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Predigt:

Auferstanden ist der Herr, halleluja!

Osternacht C (16.04.2022)

L1: Gen 1,1-2,2; L2: Gen 22,1-18; L 3: Ex 14,15-15,1; L 4: Jes 54,5-14; L 5: Jes 55,1-11;L 6: Bar 3,9-15.32-4,4; L 7: Ez 36,16-17a.18-28; Epistel: Röm 6,3-11; Ev: Lk 24,1-12


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die heiligste aller Nächte ist die Osternacht, denn in ihr ist Jesus Christus, der Herr, von den Toten auferstanden! Halleluja!

Wenn zu Beginn dieser heiligen Nacht das Osterfeuer entzündet wird, um dann der Osterkerze Licht zu spenden, dann ist dies ein eindrucksvolles Zeichen für die Gegenwart des auferstandenen Herrn.

Sein Licht umstrahlt uns; es vertreibt die Finsternis. So wie das Volk des Alten Bundes bei Nacht durch eine Feuersäule in der Wüste geführt wurde, die ihnen den Weg wies, so geht uns allen Christus voran, der als Auferstandener der Gute Hirte seines Volkes ist. Wir gehören zu ihm kraft der Taufe, die wir empfangen haben, und wir tragen das göttliche Leben in uns, welches unzerstörbar ist und uns zu Erben des Himmels macht. Sind wir da nicht wahrhaft glücklich zu preisen, obwohl wir noch auf Erden leben und vielfach auch Mühe und Not, ja selbst Leid und Tod erfahren?

Der Ausdruck dieses Jubels, den wir im Herzen tragen, ist uns im Halleluja geschenkt. „Lobet und preiset den Herrn!“ Genau das bedeutet dieser liturgische Ruf. Das Herz quillt über vor Freude aufgrund der Begegnung mit dem Auferstandenen; er schenkt uns Anteil an seinem Leben und verheißt uns die ewige Gemeinschaft mit Gott im Himmelreich.

Die Evangelien berichten uns von den Begegnungen der Jünger Jesu mit dem Auferstandenen. Es sind Berichte von großer Nüchternheit. Gerade deshalb sind sie glaubwürdig. Denn die Apostel und Jünger Jesu waren selber nach dem Tod des Herrn am Kreuz in eine Krise geraten. Ihr Glaube war noch schwach, sodass sie sein Leiden und Sterben nicht einordnen konnten in die bisherigen Erfahrungen, die sie mit Jesus gemacht hatten. War jetzt alles umsonst? Wie würde es weitergehen? Hatten sie ihr Leben auf eine jetzt brüchig gewordene Grundlage gesetzt?

Mitten in diese Not des Zweifels und des bangen Fragens hinein erscheint ihnen Jesus. Er begegnet den Frauen am Grab, er zeigt sich einzelnen seiner Jünger und offenbart sich dann den Aposteln insgesamt. Es fällt dabei auf, dass Jesus seinen Jüngern die Möglichkeit gibt, sich selbst zu überzeugen, dass er es ist, den sie von früher kennen. Sein auferstandener Leib kann angefasst und berührt werden. Die Zeichen seiner Wunden sind zu sehen, auch wenn der Leib Jesu jetzt einer neuen Existenzweise angehört. Jesus isst und trinkt sogar mit ihnen. Der Herr zeigt auf diese Weise seinen Jüngern, dass er derselbe ist und dass er durch das Leiden und Sterben am Kreuz in die Herrlichkeit der Auferstehung eingegangen ist. Durch die Macht des himmlischen Vaters wurde er auferweckt von den Toten. Dies gilt von seiner Menschheit, in welcher er uns in allem gleich geworden ist außer der Sünde. Seiner Gottheit nach, in welcher er dem Vater und dem Heiligen Geist gleich ist, gilt: Er ist „am dritten Tag aus eigener Kraft wieder auferstanden“ (Paul VI., Credo des Gottesvolkes).

Wenn wir in unsere Welt hineinblicken, so nehmen wir deutlich wahr, wie unerlöst vieles noch ist. Es gibt kriegerische Auseinandersetzungen, Konflikte verschiedener Art, Gewalt, Unrecht und vieles andere mehr, was all dem entgegensteht, wozu uns Gott berufen hat. Und doch gilt auch hier im Licht von Ostern: Alles Böse ist von Jesus Christus bereits besiegt in seiner Auferstehung und Himmelfahrt. Wer sich im Glauben und in der Liebe zu ihm bekennt, darf schon teilhaben an seinem Ostersieg.

Wir aber, die wir all dies im Herzen erfahren dürfen, sind ausgesandt als Zeugen für die frohe Botschaft. Der Trost, den der Glaube an den Auferstandenen schenkt, ist keine Vertröstung, sondern bereits wirkliche Teilhabe an der neuen Schöpfung, die uns in Christus zuteil wird und zu der wir alle berufen sind! Amen.