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Predigt:

Kraft des Wortes Gottes reichlich Frucht bringen

15. Sonntag im Jahreskreis A (16.07.2017)

L1: Jes 55,10-11; L2: Röm 8,18-23; Ev: Mt 13,1-23


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Manche Menschen lassen sich schnell für etwas begeistern. Wenn ihnen jemand etwas Wichtiges und Erstrebenswertes vor Augen stellt, dann fassen sie einen kühnen Entschluss und wollen dies unbedingt verwirklichen! Gerade junge Menschen sind normalerweise für Ideale zu begeistern und setzen all ihre Kraft dafür ein.

Aber es gilt natürlich auch: Der gute, entschlossene Anfang für ein Werk ist zwar wichtig, aber dies heißt noch nicht, dass der betreffende Mensch auch durchhalten wird. Denn wo echte Werte auf dem Spiel stehen, wo es um Ideale geht, die unser Leben tragen sollen, da gibt es keine schnellen Erfolge, die uns dann veranlassen könnten, die Hände in den Schoß zu legen. Das Leben kann oft sehr mühsam sein; es gibt so manche Schwierigkeiten und Leiden, innere und äußere Widerstände, wo es um Großes geht. Wer meint, er könne sich alles um Geld kaufen, täuscht sich. Denn alles Große ist letztlich ein Geschenk der Liebe, ja wir verdanken alles Gute in seinem Quell und Ursprung Gott dem Herrn. Damit wir aber in der Lage sind, diese Gaben Gottes im Herzen anzunehmen, soll unser Herz dafür bereit sein!

Jesus erzählt im Gleichnis von einem Sämann, der den Samen aussät. Je nachdem, wohin dieser Samen fällt, bringt er Frucht. Es braucht einen geeigneten Boden, ein gutes Erdreich, das Samenkorn bedarf der Nährstoffe, des Wassers und der Sonne, damit es heranreift und schließlich zu einer Pflanze oder gar einem Baum wird und reichlich Früchte trägt.

So ähnlich ist es mit unserem Herz: Auch dieses braucht eine Aufnahmebereitschaft für das Wort Gottes. Wer nur so dahinlebt und sich um Gott nicht kümmert, wer sein Leben genießen will, ohne an das Wohl und Heil seiner Mitmenschen zu denken, wer sich egoistisch in sich selbst verschließt, der wird achtlos vorübergehen, wenn Gott zu ihm spricht. Ein solcher Mensch hört das Wort Gottes zwar, aber er misst ihm keinen Wert bei. Angeblich lasse sich in Fragen des Glaubens nichts beweisen; alles sei unsicher. Und bevor man sich auf Gott einlasse, sei es besser, auf sich selbst zu schauen und die eigenen Kräfte einzusetzen! Das Wort Gottes fällt hier auf den Weg und wird von den Vögeln gefressen.

Es gibt auch Menschen, die sind übervoll von eigenen und fremdem Sorgen. Sie leben sehr gewissenhaft, aber kreisen doch nur um sich selbst. Der Alltag hat sie voll im Griff; es bleibt kaum Zeit für Angehörige und Freunde und schon gar nicht für Gott. Hier könnte man sagen, dass der Same des Wortes Gottes in die Dornen fällt. Natürlich kann dann dieses Samenkorn nicht aufkommen, da die Dornen es ersticken.

Wie aber sieht es aus mit einem Menschen, der sich schnell begeistern lässt für das Gute, das er hört? Wird hier das Wort Gottes auf fruchtbaren Boden fallen? Fürs erste schon: denn es ist ja erfreulich, wenn jemand in heiligem Eifer ein gutes Werk beginnt und verwirklicht. Doch Jesus warnt in seinem Gleichnis auch vor dieser Verhaltensweise einer allzu schnellen Begeisterung: Denn oft fehlen die Fundamente; ein solcher Mensch ist dann an der Oberfläche schnell für etwas zu bewegen, doch wenn er in Bedrängnis gerät und sich angesichts so mancher Prüfungen und Versuchungen für Gott und den Glauben an ihn zu entscheiden hat, dann gibt er auf. Das Wort Gottes fällt hier gleichsam auf Felsen, der nur an der Oberfläche mit etwas Erde bedeckt ist. Was so verheißungsvoll begonnen hat, findet ein jähes Ende! Wir können nur sagen: Schade! Denn das von Gott verheißene Ziel der ewigen Gemeinschaft mit ihm in der Herrlichkeit des Himmels ist weiterhin aufrecht. Der Mensch, der davon hört, sollte hier in demütiger Bereitschaft glauben und den guten Beginn der Gnade Gottes anvertrauen. Denn Gottes Gnade begleitet uns; Gott schenkt einen guten Anfang, er begleitet unsere guten Werke und schenkt uns ihre Vollendung.

So gesehen fragt Jesus nach Menschen, die das Wort Gottes so hören und aufnehmen wie Maria, seine Mutter. Sie war ganz offen für die Botschaft Gottes, ohne auf Sensationen aus zu sein. Im gewöhnlichen Alltag hat die Jungfrau und Gottesmutter Maria auf das Wort Gottes gebaut, und so hat es in ihrem Herzen reichlich Frucht getragen. Das ewige Wort Gottes, der Sohn Gottes, ist in ihrem jungfräulichen Schoß Mensch geworden, weil sie im Glauben Ja gesagt hat zur Botschaft, die ihr der Engel Gabriel überbracht hatte.

Wir selber sind ganz persönlich von Gott eingeladen, immer wieder das Ja des Glaubens zu erneuern. Der Glaube an den gütigen, allmächtigen, barmherzigen und gerechten Gott ist das Fundament des christlichen Lebens. Wer auf Gottes Liebe baut, der wird nicht enttäuscht werden. Der Same des Wortes Gottes wird im Herzen heranwachsen, und so dürfen wir mit der Gnade Gottes reichlich Frucht bringen für das Leben in der Gemeinschaft mit Gott. Jesus sagt und verheißt uns, dass diese Frucht groß sein wird: 30fach, ja 60fach und 100fach, denn Gottes Liebe beschenkt uns in Fülle und kennt keine Grenzen. Amen.