www. St Josef.at
Die katholische Informationsseite der Gemeinschaft v. hl. Josef
Navigation
Word-Dokument

Predigt:

Das rechte Tun und der rechte Glaube

26. Sonntag im Jahreskreis C (25.09.2022)

L1: Am 6,1a.4-7; L2: 1 Tim 6,11-16; Ev: Lk 16,19-31


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Beides gehört zusammen: der rechte Glaube und das rechte Tun, also das gläubige Festhalten am Bekenntnis zum wahren Gott, der sich uns durch Jesus Christus im Heiligen Geist geoffenbart hat, und auch das Vollbringen guter Werke kraft der göttlichen Tugend der Liebe. Denn dann erfüllt und begleitet uns die Hoffnung auf das Erlangen der ewigen Seligkeit im Himmelreich.

In den Schrifttexten dieses 26. Sonntags im Jahreskreis C kommt beides klar zum Ausdruck!

Da ist zuerst die Lesung aus dem Buch des Propheten Amos. Dieser macht sich bei seinen Zuhörern, nämlich der reichen Oberschicht in Juda und Israel, unbeliebt, da er ihnen sinngemäß sagt: Ihr genießt Euren Luxus, ohne an Gott und den Nächsten zu denken. Auf diese Weise können sie vor Gott in seinem gerechten Gericht nicht bestehen und sie werden aus dem Gelobten Land verbannt. Vielleicht gibt es dann Raum für Besinnung und Umkehr.

In der Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an Timotheus wird an ein zweifaches Bekenntnis erinnert: Timotheus selber hat sein Glaubensbekenntnis abgelegt, als er das Amt des Bischofs übernommen hat. Vor allem aber wird auf Jesus Christus verwiesen, der vor Pontius Pilatus bekannt hat, woher er kommt und wer er ist und dass er für die Wahrheit Gottes Zeugnis ablegt. Der christliche Glaube ist wie ein Licht, das uns den Weg weist. Manche meinen, es sei egal, was man glaube, hauptsächlich etwas. Mit dieser Auffassung werden Wahrheit und Irrtum auf dieselbe Stufe gestellt. Wir würden Gott in seiner Liebe geringachten, wenn wir sein Wort nicht als das annehmen, was es in Wahrheit auch ist, nämlich Wegweisung zu unserem Heil und Kunde von Gott dem Dreifaltigen, der uns liebt. Halten wir also mit Gottes Hilfe auch im Widerstreit der Meinungen fest am katholischen Glauben! Vielleicht finden wir auch Möglichkeiten, den suchenden und orientierungslos gewordenen Menschen die Schönheit dieses Glaubens zu vermitteln – gerade auch durch die Hinführung zum Gebet und die würdige Feier der heiligen Messe.

Beide Aspekte – der rechte Glaube und das rechte Tun – verbinden sich im Evangelium nach Lukas zu einer Einheit. Zuerst kann man sagen, dass sich der reiche Mann in seinem schäbigen Verhalten dem armen Lazarus gegenüber gegen die Liebe versündigt. Er hat kein Herz für seinen Nächsten, sondern denkt nur an sich selbst und sein Wohlleben. Im Gericht Gottes wird dann offenbar, dass er in seinem Leben die falschen Entscheidungen getroffen hat. Im jenseitigen Ort der Vergeltung erleidet er Qualen, während Lazarus im Schoß Abrahams – also im Himmelreich – getröstet wird.

Dass es für das rechte Leben hier auf Erden auf den rechten Glauben ankommt, wird im Schlussteil des Evangeliums erkennbar. Der Reiche ist nur dadurch in seine missliche Lage geraten, weil er seinen Glauben nicht ernst genommen hat, in dem Gott als Anwalt der Armen und als gerechter Richter bekannt wird. Am liebsten möchte der Reiche seine Brüder warnen, die noch auf Erden leben. Doch selbst wenn einer von den Toten zurückkehren würde, sie würden ihm nicht glauben, antwortet ihm Abraham. Hier ist eine Anspielung auf die Auferstehung Jesu von den Toten enthalten.

Ja, es stimmt: Gott drängt sich uns nicht auf; er lässt uns die Freiheit. Wir müssen allerdings auch die Folgen unserer guten oder schlechten Entscheidungen tragen. Noch ist es nicht zu spät zur Umkehr! Wir sind jeden Tag aufs neue dazu eingeladen. Möge uns die Fürbitte der Gottesmutter Maria, des heiligen Josef und aller Engel und Heiligen des Himmels auf dem guten Weg begleiten, der uns zur seligen Schau Gottes im Himmelreich führt. Amen.