www. St Josef.at
Die katholische Informationsseite der Gemeinschaft v. hl. Josef
Navigation
Word-Dokument

Predigt:

Das Unbefleckte Herz Mariens ist unsere Zuflucht!

Fatimafeier in Schloss Atzenbrugg (13.06.2022)


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Heute am Fatimatag ist zugleich der Gedenktag des heiligen Antonius von Padua. Dieser gelehrte Ordenspriester aus dem Franziskanerorden war ein besonderer Verehrer des Jesuskindes und der heiligen Gottesmutter Maria. Auf sie dürfen wir heute im Glauben blicken, wenn wir jetzt nach dem Rosenkranzgebet die heilige Eucharistie feiern!

Im Marien-Messbuch gibt es ein Formular „Maria, Mutter und Mittlerin der Gnade“ (Nr. 30). Dies weist uns darauf hin, dass Maria vom Engel Gabriel als Jungfrau „voll der Gnade“ angesprochen wurde und sie daraufhin ihr „Ja“ gesagt hat zur Menschwerdung Gottes aus ihrem jungfräulichen Schoß. Dieses Kind Jesus, das sie empfangen und geboren hat, ist der Mittler der Gnaden. Er ist der einzige Erlöser der Menschen; in ihm ist uns das ewige Heil geschenkt.

Maria aber darf in mütterlicher Liebe und Sorge gleichsam für die ganze Kirche und die Menschheit die Gnade Christi im Empfang nehmen und weiterschenken. Auf diese Weise vermittelt sie die Gnade: nicht dadurch, dass sie an die Stelle Christi tritt, sondern weil sie die Menschen zu Jesus Christus hinführt, dem einzigen Mittler zwischen Gott und den Menschen.

Am 13. des Monats ist die Jungfrau Maria im Jahr 1917 im portugiesischen Ort Fatima jeweils den drei Hirtenkindern Jacinta, Francesco und Lucia erschienen; die Kirche hat die Echtheit dieser Erscheinungen und Botschaften anerkannt. Maria rief die Menschen auf zu Umkehr und Buße sowie zum Gebet des heiligen Rosenkranzes. Denn dadurch würden sich viele bekehren und der Welt werde eine Zeit des Friedens geschenkt werden.

Papst Franziskus hat am 25. März 2022 in feierlicher Form Russland und die Ukraine dem Unbefleckten Herzen der Gottesmutter anvertraut. Er verbindet dies mit der Hoffnung auf einen gerechten und dauerhaften Frieden in den Kriegsgebieten. Auch wir sind eingeladen, uns unter den Schutz der Gottesmutter Maria zu stellen. Was aber ist unter einer Weihe an Maria zu verstehen? Es ist nichts anderes als eine Form der besonderen Hingabe an Maria als unsere geistliche Mutter. Wir vertrauen uns ihr an, wir schenken uns ihr. Und dies tun wir deshalb, weil sie Gott dem Herrn auf einzigartige Weise nahe ist. So wird sie auch uns zu ihrem Sohn Jesus Christus führen und uns im Leben gut geleiten. Maria beschützt uns vor dem Bösen und geleitet uns ins Himmelreich!

Noch aber leben wir auf dieser Erde, und Gott der Herr erwartet, dass wir hier unsere Verantwortung wahrnehmen. Nun aber gibt es Menschen, die sehen viele Missstände in der Gesellschaft und auch in der Kirche und lassen sich dadurch entmutigen. Sie jammern über die böse Welt und meinen, im Grunde könne sich doch nichts zum Guten hin ändern. Eine solche Haltung mag manchmal verständlich sein – aber steckt dahinter nicht vielleicht doch auch eine Versuchung zum Unglauben? Denn wer einfach aufgibt und resigniert, der traut es selbst dem lieben Gott nicht zu, uns vom Bösen zu erlösen und das Heil zu schenken.

Was wäre denn hier die richtige Haltung? Zuerst brauchen wir ein ganz großes, unbezwingbares Gottvertrauen. Dies lehrt uns Maria, die Mutter Jesu. Bei der Hochzeit von Kana ließ sie sich durch die zuerst abschlägige Antwort Jesu nicht entmutigen, sondern sagte zu den Dienern: „Was er – Jesus – euch sagt, das tut!“ Dasselbe sagt Maria auch uns: Wir sollen das tun, was Jesus uns sagt und von uns erwartet. Dann aber ist damals ein Wunder geschehen: Wasser wurde zu Wein, und dieser Wein wurde geschenkt in Überfülle.

Dieses erste Wunder Jesu wurde gewirkt auf die Bitte seiner Mutter Maria. Auch heute wirkt Gott Wunder der Gnade – in einem jeden von uns! Und er tut dies auf die Fürbitte seiner heiligen Mutter Maria. Ihr dürfen und sollen wir uns ganz übergeben und schenken. Sie kennt uns und weiß um unsere Not. Sollte eine gütige Mutter hier hartherzig sein und unseren Ruf überhören? Das tut sie mit Sicherheit nicht! Sie bittet für uns bei ihrem Sohn Jesus um alle guten Gaben, deren wir bedürfen für Zeit und Ewigkeit. Vor allem aber erbittet sie uns die Gaben des Heiligen Geistes, der unser Herz verwandelt und auch die Welt erneuert. Diesem Geist dürfen wir uns in Einheit mit Maria ganz anvertrauen. Und wir können dann sagen: Ja, Gott verändert die Welt zum Guten hin! Er verheißt uns und schenkt uns das ewige Heil.

Wir sind Menschen, die auf dieser Welt leben und uns in ihr bewähren sollen. Doch unsere Heimat ist im Himmel. Genau dort möchte uns unsere himmlische Mutter Maria auch einst sehen. Sie wird keines ihrer Kinder, die ihr geweiht sind, verloren gehen lassen. Gemeinsam mit ihrem jungfräulichen Gemahl, dem heiligen Josef, trägt sie Sorge um uns alle. Blicken auch wir auf das Jesuskind, für welches Maria und Josef ihr Leben eingesetzt und hingegeben haben. Jesus Christus ist der Erlöser der Welt, und er schreitet mächtig durch die Geschichte und wirkt auch heute Wunder der Gnaden! Amen.