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Predigt:

Durch Kreuz und Tod zur Herrlichkeit

2. Fastensonntag A (08.03.2020)

L1: Gen 12,1-4a; L2: 2 Tim 1,8b-10; Ev: Mt 17,1-9


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Das Schicksal Jesu Christi auf Erden umfasst einen Spannungsbogen von seiner Empfängnis und Geburt über sein verborgenes und öffentliches Leben bis hin zu seinem Tod am Kreuz und seiner Auferstehung. All dies wird uns in den Festzeiten des Kirchenjahres auf unterschiedliche Weise vor Augen gestellt und neu bewusst gemacht. In der Fastenzeit denken wir besonders an das Leiden und Sterben unseres Herrn und bereiten uns so auf Ostern als Hochfest der Auferstehung Christi vor.

Wir kennen und deuten das Leben Jesu von seiner Vollendung her, also von seiner Auferstehung. Wie aber ist es den Jüngern Jesu und insbesondere den Aposteln ergangen, als sie Jesus auf seinen Wanderungen im Heiligen Land begleitet haben? Sie hörten seine Worte, verstanden aber vieles noch nicht. Sie sahen die Wunder und Zeichen und erlebten die einzigartige Zuwendung Jesu zu den Armen, Kranken und Sündern. Sie ahnten etwas von der unbegreiflichen Liebe Gottes und erkannten doch den Heilsplan Gottes nur in sehr unvollkommener Weise.

Eben hier kam ihnen Gottes Heiliger Geist zu Hilfe. Drei Apostel – Petrus, Jakobus und Johannes – wurden von Jesus mit auf einen hohen Berg genommen. Hier aber erlebten sie Einzigartiges: Jesus wurde vor ihren Augen verklärt und verherrlicht. Es erschien den Aposteln, als ob sie plötzlich in eine andere Welt versetzt worden wären. Mose und Elija, die großen Gestalten des Alten Bundes, waren zugegen und sprachen mit Jesus. Dann aber bezeugte der himmlische Vater selber aus einer leuchtenden Wolke sein Wohlgefallen an Jesus, seinem geliebten Sohn. „Auf ihn sollt ihr hören.“

Gewiss: Diese lichtvollen Stunden, diese „Tabor-Erlebnisse“, konnten nicht von Dauer sein. Es war eine Verheißung für die Zukunft. Der Himmel öffnete sich sozusagen im Voraus, damit all das Kommende leichter ertragen und angenommen werden konnte. Denn das Leiden und Sterben des Herrn am Kreuz stand noch bevor, und selbst die Apostel waren darauf nicht wirklich vorbereitet.

Wie geht es uns, wenn wir dieses Evangelium hören oder lesen? Wissen wir, wie unser Leben in der nahen und fernen Zukunft verlaufen wird? Was steht uns noch alles bevor? Wir haben Hoffnungen, und wir haben Ängste, doch in allem gilt: Gott der Herr ist bei uns. Gott geht alle Wege mit uns. Wir brauchen uns nicht zu fürchten, sondern dürfen auf die liebende Fürsorge des himmlischen Vaters vertrauen.

Mit Jesus Christus, dem Sohn Gottes, sind wir verbunden durch den Glauben. Sein Leiden und Sterben vermittelt uns Hoffnung, denn wir sind erlöst von aller Sünde und allem Bösen durch den Tod Jesu am Kreuz. Er hat seinen Leib für uns hingegeben und sein Blut für uns vergossen. Gottes Sohn hat sich selbst aus Liebe für uns dargebracht und uns auf diese Weise gezeigt, wie sehr Gott unser Heil und unsere Vollendung will. Der Kreuzweg Jesu führt hin zum Tod, doch dann zur Auferstehung. Das eine wie das andere soll ernst genommen werden. Doch können wir den Tod des Herrn nicht von seiner Auferstehung und Verherrlichung trennen.

Auch in unserem Leben zeigen sich die Spuren des Lebens Christi. Er schenkt uns Hoffnung und Kraft, und er stärkt uns, wenn wir leiden müssen. Manchmal dürfen auch wir frohe Stunden erfahren, in denen uns die Nähe guter Menschen aufrichtet und die Liebe Gottes erfahrbar wird. Unsere Heimat ist im Himmel, und dort möchte uns Gott teilhaben lassen am ewigen Leben und an der Auferstehung und Verherrlichung unseres Herrn Jesus Christus.

Amen.