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Predigt:

Ein alles überstrahlendes Licht der Herrlichkeit Gottes

2. Fastensonntag A (05.03.2023)

L1: Gen 12,1-4a; L2: 2 Tim 1,8b-10; Ev: Mt 17,1-9


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Was im Evangelium dieses 2. Fastensonntags gemäß dem Evangelisten Matthäus geschildert wird, übersteigt unser Vorstellungsvermögen: Die Verklärung Christi lässt sich nicht mit unserer Alltagserfahrung vergleichen und in sie einordnen; es handelt sich um einen außergewöhnlichen Vorgang, der nicht nur damals die anwesenden Jünger verwirrte und in Furcht versetzte, sondern auch uns fragen und staunen lässt.

Im gewöhnlichen täglichen Umgang mit Jesus hatten seine Apostel und Jünger schon vieles erlebt, was über ihr bisheriges Vorstellungsvermögen hinausging: Sie sahen die Wunder und Zeichen Jesu und wurden zu Zeugen dessen, wie er Kranke heilte, Dämonen austrieb und den umkehrwilligen Menschen ihre Sünden vergab. Dennoch war es für sie stets spürbar und erfahrbar, dass Jesus, an den sie als Messias glaubten, zugleich auch ein Mensch war wie wir alle. Wir können sagen: Seine Gottheit trat nicht offen zutage; Jesus trat auf in aller Demut unseres gemeinsamen Menschsein, denn er wollte die Menschen nicht überreden, sondern überzeugen und ihnen die Nähe des Reiches Gottes durch seine Güte und Liebe verkünden.

Dann aber kam es zu jenem denkwürdigen Ereignis auf dem Berg Tabor: Jesus wurde vor den Augen der Apostel Jakobus, Johannes und Petrus verwandelt. Ein Licht ging von ihm aus, das alles überstrahlte. Und auch Mose und Elija waren gegenwärtig, das heißt wichtige Vertreter des Alten Bundes, den Gott mit dem Volk Israel geschlossen hatte. Entscheidend aber ist das Zeugnis Gottes des Vaters, der aus einer leuchtenden Wolke diesen Jesus als seinen geliebten Sohn bekannte; auf ihn sollten die Apostel und die Jünger hören.

Was aber bedeutet dies alles? Wir können es nur einordnen in das Leben Jesu, an dessen Ende sein Leiden und Sterben am Kreuz stattfinden sollte. Genau von diesem Kreuz wollten die Apostel verständlicherweise nichts wissen. Ihre Vorstellung war, dass der Messias triumphieren sollte und sich machtvoll als König erweisen würde. Einem leidenden und sterbenden Erlöser konnten sie wenig abgewinnen.

Wenn ihnen nun Gott in der Verklärung Christi zeigt, wer Jesus wirklich ist, dann hinterließ dies bei ihnen einen tiefen, unvergesslichen Eindruck. Sie wurden vorbereitet für das Kommende. Das Kreuz Christi sollte ihnen nicht zum dauerhaften Ärgernis werden, denn auf den Tod Jesu am Kreuz folgt nach drei Tagen seine Auferstehung. Hier wird dann dem menschgewordenen Sohn Gottes seine Herrlichkeit gleichsam neu verliehen, indem er auch dem Leibe nach unverlierbar daran Anteil hat. Und die frohe Botschaft lautet: Auch wir sind eingeladen ins Himmelreich!

Bis es aber so weit ist, erwartet auch uns so manches Kreuz, so manches Leiden, so manche Prüfung und Versuchung. Nicht immer ist es einfach in unserem Leben. Jesus möchte uns im Guten bestärken und ermutigen, sodass wir nicht aufgeben. Darum werden auch uns manchmal „Taborstunden“ geschenkt, also besondere Momente des Lichtes und der Freude in unserem Leben, die uns Kraft geben für den Alltag. Wie die Apostel, so wollten auch wir diese Stunden des Glücks und der Seligkeit dann am liebsten festhalten – doch dies ist nicht möglich.

Was ist unser Auftrag in dieser Welt?

Wir sollen Boten der Freude sein für unsere Mitmenschen, indem wir ihnen zuhören und uns Zeit für sie nehmen. Wenn wir Gutes tun und anderen helfen, schaffen wir eine Atmosphäre der Freude im Geiste Jesu, der uns einlädt, unsere Mitmenschen zu lieben. Er hat uns ein Beispiel der Güte gegeben; Gott aber stärkt uns durch seinen Heiligen Geist, damit wir dem Wille Gottes gehorchen und in Freude das Gute tun. So machen wir die Liebe Gottes gegenwärtig bei unseren Mitmenschen, und dieses Licht der Wahrheit lädt andere ein, an Gott zu glauben.

Die heilige Gottesmutter Maria und der heilige Josef sind uns hier ein Beispiel. Wie sehr haben sie doch im Alltag Gott gedient, und auch Jesus selbst ist bei ihnen in Nazareth aufgewachsen, bevor er dann öffentlich aufgetreten ist. Der stille Dienst vor Gott, der oft unbemerkte Einsatz für andere verändert die Welt.

Möge uns Gott der Herr einst aufnehmen in sein himmlisches Reich, wo wir ihn loben und preisen dürfen in Ewigkeit! Amen.