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Predigt:

Die dreifache Versuchung Jesu durch den Teufel

1. Fastensonntag C (10.03.2019)

L1: Dtn 26,4-10; L2: Röm 10,8-13; Ev: Lk 4,1-13


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

40 Tage lang hat sich Jesus in die Wüste begeben und dort gefastet, bevor er öffentlich aufgetreten ist und die Botschaft vom Reich Gottes verkündet hat. Das Evangelium nach Lukas berichtet von der dreifachen Versuchung Jesu durch den Teufel. Dieser wollte ihn abbringen von seiner Sendung und Aufgabe. Jesus aber ist treu geblieben und hat sich auch in dieser einzigartigen Herausforderung zu Gott, seinem himmlischen Vater, bekannt!

Was war der Inhalt dieser dreifachen Versuchung Jesu? Der Anlass der ersten Versuchung ist menschlich gut nachvollziehbar: Jesus war hungrig geworden, nachdem er 40 Tage streng gefastet hatte. Er solle daher – so der Versucher – Steine in Brot verwandeln. Der Sohn Gottes möge also einfach seine Macht ausspielen; dann wäre für alles Irdische ausgesorgt. Jesus widersteht dem Bösen und entgegnet ihm: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.“

Die zweite Versuchung bezieht sich auf die irdische Macht und den Anspruch, über alle Reiche der Welt zu herrschen. Jesus müsste nur eines tun, wie der Teufel ihm nahelegt: Er solle nicht Gott anbeten, sondern den Widersacher Gottes. Genau hier widersteht ihm Jesus und entgegnet ihm, dass sich der Mensch allein vor Gott niederwerfen und ihm allein dienen dürfe. Was nützt alle Herrlichkeit dieser Welt, was bringen alle Reichtümer, alle Schätze – wenn der Mensch die lebendige Beziehung zu Gott verliert? Gott allein gebührt die Ehre: ihn beten wir an in Liebe und Dankbarkeit!

Die dritte Versuchung Jesu ist buchstäblich schwindelerregend: Jesus solle sich von der höchsten Zinne des Tempels hinabstürzen, denn die Engel Gottes würden ihn auffangen! Oh, welche Vermessenheit, welche unsinnige Forderung des Teufels. Jesus antwortet richtig, man dürfe Gott nicht auf die Probe stellen, ihn also nicht herausfordern.

Um unseres Heiles willen hat unser Herr Jesus Christus diese Versuchungen auf sich genommen. Er hat niemals gesündigt und hat uns ein Beispiel des liebenden Gehorsams gegenüber seinem himmlischen Vater gegeben. Der Teufel ist ein für allemal besiegt durch das Kreuzesopfer Christi, durch seinen Tod und seine Auferstehung. An diesem Sieg über alles Böse haben wir Anteil!

Auch wir werden mitunter versucht, und deshalb beten wir im Vaterunser: „Und führe uns nicht in Versuchung.“ Gott möge uns in der Treue bewahren, dass wir allezeit das Gute tun und lieben und das Böse meiden. In keiner Weise dürfen wir einen Kompromiss mit dem Bösen schließen. Und dort, wo wir vielleicht schwach geworden sind, gilt es, in Demut das eigene Versagen zu bekennen und sich von Gott das Geschenk der Vergebung neu zusprechen zu lassen. In dieser Österlichen Bußzeit sind wir alle eingeladen, das Bußsakrament zu empfangen! Tun wir dies nicht nur in einer gewohnheitsmäßigen und oberflächlichen Weise, sondern mit innerer Bereitschaft zur Umkehr. Dann wird uns gerade aus diesem Sakrament großer Segen zuteil!

Der Sinn der Fastenzeit liegt in einer Neubesinnung auf das Wesentliche. Die Liebe zu Gott und zum Nächsten soll gestärkt und erneuert werden. Dabei helfen uns das Fasten, das Gebet und das Almosen. Fasten bedeutet Verzicht, damit wir innerlich frei werden für das Gute. Das Gebet ist der Lebensatem der Seele. Wer nicht mehr betet, ist geistlich tot. Im Gebet erschließt sich uns der Lebensquell Gottes, und unser Herz wird erneuert. Dann sind wir auch bereit für die Werke der Nächstenliebe, die durch den aus der Mode gekommenen Begriff „Almosen“ bezeichnet werden. Je großzügiger wir im Herzen sind, desto mehr Freude bereiten wir anderen, und desto mehr werden wir selber von Gott beschenkt.

Die Heiligen des Himmels mögen uns durch diese Fastenzeit geleiten. Insbesondere ehren wir den heiligen Josef, den Bräutigam der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria. Er ist der Patron des inneren Lebens und kann uns gut durch die Fastenzeit führen!

Empfehlen wir uns und alle Menschen der Barmherzigkeit Gottes. Gott schenke uns Ausdauer und Freude im guten Werk, sodass wir einst der Anschauung Gottes im Himmel teilhaftig werden! Amen.