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Predigt:

Mauritius: Gott mehr gehorchen als den Menschen

25. Sonntag im Jahreskreis B (19.09.2021)

L1: Weish 2,1a.12.17-20; L2: Jak 3,16-4,3; Ev: Mk 9,30-37


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

In der Pfarrkirche von Spitz feiern wir an diesem Sonntag das Patrozinium, also das Fest unseres Kirchenpatrons, des hl. Mauritius. Sein Gedenktag ist am 22. September, also am kommenden Mittwoch.

Wenn wir nach dem Leben des hl. Mauritius fragen, müssen wir uns in die Zeit des Römischen Reichs in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts versetzen. Es gab damals bereits viele Christen, doch war der christliche Glaube noch nicht offiziell anerkannt, und immer wieder kam es zu Christenverfolgungen, in denen viele Christen bedrängt wurden und standhaft blieben, ja sogar als Märtyrer starben.

Der Überlieferung nach war Mauritius der Kommandant der Thebäischen Legion; diese Legion war in der ägyptischen Thebais rekrutiert worden und zählte etwa 6600 Soldaten. Sie bestand in der Hauptsache aus Christen. Als die Legion sich weigerte, den Göttern Roms zu opfern, wurde sie zuerst dezimiert und dann in der Nähe von St. Maurice niedergemacht. Das war vermutlich um das Jahr 285. Die Abtei St. Moritz im Schweizer Kanton Wallis geht auf jenes Heiligtum zurück, das über dem Grab des hl. Mauritius und seiner Gefährten errichtet wurde. Es ist das älteste Kloster des Abendlandes, welches ohne Unterbrechung besteht, d.h. seit über 1500 Jahren.

Die Worte der Lesung aus dem Buch der Weisheit lassen sich auf das Schicksal des heiligen Mauritius und seiner Gefährten anwenden. Da ist die Rede von einem Gerechten, dem die Frevler auflauern. Alles Mögliche wird ihm angetan, doch er darf auf Gottes Hilfe vertrauen, der ihn auch im Tod nicht verlässt. Mit Recht wurde diese Weissagung auf Jesus Christus, den Erlöser, bezogen. Sie gilt aber auch für alle jene, die ihm nachfolgen. Mauritius und seine Gefährten mussten den Spott und das Unverständnis der heidnischen Bevölkerung aushalten. Die Heiden haben sich ihrer römischen Götter gerühmt, die ihnen angeblich Ruhm und Ehre verschafft hatten. Umgekehrt haben sie über den Gekreuzigten gespottet, der sich selber nicht helfen konnte, wie sie meinten. Doch die Christen in der Thebäischen Legion waren überzeugt, dass uns gerade durch den Kreuzestod Christi und durch seine Auferstehung das Heil geschenkt ist. Sie ließen sich nicht beirren, sondern gaben ihr Leben hin für den Glauben. So haben sie Anteil erhalten am ewigen und seligen Leben im Himmelreich!

Auch das Evangelium nach Markus lässt uns an den heiligen Mauritius denken. Jesus spricht ja selber über sein künftiges Los: dass er nämlich in die Hände von Menschen ausgeliefert und getötet werde; drei Tage nach seinem Tod aber werde er auferstehen. Wer dem Gekreuzigten nachfolgt, darf nicht erwarten, irdischen Ruhm zu erhalten. Nicht Machtpositionen sollen von den Jüngern Jesu angestrebt werden, sondern um den Dienst tatkräftiger Nächstenliebe geht es im christlichen Leben. Die heiligen Märtyrer Mauritus und Gefährten haben ihr irdisches Leben nicht als das Höchste erachtet. Selbst der Kaiser hat nicht unumschränkte Autorität, und so haben sie als Soldaten Gott mehr gehorcht als den Menschen, weil von ihnen verlangt worden war, den heidnischen Göttern zu opfern. Um ihres christlichen Gewissens willen wollten sie dem wahren und einzigen Gott nicht untreu werden und haben ihn in ihrem Leben und Sterben bezeugt.

Wie sieht es aus mit unserem eigenen christlichen Zeugnis? Als Getaufte und Gefirmte sind wir „Streiter Christi“, d.h. wir kämpfen nicht gegen Menschen, sondern gegen die Sünde und die Verlockungen zum Bösen. Wir leben in einem freien Land und können unseren christlichen Glauben offen bekennen. Doch wie schnell lassen wir uns als Christen verunsichern, wenn uns „Gegenwind“ erreicht. Sei es, dass das Tischgebet aus falscher Scham unterlassen wird oder dass man sich von Freunden beeindrucken lässt, die einem zureden, der Sonntagsgottesdienst sei nicht so wichtig – man dürfe schließlich das Christsein nicht übertreiben

Was würde hier wohl unser Kirchenpatron, der heilige Mauritus, dazu sagen? Er war kein Fanatiker, aber ein treuer Zeuge für den Glauben. Seine Fürbitte möge uns alle begleiten, damit wir in Freude Christus dem Herrn nachfolgen und so einst teilhaben dürfen am ewigen Leben im Himmelreich. Amen.