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Predigt:

Das Erbarmen des Herrn will ich in Ewigkeit preisen

2. Sonntag der Osterzeit A (16.04.2023)

L1: Apg 2,42-47; L2: 1 Petr 1,3-9; Ev: Joh 20,19-31


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Heilige Schrift bezeugt uns an vielen Stellen, dass Gott sowohl gerecht als auch barmherzig ist. Der Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit bietet uns einen guten Anlass, darüber nachzudenken, wie gütig und voll Erbarmen der Herr ist. Zugleich aber wird Gott all denen Recht verschaffen, die bedrängt sind und ungerecht leiden müssen und die um ihres Glaubens oder ihrer Gewissensüberzeugungen willen verfolgt werden.

Da wir jetzt bis zum Hochfest von Pfingsten in der Osterzeit sind und mit dem „Weißen Sonntag“ die Osteroktav endet, ist es hilfreich, nochmals zurückzublicken auf das Geheimnis des Leidens und Sterbens unseres Herrn Jesus Christus am Kreuz. Denn am Kreuz offenbart sich die grenzenlose Liebe unseres Gottes. Um uns Menschen von der Sünde und dem ewigen Tod zu retten, gab sich der Sohn Gottes in liebendem Gehorsam hin und machte sich zu einer Opfergabe der Liebe für uns Menschen. Gerade im Kreuz Jesu zeigt sich die Verbindung der Gerechtigkeit mit der Barmherzigkeit Gottes.

Denn wir könnten sagen: Die Schuld der Menschheit bedarf der Wiedergutmachung. Weil der Mensch selbst aber dazu außerstande ist, sandte Gott seinen Sohn in diese Welt. Der Sohn Gottes wurde ein Mensch, und als Mensch nahm er stellvertretend all das auf sich, was wir nicht imstande waren zu tragen: Jesus hat als das Lamm Gottes die Sünde der Welt getilgt. Und so wird in diesem Opfer der Hingabe zugleich der Gerechtigkeit Gottes genüge getan als auch seiner unendlichen Barmherzigkeit. Die Liebe triumphiert über das Böse; das Leben siegt in der Auferstehung Christi über den Tod. Wir aber haben teil am Ostersieg Christi durch unseren Glauben an die rettende Macht des Kostbaren Blutes Jesu Christi, indem wir die heilige Taufe empfangen und durch die Sakramente insgesamt geheiligt werden.

Im Evangelium dieses Sonntags schenkt Jesus seinen Jüngern den Frieden. Zugleich haucht er sie an und macht sie zu Empfängern des Heiligen Geistes. Kraft dessen sollen die Apostel gleichsam von Amts wegen den Menschen ihre Sünden vergeben, die sie bekennen. All dies findet im Sakrament der Buße seine Verwirklichung, zu dessen Empfang wir eingeladen sind. Gerade hier zeigt sich die unendliche Barmherzigkeit Gottes: Wir selber klagen uns an und bekennen unsere Schuld; Gott aber blickt in Güter herab auf uns Menschen und spricht uns durch die Vermittlung des Priesters los von unseren Sünden.

Und da ist dann noch der Apostel Thomas: Er kann zuerst nicht glauben, dass Jesus Christus wirklich auferstanden und den übrigen Aposteln erschienen ist. Erst als Jesus sich auch ihm zeigt und sich Thomas dessen versichern kann, indem er Jesus anfasst und seine Wunden berührt, kommt er zum Osterglauben. Dieser ist dann sogar stärker und ausdrücklicher als bei den übrigen Jüngern, indem er voll Freude bekennt: „Mein Herr und mein Gott!“

Auch wir dürfen uns darüber freuen, dass uns Jesus Christus erlöst hat und wir in der Gemeinschaft mit dem Auferstandenen das Leben empfangen. Barmherzigkeit zu üben heißt für uns dann konkret, mit dem Blick der Liebe Christi auf die Mitmenschen zu schauen, ihre leibliche und geistliche Not wahrzunehmen und nach Mitteln und Wegen zu suchen, ihnen wirksam zu helfen. Wer sich darum bemüht, wird selber im Herzen reich beschenkt werden. Denn Gott der Herr lässt sich an Großzügigkeit und Erbarmen von uns nicht übertreffen! Amen.