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Das erste und wichtigste Gebot: die Liebe zu Gott und zum Nächsten!
(stjosef.at)
Um das erste und wichtigste Gebot geht es im Evangelium. Uns allen, die wir regelmäßig den Gottesdienst mitfeiern, sollte das vertraut sein: die Liebe zu Gott und zum Nächsten ist das Wichtigste im christlichen Leben!
Wieder einmal ist es ein Schriftgelehrter, der Jesus eine Frage stellt. Oft wollten solche Gelehrten Jesus eine Falle stellen oder ihn des Abfalls vom Gesetz des Mose überführen; diesmal scheint es, ist der betreffende Rabbi Jesus gegenüber freundlich gesinnt. Er sieht ihn offenbar als einen großen Lehrer an und stellt ihm eine wichtige Frage. Ob er selber darauf schon eine Antwort hatte oder ob er etwas grundlegend Neues von Jesus erfahren wollte, lässt sich schwer entscheiden. Entsprechend der Reaktion des Schriftgelehrten auf das, was Jesus sagt, können wir annehmen, dass er selber schon eine ähnliche Sichtweise vertreten hat und sich durch Jesus hierin bestärkt und zu neuer Klarheit hingeführt erkannte.
Denn dass Jesus auf die Frage nach dem ersten, d.h. wichtigsten Gebot sagt, es komme vor allem darauf an Gott zu lieben, und zwar mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele, mit dem ganzen Denken und mit der ganzen Kraft, ist für einen jüdischen Rabbi nicht überraschend. Dieses Gebot findet sich ausdrücklich im Alten Testament, und zwar im Buch Deuteronomium (6,5; vgl. Dtn 6,4–9). Weil es nur einen einzigen wahren Gott gibt und dieser der Höchste ist, der Ursprung und das Ziel von allem, gebührt ihm Anbetung und Verehrung in einzigartiger Weise. Schon im jüdischen Glauben war klar: Der Mensch soll Gott nicht nur fürchten, d.h. ehrfurchtvoll anerkennen, sondern ihn ausdrücklich lieben. Gott soll auf diese Weise zum eigentlichen Lebensinhalt des Menschen werden. Auf ihn ist alles Übrige zu beziehen. Nichts kann mit Gott konkurrieren.
Überraschend und doch logisch und dem Geist des mosaischen Gesetzes entsprechend ist dann die Fortsetzung der Antwort auf die Frage nach dem ersten und wichtigsten Gebot. Denn Jesus sagt ausdrücklich, es komme noch ein zweites hinzu: Wir sollen den Nächsten lieben wie uns selbst. Und dann fasst er zusammen, dass kein Gebot größer sei als diese beiden.
Lesen Sie die Homilie zum 31. Sonntag im Jahreskreis B (31.10.2021) in vollem Wortlaut!