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Fr 16. Juli 2021 21:05

Motu proprio „Traditionis custodes“ von Papst Franziskus veröffentlicht

(news.stjosef.at) Am 16. Juli 2021 wurde das Motu proprio „Traditionis custodes“ von Papst Franziskus veröffentlicht, welches die Verwendung der älteren liturgischen Formen innerhalb des römischen Ritus regelt. Es nimmt Bezug auf das Motu proprio „Summorum Pontificum“ von Benedikt XVI., welches dieser am 7. Juli 2007 veröffentlicht hatte und worin eine großzügige Verwendung der „außerordentlichen Form“ des römischen Ritus (d.h. der sog. „tridentinischen Messe“ in der Fassung des Messbuches von 1962) gestattet worden war.

Verschiedene Normen des neuen Motu proprio modifizieren die bisher geltenden Bestimmungen oder heben diese ganz auf. Zentral erscheint die Zuweisung der rechtlichen Kompetenz für die Ordnung des liturgischen Lebens der Kirche an den jeweiligen Diözesanbischof. „Daher liegt es in seiner ausschließlichen Zuständigkeit, die Verwendung des Missale Romanum von 1962 in der Diözese gemäß den Richtlinien des Apostolischen Stuhls zu genehmigen.“ Er habe insbesondere dafür zu sorgen, dass entsprechende Gruppen von Gläubigen und Priestern „die Gültigkeit und Rechtmäßigkeit der liturgischen Reform gemäß den Weisungen des Zweiten Vatikanischen Konzils und des Lehramts der Päpste nicht ausschließen.“

Der jeweilige Bischof solle zu diesem Zweck einen Priester ernennen, der als Delegierter des Bischofs für die Feiern und die Seelsorge dieser Gruppen von Gläubigen zuständig ist. Um als Priester für dieses Amt geeignet und befähigt zu sein, das Missale Romanum vor der Reform von 1970 zu verwenden, solle er über Kenntnisse der lateinischen Sprache verfügen, die es ihm ermöglichen, die Rubriken und liturgischen Texte vollständig zu verstehen. Er solle von einer lebendigen pastoralen Liebe beseelt und einen Sinn für die kirchliche Gemeinschaft besitzen. Es sei notwendig, dass dem verantwortlichen Priester nicht nur die würdige Feier der Liturgie, sondern auch die pastorale und geistliche Betreuung der Gläubigen am Herzen liege.

Wie sich das neue Motu proprio gesamtkirchlich auswirken wird, ist derzeit nicht absehbar. Papst Franziskus lässt in seinem Begleitschreiben an die Bischöfe der Kirche keinen Zweifel daran, dass er die damit Einheit in der gesamten römischen Rituskirche wiederherstellen wolle. Zugleich ersucht er die Bischöfe, dafür zu sorgen, dass jede Form der Liturgie in Treue zu den in den liturgischen Büchern enthaltenen kirchlichen Vorgaben gefeiert werde, „ohne Exzentrizitäten, die leicht in Missbrauch ausarten.“ Er lädt ein, auch in dem von Paul VI. „in Treue zur Tradition“ erneuerten und approbierten Missale „alle Elemente des Römischen Ritus zu finden, insbesondere den Römischen Kanon, der eines der charakteristischsten Elemente ausmacht.“

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