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Predigt:

Christus, dem Sohn Gottes, wahrhaft begegnen

Hochfest der Geburt des Herrn (Am Tag) A (25.12.2019)

L1: Jes 52,7-10; L2: Hebr 1,1-6; Ev: Joh 1,1-18


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Das Weihnachtsfest wird von vielen Menschen in unserem Land gefeiert. Es geht um weihnachtliche Stimmung unter dem Christbaum, um Glückwünsche und Geschenke und ein gutes Essen sowie um ein frohes Beisammensein im Kreis der Familie und unter Freunden.

Als gläubige Christen wissen wir, dass im Mittelpunkt des Weihnachtsfestes die Menschwerdung Gottes steht. Ein Kind ist uns geboren; es ist der Erlöser, Christus der Herr. In der Krippe liegt es, und Maria und Josef nehmen es voll Liebe und Ehrfurcht auf und sorgen für das Kind. Gott selbst kommt in unsere Mitte; er hat sich erniedrigt und ist zu uns herabgestiegen. Nicht in einem Königshaus wollte er auf die Welt kommen, sondern im Stall von Bethlehem.

Unser Gott ist nicht fern von uns; er teilt das Menschsein mit uns und schenkt uns in der Gemeinschaft mit ihm die Gnade der Gotteskindschaft. Ja wahrhaft: das ist die frohe Botschaft von Weihnachten! Genau das feiern wir, und eben darum beglückwünschen wir einander und feiern in Gemeinschaft dieses Fest der Liebe.

Die biblischen Texte, welche wir in der Liturgie dieser Tage hören, sind vielgestaltig: Da sind die alttestamentlichen Ankündigungen des kommenden Heils. Die Propheten sprechen vom Retter, den Gott senden wird, um sein Volk von seinen Sünden zu erlösen. Die Evangelien nach Lukas und Matthäus schildern die einzelnen Geschehnisse im Zusammenhang mit der vom Heiligen Geist gewirkten Empfängnis und Geburt Jesu aus Maria der Jungfrau und zeigen die Bedeutung und Rolle des heiligen Josef auf. Das Johannesevangelium schließlich lädt in machtvoller Sprache ein, die Größe Gottes zu erwägen, der seinen ewigen Sohn – das Wort – auf die Erde gesandt hat, damit es Fleisch werde. Das Licht Gottes hat die Finsternis des Erdendaseins erleuchtet und Sünde und Tod vertrieben. Wer den Sohn Gottes im Glauben annimmt, empfängt das Heil. Die Gemeinschaft mit dem fleischgewordenen Wort Gottes erfüllt unser Leben als Christen und gibt uns Hoffnung, auch über den Tod hinaus. Denn das Leben und die Liebe haben gesiegt in jenem Kind von Bethlehem, in Jesus Christus, der dann im Alter von dreiunddreißig Jahren am Kreuz für uns gestorben und am dritten Tag von den Toden erstanden ist.

Denselben Jesus, dessen Geburtstag wir heute feiern, erwarten wir vom Himmel her in Herrlichkeit. Er wird wiederkommen, um zu richten die Lebenden und die Toten. Weihnachten bezieht sich nicht nur auf das Vergangene, sondern auch auf das Künftige.

Wo aber begegnen wir dem Sohn Gottes, dem Erlöser, in unserem Leben? Wenn wir den Glauben im Herzen tragen dürfen, dann wollen wir Gott dafür danken. Aus dem Glauben sollen wir leben und ihn bezeugen. Denn im Glauben haben wir einen lebendigen Zugang zu Jesus Christus, dem Herrn und Erlöser. Nur wer glaubt oder zu glauben versucht, kann beten. Das Gebet aber ist wie ein Austausch von Gott und Mensch, eine ganz und gar freundschaftliche Verbindung, denn wir dürfen Gott unseren Vater nennen, und der Sohn Gottes – Jesus – ist als Mensch unser Bruder geworden.

Weil dies aber für uns Glaubende eine Wirklichkeit darstellt, die das ganze Leben prägt, deshalb begegnen wir auch in unseren Mitmenschen Gott dem Herrn. Besonders die Armen und Notleidenden, die Kranken und Sterbenden erwarten, dass wir ihnen beistehen und ihnen Trost aus dem Glauben vermitteln.

Schließlich aber dürfen wir dem menschgewordenen Sohn Gottes auch immer wieder begegnen im Wort der Heiligen Schrift und im heiligen Sakrament des Altares. Wir feiern in jeder heiligen Messe den Tod und die Auferstehung Christi. Unter den Gestalten von Brot und Wein ist der Herr im Sakrament bei uns und stärkt uns im Mahl der heiligen Kommunion.

Ja, Gott ist uns nahe: das Heil ist unter uns gegenwärtig. In diesem Sinne wünschen wir uns alle eine gesegnete weihnachtliche Zeit und Gottes Schutz und Segen für unser ganzes Leben hier auf Erden, bis wir einst die selige Vollendung im Himmelreich empfangen. Amen.