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Predigt:

Der Glaube an Gott soll lebendig sein in unseren Herzen!

21. Sonntag im Jahreskreis B (22.08.2021)

L1: Jos 24,1-2a.15-17.18b; L2: Eph 5,21-32; Ev: Joh 6,60-69


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

So wie jedes Jahr sind wir auch heuer wieder bei der Kapelle am Kalvarienberg in Mühldorf, Unterranna, versammelt. Diese imposante Anlage aus der Zeit von 1675–1680 wurde von engagierten Mitgliedern des Verkehrsvereins Mühldorf und mit der Hilfe vieler Spenderinnen und Spender aus Nah und Fern in den Jahren von 1985–1993 revitalisiert. Es handelt sich um ein Glaubensdenkmal, und eben deshalb feiern wir die heilige Messe, also die Eucharistie als Danksagung an Gott und die lebendige Vergegenwärtigung des Todes und der Auferstehung Christi.

Was gehört zur Lebendigkeit unseres Glaubens? Woran erkennt man, dass wir überzeugte Christen sind? Hier ist es wohl wesentlich, dass wir uns jene heiligen Traditionen, die unseren Vorfahren viel bedeutet haben, auch selber zu eigen machen. Es nützt uns nicht viel, wenn wir bloß in alten Chroniken oder bei restaurierten Denkmälern innehalten und darüber nachsinnen, wie lebendig der Glaube früher war. Nein, es kommt auf unsere ganz persönliche Glaubensentscheidung an! Nur der Glaube, den wir selber im Herzen festhalten und mit dem Mund bekennen, ist lebendig und kann die Welt und die Gesellschaft zum Positiven hin verändern. In diesem Sinne war es richtig und wichtig, diesen alten Kreuzweg am Kalvarienberg in Unterranna wieder instand zu setzen und zugleich auch den guten Brauch der Betrachtung und des Betens des Kreuzwegs wieder aufzunehmen, wie dies vor allem in der Fastenzeit weiterhin hier geschieht.

In der heutigen Zeit, wo so vieles der Beliebigkeit anheimgestellt ist, geht es uns vielleicht manchmal so wie den zwölf Stämmen des Volkes Israel, die von Josua, ihrem Anführer, befragt wurden, wie sie es denn nun halten wollten: Wem wollt ihr dienen – dem lebendigen Gott oder den nichtigen Götzen? Und die Antwort lautete: „Das sei uns fern, dass wir den Herrn verlassen und anderen Göttern dienen.“ (Jos 24,16). Denn schließlich hatte Gott der Herr sein Volk aus der Knechtschaft Ägyptens herausgeführt und in das Gelobte Land geleitet. Gott zeigt seine Macht in der Geschichte der Menschen; er ist treu und steht zu seinem Bund, den er mit uns geschlossen hat.

Im Neuen Testament stellt Jesus nach seiner berühmten eucharistischen Brotrede in Kafarnaum die Frage an seine Jünger: „Wollt auch ihr weggehen?“ Simon Petrus gibt im Namen der Übrigen die klare Antwort: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.“ (Joh 6,67–69).

Dieses Bekenntnis zu Jesus Christus verbindet auch uns in der Gemeinschaft der Glaubenden, der Kirche. Wir können uns nicht immer nur auf andere hinausreden und uns vor einer eigenen Glaubensentscheidung drücken. Ja, auch wir sind gefragt: An wen glaubst du? Auf wen baust du? Willst auch du Jesus Christus nachfolgen? Und wenn uns dann in der Kraft des Heiligen Geistes im Herzen ein frohes und freies Ja zu Gott in seiner Liebe geschenkt wird, dann lasst uns jubeln und Gott den Herrn preisen! Denn wir sind erwählt, als Kinder Gottes zu leben und einst in der himmlischen Vollendung das ewige und selige Leben in Fülle zu empfangen. So viele Bekenner und Zeugen des Glaubens sind uns vorausgegangen; sie haben die Lebenskraft des Glaubens aufgezeigt, und auch wir dürfen jeden Tag aufs Neue den Schutz Gottes und seine Hilfe erfahren.

Der Kalvarienberg verbindet uns mit dem Leiden und Tod Jesu Christi und mit seiner Auferstehung. Unter dem Kreuz Jesu standen nur wenige Personen, darunter Maria, die Gottesmutter. Sie durfte in einzigartiger Weise an der Auferstehung ihres Sohnes Jesus Christus teilhaben. Vor einer Woche haben wir das Hochfest ihrer Aufnahme mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels gefeiert. Heute ist der liturgisch aufgrund des Sonntags nicht gefeierte Gedenktag Maria Königin. Wir empfehlen uns selber und alle Angehörigen und Freunde sowie alle Menschen aus Nah und Fern der Fürbitte der Gottesmutter Maria, des heiligen Josef sowie aller Engel und Heiligen des Himmels. Amen.