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Predigt:

Gottes Liebe währet ewiglich

27. Sonntag im Jahreskreis B (06.10.2024)

L1: Gen 2,18-24; L2: Hebr 2,9-11; Ev: Mk 10,2-16


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Ausdrücklich bejaht die Heilige Schrift im ersten Buch Mose, also im Buch Genesis, die Gutheit des Daseins des Menschen auf Erden. Großartig sind die Werke des Schöpfers; wunderbar ist die Welt der unbelebten und belebten Dinge, die Welt der Pflanzen und Tiere und gleichsam als Krone der Schöpfung ragt der Mensch hervor, der nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen ist (vgl. Gen 1,27).

Gleich am Anfang aber zeigt sich, dass der Mensch auf seinesgleichen verwiesen ist. Der einzelne Mensch genügt nicht sich selbst, und besäße er die ganze Welt einschließlich der Pflanzen und Tiere, wäre er aber allein, er würde sich total einsam fühlen. So ist es gemäß der Darstellung im Buch Genesis dem ersten Menschen ergangen – er wird Adam genannt –, und dann schuf ihm Gott eine ebenbürtige Partnerin, eine Frau, die den Namen Eva erhielt. Beide sollten füreinander da sein. In der Schöpfungsordnung gibt es keine Abwertung der Frau gegenüber dem Mann, denn beide sind nach dem Bild und Gleichnis Gottes erschaffen. In Liebe sollen sie eins sein im ehelichen Bund und Kindern das Leben schenken. Über all dem liegt ein besonderer Segen Gottes (vgl. Gen 1,28)!

An all das erinnert Jesus in seinem Streitgespräch, das die Pharisäer mit ihm führen. Ausgerechnet die Erlaubnis zur Scheidung führen sie an, die im Gesetz des Mose tatsächlich festgelegt ist. Eigentlich war sie vorgesehen für extreme Fälle, sie wurde aber verschiedentlich ausgenutzt, und man trennte sich wegen Kleinigkeiten. Oft waren es dann die Männer, die zu Lasten der Frau entschieden, die Verbindung zu lösen und sich scheiden zu lassen.

Hier erinnert Jesus an den Anfang, also an die Schöpfungsordnung. Denn im Anfang war es nicht so! Vieles ist jedoch durch die Sünde zerbrochen, und nur weil die Menschen so hartherzig sind, „erlaubte“ Gott durch Mose die Scheidung. Dies sollte aber nur ein vorübergehender Zustand sein, denn Jesus Christus, der neue Adam, ist gekommen, um uns von der Sünde und allem Bösen zu erlösen. Er nimmt das harte Herz von uns weg und schenkt uns ein neues Herz, das fähig ist, bedingungslos zu lieben. In Gottes Plan findet diese Liebe ihren hervorragenden Ort im Ehebund von Mann und Frau. Beide sind aufeinander bezogen und haben teil an der Liebe Gottes. So wie Gott aber absolut treu ist und seinen Bund der Liebe mit uns Menschen nicht aufkündigt, den er in Jesus Christus mit uns geschlossen hat, so sollen auch die Eheleute kraft des Sakramentes einander bedingungslos treu sein, bis der Tod sie scheidet. Das ist das Ideal, welches Jesus verkündet und für das er einsteht. Viele Ehepaare dürfen bezeugen, dass diese anspruchsvolle Wirklichkeit auch lebbar ist – einander treu und in Liebe verbunden zu sein in guten und in bösen Tagen, bis der Tod die beiden scheidet!

Wir alle wissen um die Probleme und Herausforderungen im Bereich von Ehe und Familie heute. Staatliche Gesetze ermöglichen vieles von dem, was Gott eigentlich verboten hat, und so wird es wesentlich von uns Christen abhängen, wie wir dazu stehen und wie unser gutes Beispiel aussieht. Der Schlüssel zum Glück liegt in der Gottesbeziehung. Wenn die Ehegatten mit ihren Kindern gemeinsam beten, wenn ihnen der Glaube wichtig ist und Gott einen Platz hat in der Ehe und in der Familie, dann wird vieles andere möglich sein, und man wird zusammenhalten, auch wenn es Prüfungen und Schwierigkeiten gibt. Die Kraft zum Guten wird uns von Gott dem Herrn zuteil. Er ist bei uns.

Zugleich aber sollen wir uns bewusst bleiben, dass wir schwache Menschen sind, die tatsächlich auch versagen können. Wir dürfen nicht über andere richten und urteilen, sondern sollen das eigene Gewissen erforschen und wenn nötig die Dinge in Ordnung bringen, auch verbunden mit einer sakramentalen Beichte. Die Hilfe Gottes wird allen zuteil, die auf den Herrn vertrauen. Die Gottesmutter Maria und der heilige Josef, die beide in einer wahren und zugleich jungfräulichen Ehe verbunden waren, mögen uns durch ihre Fürbitte bei Gott beistehen. Amen.