www. St Josef.at
Die katholische Informationsseite der Gemeinschaft v. hl. Josef
Navigation
Word-Dokument

Predigt:

Was brauchen wir wirklich? Wovon werden wir satt?

18. Sonntag im Jahreskreis A (02.08.2020)

L1: Jes 55,1-3; L2: Röm 8,35.37-39; Ev: Mt 14,13-21


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Was brauchen wir wirklich in unserem Leben? Die Frage klingt einfach und ist scheinbar leicht zu beantworten. In den Texten der Lesungen und im Evangelium werden wir eingeladen, uns durch das Wort Gottes in unseren eigenen Überlegungen inspirieren zu lassen – damit wir das „Leben in Fülle“ finden (vgl. Joh 10,10).

Der Prophet Jesaja spricht in der ersten Lesung von Dingen, die man ohne Geld bekommt: „Kommt und kauft ohne Geld und ohne Bezahlung …“ (Jes 55,1). Wir sind da doch etwas irritiert, denn eine Grundregel des guten Wirtschaften lautet: „Alles hat seinen Preis.“ Und nun sollen plötzlich bestimmte Dinge gratis sein? Ist es vielleicht ein Verkaufstrick, wie wir dies aus der Werbung kennen? Da wird einem etwas versprochen, und doch weiß jeder, dass es nur um das Geschäft geht!

Nein, diesmal ist es anders, denn die Gaben kommen von Gott, und Gott schenkt im Überfluss, ohne dass wir es ihm vergelten könnten. Wir bleiben immer die Beschenkten, wenn uns Gott Wasser, Getreide, Wein und Milch und gute Speisen zukommen lässt, wie dies in der Lesung verheißen ist. Die irdischen Gaben verweisen hier aber auf mehr: auf die Schätze der göttlichen Liebe und Zuwendung, die wir um Geld eben nie kaufen können. Der Mensch empfängt von Gott, wenn er dafür bereit ist, nicht jedoch wenn er fordernd auftritt und sein vermeintliches Recht geltend macht – so die Botschaft dieser Lesung aus dem Buch Jesaja.

Die Lesung aus dem Römerbrief des Apostels Paulus verkündet und preist die Macht der Liebe Gottes, die uns in Jesus Christus erschienen ist. Wer so wie der Apostel Paulus an Christus glaubt und ihn liebt, hat die frohe Zuversicht, dass keine Macht der Welt ihn von dieser Liebe Gottes trennen kann. So nimmt er die Wechselfälle des Lebens in Geduld an und bewältigt alle Schwierigkeiten mit Gottvertrauen. Wer im Herzen mit Gott verbunden ist in Glaube, Hoffnung und Liebe, erfährt das irdische Leben als Weg zur Vollendung in der Herrlichkeit des Himmels.

Im Evangelium nach Matthäus wird uns geschildert, wie sehr die Menschen nach dem Wort Gottes verlangen, das ihnen Jesus Christus in der Vollmacht seines himmlischen Vaters verkündet. Ganz gebannt lauscht die versammelte Menschenmenge – es sind fünftausend Männer, dazu noch Frauen und Kinder – auf die Worte Jesu, in denen er ihnen die Geheimnisse des Himmelreiches verkündet. Dann aber wird es Abend, die Gegend ist abgelegen – wie soll man alle diese Menschen satt bekommen? Denn sie sind jetzt hungrig geworden und brauchen eine Stärkung, damit sie auf dem Weg nach Hause nicht vor Erschöpfung erliegen.

Die Apostel können insgesamt nur fünf Brote und zwei Fische auftreiben, doch Jesus lässt die Leute sich setzen, spricht den Lobpreis, bricht die Brote und gibt sie weiter an die Jünger. Diese teilen sie an die Menschen aus, und alle werden satt!

Das Wunder der Brotvermehrung legt Zeugnis dafür ab, dass Jesus Christus nicht nur ein Mensch ist, sondern der Sohn Gottes, den der himmlische Vater in diese Welt gesandt hat. Gott gibt uns irdische Speise, um uns zu stärken; zugleich ist es ein Hinweis auf die überirdische Speise, die Gott uns geben will in seinem Wort und in seinem heiligen Sakrament. Denn „der Mensch lebt nicht vom Brot allein“ (Mt 4,4)

So beten wir im Vaterunser: „Unser tägliches Brot gib uns heute“. Dabei denken wir zuerst an alle Nötige, was wir zum Leben brauchen und worauf wir angewiesen sind. Wir sollen aber vor allem auch darum beten, dass uns Gott Anteil schenkt an der himmlischen Speise, am Brot des Lebens in der heiligen Eucharistie. Denn hier empfangen wir Jesus Christus selber, der unser wahres Leben ist.

Bitten wir die heilige Gottesmutter Maria um ihre Fürbitte, dass wir in unserem Herzen stets nach Mehr verlangen als bloß nach dem Irdischen! Möge uns Gott mit Sehnsucht nach jener Liebe und Freude erfüllen, die im Himmelreich ihre Vollendung findet, wo wir Gott in der Gemeinschaft aller Engel und Heiligen loben und preisen dürfen in Ewigkeit. Amen.

Video-Link zur Homilie