Newsletter

Ein klares Christusbekenntnis - wegweisende Papstworte
(vaticannews.va / Stefan von Kempis)
Papst feiert erste Messe in Sixtinischer Kapelle
Der neue Papst Leo XIV. hat an diesem Freitag die erste Messe seines Pontifikats gefeiert – in der Sixtinischen Kapelle, zusammen mit den Kardinälen, die ihn zum Papst gewählt haben. Seine Predigt war ein Plädoyer für Mission, für ein Bezeugen des Glaubens auch in schwierigen Umfeldern.
„Jesus ist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes, das heißt der einzige Erlöser. Er offenbart das Antlitz des Vaters. (…) In besonderer Weise vertraut Gott, indem er mich durch eure Wahl zum Nachfolger des Ersten der Apostel berufen hat, diesen Schatz mir an, damit ich mit seiner Hilfe ein treuer Verwalter zum Wohl des gesamten mystischen Leibes der Kirche sei, auf dass sie immer mehr zu einer Stadt auf dem Berg wird, zu einer rettenden Arche, die durch die Wogen der Geschichte steuert, zu einem Leuchtturm, der die Nächte der Welt erhellt. Und dies weniger wegen der Großartigkeit ihrer Strukturen oder der Pracht ihrer Bauten (…), sondern durch die Heiligkeit ihrer Glieder, dieses ‚Volkes, das sein besonderes Eigentum wurde‘ (1 Petr 2,9).“
Petrus – in dessen Nachfolge die Päpste stehen – habe mit seinem Christusbekenntnis auf die Frage Jesu geantwortet, was denn die Leute über den Menschensohn dächten (vgl. Mt 16,13). Diese Frage Jesu sei „nicht unbedeutend“, sie halle heute noch nach, so Papst Leo. Die „Welt“ gebe darauf zur Antwort, dass Jesus so etwas wie „eine kuriose Figur“ sei. „Und so wird diese ‚Welt‘ nicht zögern, ihn zurückzuweisen und zu beseitigen, sobald er aufgrund der Ehrlichkeit und der moralischen Ansprüche, die er einfordert, lästig wird.“ Die einfachen Leute hingegen sähen in ihm einen Aufrechten, Mutigen. „Deshalb folgen sie ihm, zumindest solange sie dies ohne allzu große Risiken und Unannehmlichkeiten tun können.“
„Bemerkenswert an diesen beiden Haltungen ist ihre Aktualität. Sie verkörpern nämlich Vorstellungen, die wir leicht – vielleicht in einer anderen Sprache, aber im Wesentlichen gleich – in den Mündern vieler Männer und Frauen unserer Zeit wiederfinden können. Auch heute wird der christliche Glaube in nicht wenigen Fällen als etwas Absurdes angesehen, als etwas für schwache und wenig intelligente Menschen; vielfach werden andere Sicherheiten wie Technologie, Geld, Erfolg, Macht und Vergnügen bevorzugt. Es handelt sich um Umfelder, in denen es nicht leicht ist, das Evangelium zu bezeugen und zu verkünden, und in denen Gläubige verspottet, bekämpft, verachtet oder bestenfalls geduldet und bemitleidet werden.“
Doch gerade deshalb seien dies „Orte, die dringend der Mission bedürfen“, so der Papst, der selbst lange als Missionar gewirkt hat. Denn der Mangel an Glauben habe oft dramatische Begleiterscheinungen: „dass etwa der Sinn des Lebens verlorengeht, die Barmherzigkeit in Vergessenheit gerät, die Würde des Menschen in den dramatischsten Formen verletzt wird, die Krise der Familie und viele andere Wunden, unter denen unsere Gesellschaft nicht unerheblich leidet“.
Vielfach werde Jesus „auch heute bloß als eine Art charismatischer Anführer oder Übermensch gesehen (…), auch von vielen Getauften“. „Dies ist die Welt, die uns anvertraut ist und in der wir, wie Papst Franziskus uns so oft gelehrt hat, berufen sind, den freudigen Glauben an Jesus, den Erlöser, zu bezeugen. Deshalb ist es auch für uns unerlässlich, immer neu zu bekennen: ‚Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes‘. Das ist vor allem in unserer persönlichen Beziehung zu ihm von wesentlicher Bedeutung, im Bemühen um einen täglichen Weg der Umkehr. Aber dann auch für uns als Kirche, indem wir gemeinsam unsere Zugehörigkeit zum Herrn leben und allen die Frohe Botschaft bringen.“