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Predigt:

Der Weg zur Seligkeit

6. Sonntag im Jahreskreis C (13.02.2022)

L1: Jer 17,5-8; L2: 1 Kor 15,12.16-20; Ev: Lk 6,17.20-26


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

In der Lesung aus dem Buch des Propheten Jeremia werden wir gefragt und vor die Alternative gestellt, auf wen wir unsere Hoffnung setzen wollen. Es sind gleichsam zwei Wege, die uns hier angeboten werden. Wenn wir an einer Weggabelung stehen, müssen wir uns entscheiden, wohin wir uns wenden!

Die erste Möglichkeit ist es, dass wir auf falsche Ratgeber hören. Wir bauen dann auf die eigene Kraft und sind abhängig vom Urteil unserer Mitmenschen. Wird eine solche Entscheidung auf Dauer Bestand haben können? Werden wir auf diese Weise das Glück finden und zu menschlicher und christlicher Reife gelangen können?

Das Wort Gottes macht uns kund, was mit unserer eigenen Lebenserfahrung übereinstimmt: Wer nie den Mut hat, sich vorbehaltlos auf das Gute einzulassen, wer immer nur dem folgt, was andere denken, sagen und vorgeben, der ist unfrei. Ein solcher Mensch mag zwar kurzzeitig Popularität gewinnen; ein bleibendes und dauerhaftes Ansehen, ein ehrenvolles Gedenken bleibt ihm jedoch versagt. Wer sich statt auf Gott zu schauen auf Menschen stützt, der „ist wie ein Strauch in der Steppe, der nie Regen kommen sieht“ (Jer 17,6a), heißt es im Buch des Propheten Jeremia.

Wie aber lautet die Alternative zu diesem Weg, der eben beschrieben wurde? Wir könnten als kurze Antwort geben: Wir sollten nicht nur um uns herumblicken und uns nach dem richten, was andere über uns sagen, sondern wir dürfen erhobenen Hauptes nach oben blicken: zu Gott dem Herrn, der uns liebt als seine Kinder und der uns die wahre Freiheit schenkt. In der Lesung heißt es, dass ein solcher Mensch wahrhaft gesegnet ist, wenn er „auf den Herrn vertraut“ und die ganze Hoffnung auf ihn setzt. Diese Person „ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und zum Bach seine Wurzeln ausstreckt“ (Jer 17,7–8).

Wir könnten es auch anders sagen: Es kommt darauf an, gute und tiefe Wurzeln zu haben im Leben. Dann werden uns die Stürme des Alltags nichts anhaben können; dann wird uns auch der Widerstreit der Meinungen nicht beeindrucken und beunruhigen können. Ein solcher Mensch darf mit großem Vertrauen vorangehen und ausschreiten, denn das Ziel der seligen Gemeinschaft mit Gott im Himmel steht uns vor Augen!

Dazu passt es gut, wenn der Apostel Paulus in der Lesung aus dem ersten Brief an die Gemeinde in Korinth seine Adressaten daran erinnert, was sie glauben. Sie setzen ihre Hoffnung nicht auf Menschenweisheit und auf das irdische Leben, sondern auf die Auferstehung von den Toten, welche sich in Jesus Christus bereits ereignet hat und die uns allen verheißen ist. Dies ist wahrhaft ein Glaube, der die Welt aus den Angeln heben kann!

Im Evangelium geht es dann um Weisungen Jesu, die er im Rahmen der sogenannten Feldrede an eine große Schar von zuhörenden Menschen richtet. Ähnlich wie in der Bergpredigt zeigt Jesus einen Weg auf, der zur Seligkeit führt, also zum wahren Glück, das wir alle ersehnen. Es sind keine oberflächlichen und kurzfristigen Glücksverheißungen, sondern Einladungen zu einem nachhaltigen Lebensstil. Da kann es dann vorkommen, dass jene, die hier auf Erden das schnelle Glück suchen und es vielleicht auch finden, am Ende leer ausgehen („Weh euch“). Umgekehrt gibt es Menschen, die offensichtlich zu kurz kommen, an die niemand denkt und die ihre ganze Hoffnung auf Gott den Herrn setzen. Er wird sie bestimmt nicht enttäuschen („Selig seid ihr“)!

Wo hat Jesus Christus selber diese Erfahrungen der unbedingten Hingabe an den Willen Gottes und des vollkommenen Vertrauens in die Vorsehung des himmlischen Vaters machen können? In der eigenen Herkunftsfamilie, also zusammen mit Maria, seiner Mutter, und Josef, seinem väterlichen Beschützer, hat der Sohn Gottes auf Erden alles Menschliche mit uns geteilt. Die Heilige Familie war in allem ganz auf Gott ausgerichtet. So waren sie auch untereinander eins in der Liebe und Sorge füreinander. Vielleicht ist dies eine Einladung besonders an die Familien, den Weg der vertrauensvollen Hingabe an die Liebe Gottes gemeinsam zu gehen.

In der Einheit mit dem Heiligsten Herzen Jesu und in Verbundenheit mit dem Unbefleckten Herzen der Gottesmutter Maria sowie gestützt auf die Fürbitte des hl. Josef, des Mannes mit einem väterlichen Herzen, wollen wir selber unser Leben Tag für Tag Gott anvertrauen. Dann werden sich die Seligpreisungen Jesu an uns verwirklichen. Im Reiche Gottes aber wird die Freude übergroß sein und niemals enden! Amen.