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Predigt:

Das leere Grab und die Auferstehung Jesu

Ostersonntag A (12.04.2020)

L1: Apg 10,34a.37-43; L2: Kol 3,1-4 (oder: 1 Kor 5,6b-8); Ev: Joh 20,1-18 oder Mt 28,1-10


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Gibt es so etwas wie einen Wettlauf zum leeren Grab? Im Johannesevangelium wird von Maria Magdalena berichtet, welche vom Grab Jesu zu den Jüngern Simon Petrus sowie Johannes lief. Denn vor dem Grab war ein schwerer Stein gewesen, und diesen fand Maria Magdalena nicht mehr dort! Sie musste also mit dieser Nachricht zu den Aposteln eilen. Ja, sie lief mit schnellem Schritt!

Und was passiert dann? Auch die beiden Apostel Petrus und Johannes können sich nicht zurückhalten. Auch sie laufen, und zwar zum Ort des Geschehens, eben zum Grab Jesu. Vielleicht haben sie sich unterwegs gedacht: „Das kann doch nicht wahr sein. Maria Magdalena ist überdreht und phantasiert. Wir werden uns selbst überzeugen, dass alles genau so ist, wie es zuletzt war.“ Und doch waren sie innerlich beunruhigt; sie mussten sich selbst Gewissheit darüber verschaffen, was denn geschehen war. Und deshalb liefen sie zum Grab!

Wer kam als erster dort an? Es war jener Jünger, den Jesus liebte, also der Überlieferung nach Johannes. Er war jünger als Petrus und hatte die bessere Kondition. Doch beim Grab Jesu, das er tatsächlich offen vorfand, hielt er inne. Er wagte es nicht hineinzugehen, sondern beugte sich bloß vor und sah die Leinenbinden liegen, in die Jesus gewickelt worden war. Den Leichnam Jesu sah er nicht.

Johannes lässt Simon Petrus den Vortritt, der es inzwischen auch geschafft hat, zum Grab zu kommen. Petrus ist wohl ganz außer Atem, doch immerhin ist er der von Jesus als „Felsen“ bezeichnete Apostel; ihm gebührt in gewisser Weise der Vortritt. Er soll sich sozusagen amtlich vergewissern, wie es denn wirklich um das leere Grab steht. Ja, es ist genauso, wie es Maria Magdalena berichtet hat! Bemerkenswerterweise sind die Leinenbinden und das Schweißtuch, in welches das Haupt Jesu gewickelt war, voneinander getrennt aufbewahrt. Dieses Tuch ist sogar zusammengebunden, was darauf schließen lässt, dass es keine Grabräuber waren, die den Leichnam Jesu gestohlen hätten. Diese hätten kaum so viel Zeit gehabt, alles in geordneter Weise zu hinterlassen.

Was also war wirklich geschehen?

Genau dies klärt sich erst später auf. Die beiden Jünger kehren nämlich wieder nach Hause zurück, wohl etwas ratlos. Nur Maria Magdalena bringt es nicht fertig, sich vom Ort des Grabes Jesu zu trennen. Sie weint einfach, denn sie meint, jemand habe den Leichnam Jesu weggebracht.

Als sie sich in die Grabkammer hineinbeugt, sieht sie dort zwei Engel sitzen. Diese fragen sie in behutsamer Weise, warum sie denn weine. So wird Maria Magdalena stufenweise vorbereitet für das einzigartige Ereignis, das ihr bald wiederfahren wird. Denn draußen vor dem Grab begegnet ihr Jesus, der Auferstandene. Sie erkennt ihn aber noch nicht und meint, er sei der Friedhofsgärtner. Er als er sie bei ihrem Namen anspricht, wird es Maria Magdalena klar, wer vor ihr steht. Nun ist sie zugleich bis ins Innerste erschüttert und ergriffen; ihr Glück kann sie gar nicht fassen. Doch Jesus lässt sich nicht von ihr festhalten. Er sendet sie aus, um den Aposteln die frohe Botschaft zu bringen: Jesus lebt! Er ist wahrhaft auferstanden. Halleluja.

Auch wir freuen uns heute am Ostersonntag. Diese gute Nachricht von der Auferstehung Jesu dürfen wir im Glauben vernehmen und festhalten. Diese Botschaft hat es in sich und kann auch unser Leben verwandeln. Denn Jesus Christus, der Auferstandene, ist bei uns und er geht alle Wege mit uns, bis wir einst im himmlischen Reich die Liebe Gottes für immer erfahren und die ewige Seligkeit erlangen. Amen.