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Predigt:

Seligpreisungen und Weherufe

6. Sonntag im Jahreskreis C (17.02.2019)

L1: Jer 17,5-8; L2: 1 Kor 15,12.16-20; Ev: Lk 6,17.20-26


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Auch an diesem Sonntag ist der Tisch des Wortes Gottes wieder reich gedeckt! Gott hat zu uns Menschen gesprochen: zuerst im Alten Bund und in der Vorbereitung auf das Kommen des Erlösers, dann endgültig und in voller Wirklichkeit in der Menschwerdung seines Sohnes Jesus Christus, in seinem Leben hier auf Erden, in seinem Tod und in seiner Auferstehung, also im Neuen und Ewigen Bund Gottes mit uns Menschen.

Die Lesung aus dem Buch Jeremia stellt uns eine zweifache Möglichkeit vor: Da ist jener Mensch, der in allem auf Gott baut und ihm vertraut. Er wächst und gedeiht wie ein Baum, dessen Wurzeln stets teilhaben am Wasser des Lebens. Wer sich hingegen von Gott abwendet, der verdorrt und verkümmert. Sein geistliches Leben trocknet aus; er hat keinen Bestand. Auch wir sind aufgerufen zu einer guten Wahl; zu einem Leben in der Gemeinschaft mit Gott. Auf diese Weise blicken wir in eine gute Zukunft, denn die Herrlichkeit des Reiches Gottes eröffnet sich uns. Schon hier auf Erden haben wir gemäß unserer Hoffnung teil am ewigen und seligen Leben, das sich im Himmel vollenden wird.

Der Apostel Paulus erinnert seine Adressaten im ersten Brief an die Gemeinde von Korinth an die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Diese ist keine Nebensache für unseren christlichen Glauben. Von der Wahrheit der Auferstehung, von ihrer Wirklichkeit hängt alles Übrige ab. Unsere Hoffnung auf die ewige und selige Vollendung bei Gott gründet auf dem Auferstehungsglauben. Denn so wie Christus von den Toten auferweckt worden ist, dürfen auch wir unsere Auferweckung von den Toten erwarten, wenn wir im Leben und Sterben mit Jesus Christus verbunden sind. Es geht um eine bewusste Glaubensentscheidung, welche sich im täglichen Leben stets neu zu bewähren hat.

Wie sich dies alles vollziehen soll, zeigt uns Jesus in seiner Rede auf dem Feld, welche bei Lukas überliefert ist und inhaltlich in vielem der Rede auf dem Berg ähnlich ist. Es geht um die Seligpreisungen Jesu. Nicht eine irdische Behaglichkeit verheißt der Herr, sondern das ewige Leben. Nicht ein irdisches Paradies dürfen wir von Gott erwarten, sondern die bleibende Herrlichkeit des Himmels. Eben darauf gilt es sich vorzubereiten, und dabei helfen uns die Seligpreisungen.

Die Seligpreisungen, wie wir sie beim Evangelisten Lukas im heutigen Evangelium vorfinden, sind in der Weise von Gegensätzen formuliert, also antithetisch. So heißt es gleich zu Beginn:
„Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet gesättigt werden.“ Und dann: „Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen.“

Wir können in dieser Formulierung einen Hinweis sehen auf das Unrecht, das viele Menschen hier auf Erden erleiden müssen. Wer schafft ihnen einen Ausgleich? Wer wird sie erlösen und trösten? Gewiss braucht es menschliche Abhilfe und mutige Initiativen, doch die letzte Gerechtigkeit – den letzten Ausgleich – erwarten wir allein von Gott!

Offen spricht der Herr auch von denen, die von anderen gehasst, ausgestoßen und geschmäht werden und deren Namen um des Menschensohnes willen in Verruf gebracht werden. Ja, auch ihnen wird Gerechtigkeit widerfahren, denn ihr Lohn im Himmel wird groß sein. Wir denken hier an all jene, die um ihres christlichen Glaubens willen benachteiligt, verfolgt und sogar getötet werden. Gott nimmt sie auf in sein himmlisches Reich!

Umgekehrt gibt es aber auch Weherufe Jesu: Sie gelten den Reichen, welche hier auf Erden ihren Lohn bereits empfangen haben; sie gelten den Satten, die dann hungern werden; sie gelten ebenso jenen, die jetzt lachen; sie werden klagen und weinen. Es heißt dann auch: „Weh, wenn euch alle Menschen loben. Denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.“

Was ist hier gemeint? Es geht hier um ein falsches Vertrauen auf irdische Werte und Sicherheiten, welches keinen Bestand hat für die Ewigkeit. Genau davor möchte uns der Herr bewahren. Wer reich ist und im Wohlstand lebt, soll daher auch an andere denken und mit ihnen teilen. Wer sich satt wähnt, soll sich fragen, ob das irdische Wohlleben wirklich schon das Letzte ist, was er ersehnt. Wer hier auf Erden Grund zum Lachen hat, soll sich fragen, ob seine Freude in Gott gegründet ist oder nicht. Wer auf das Lob der Menschen baut, soll sich fragen, ob dies ausreicht, um die Wahrheit seiner Person ans Licht zu bringen. Denn Bestand hat letztlich nur das, was vor Gott zählt, und er sieht auch in das Verborgene des menschlichen Herzens!

Lassen wir uns vom Wort Gottes herausfordern und ermutigen zum Guten! Dort, wo wir selber unsere Schwachheit und Armseligkeit erkennen, gilt es auf die Gnade Gottes zu bauen. Gott kennt und weiß auch für uns einen guten Weg, der zum ewigen Leben führt. Haben wir Mut auch zu kleinen Schritten, die uns weiterführen; wir alle sollen einander annehmen und begleiten. Die Fürbitte der Heiligen des Himmels lässt uns in Hoffnung auf dem guten Weg gehen, dem Ziel der ewigen Seligkeit in der Anschauung Gottes im Himmel entgegen. Amen.