder Behinderung als legitimer Grund zur Tötung eines Menschen erklärt wird, dann trifft der Gesetzgeber eine Einteilung in wertes und unwertes Leben. Das trägt dazu bei, dass Menschen ihr Leben nicht mehr als lebenswert empfinden und unter Druck geraten, ihre Bedürfnisse oder gar ihre Existenz rechtfertigen zu müssen. 
  2. Eine Legalisierung der „Sterbehilfe“ öffnet das Tor zum Geschäft mit der Tötung. Die Sterbehilfe-Vereine Dignitas, Exit und Eternal Spirit machen jährlich Umsätze in der Höhe von mehreren Millionen Schweizer Franken, Dignitas eröffnete inzwischen auch eine Zweigestelle in Deutschland.
  3. Menschen, die sich mit Selbsttötungsgedanken tragen, brauchen keine Hilfe zum Sterben, sondern Hilfe zum Leben. Wenn ein Mensch Suizidgedanken in sich trägt, braucht er ein Gegenüber, das ihm mitfühlend lebensbejahende Aus-Wege aufzuzeigt, statt sich mit den Selbsttötungsgedanken des anderen zu "solidarisieren". Jeder Suizid ist einer zuviel.

Österreich hat sich bewusst für einen Weg entschieden, der  Sterbende begleitet,  aber  nicht tötet.  Dieser  "österreichische Konsens"  wurde 2001 im Rahmen einer parlamentarischen Enquete „Solidarität mit unseren Sterbenden“ festgelegt und versteht sich als Kontrapunkt zu jeglicher "aktiven Sterbehilfe" .

Ja, dieser österreichische Weg soll beibehalten werden

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