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Predigt:

Die bleibende Hoffnung aufgrund der Auferstehung Jesu

3. Sonntag der Osterzeit A (26.04.2020)

L1: Apg 2,14.22-33; L2: 1 Petr 1,17-21; Ev: Lk 24,13-35 Joh 21,1-14


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Der Osterjubel der Kirche ist heuer etwas verhalten! Zu viele Menschen sind weltweit vom Corona-Virus und seinen gesundheitlichen Auswirkungen, aber auch von den einschneidenden Maßnahmen im öffentlichen, wirtschaftlichen und kirchlichen Bereich betroffen. Diese spüren und erfahren auch wir, und nun gibt es Gottseidank eine hoffnungsvolle Perspektive einer langsamen, aber stetigen Verbesserung der Lage!

Dennoch – und dies ist zentral für uns als Christen: Der Herr ist auferstanden; er lebt und wir mit ihm, halleluja! Ostern hat auch in diesem Jahr stattgefunden, selbst wenn die Gottesdienste in den Kirchen nur mit wenigen direkt anwesenden Personen gefeiert werden konnten. Viele waren jedoch über die Medien und elektronischen Kommunikationsmittel dabei, sodass insgesamt z.B. in Österreich sogar mehr Menschen durch die Ostergottesdienste erreicht wurden als in „normalen“ Jahren!

Und nicht zu vergessen: Wir sind noch in der Osterzeit. Diese dauert ja bis Pfingsten. Beim ersten Pfingstfest, als der Heilige Geist unter Feuerzungen und mit Sturmesbrausen auf die Apostel und die übrigen Jünger herabkam, da hielt Petrus eine wahrhaft erschütternde Predigt über den Tod und die Auferstehung Jesu. Viele Menschen bekehrten sich daraufhin und ließen sich taufen. In der Lesung aus der Apostelgeschichte wird diese Predigt wiedergegeben. Petrus erinnerte seine vorwiegend jüdischen Zuhörer an die alttestamentlichen Voraussagen. So hatte auch König David in prophetischer Weise über einen seiner Nachkommen geweissagt: „Er gab ihn nicht der Unterwelt preis, und sein Leib schaute die Verwesung nicht.“ (Apg 2,31). Genau dies sieht Petrus in Jesus als erfüllt an: Denn er ist durch die Macht Gottes, seines Vaters, auferweckt worden von den Toten.

In der zweiten Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Petrus heißt es, dass Gott ihn – Jesus – „von den Toten erweckt und ihm die Herrlichkeit gegeben hat, sodass ihr an Gott glauben und auf ihn hoffen könnt.“ (1 Petr 1,21).

Ja, tatsächlich ist für uns alle in der Auferstehung Christi der Grund einer unzerstörbaren Hoffnung gelegt worden. Es handelt sich nicht um ein vergangenes Ereignis ohne jede Bedeutung für die Zukunft. Denn Christus lebt, und er stirbt nicht mehr! Er herrscht für immer beim Vater im Himmel und wird am Ende der Zeiten sichtbar und in Herrlichkeit erscheinen, um zu richten die Lebenden und die Toten. Dann wird er all jenen, die an ihn glauben und auf ihn hoffen, Anteil geben an seinem Reich. Gott möchte uns alle in seiner Liebe vollenden und auf ewig mit Seligkeit erfüllen! Auch uns ist die Teilhabe an der Auferstehung zum ewigen Leben verheißen, wenn wir als Gottes Freunde leben und sterben.

Das Evangelium dieses 3. Sonntags der Osterzeit berichtet von einem wunderbaren Fischfang, den die Jünger Jesu auf Geheiß des Auferstandenen machen durften. Im Reiche Gottes kommt es nicht mehr auf die natürlichen Fähigkeiten und die Erfahrung von Fischern an, sondern nun werden Fische für das Reich Gottes gefangen: die Apostel sollen Menschenfischer sein, und ihnen ist ein reicher Fang verheißen!

Hat sich nicht all dies, was hier zeichenhaft im Voraus angedeutet wurde, in reichem Maß, ja in Überfülle in der Geschichte der Kirche verwirklicht? Wie viele Menschen aller Völker und Nationen haben zum Glauben an Jesus Christus als den Gekreuzigten und Auferstandenen gefunden und sich taufen lassen! Wie hat sich doch das Evangelium ausgebreitet in alle Welt!

Und wenn wir in der Neuzeit und in der Gegenwart besonders in Europa ganz schmerzhaft einen Prozess der Säkularisierung erleben, wo die Menschen vielerorts nicht mehr nach Gott fragen und ihn anscheinend auch nicht vermissen, so gilt dennoch: Solche Vorgänge des Glaubensverlustes und des Glaubensschwundes sind nicht unumkehrbar. Die jeweils lebenden Menschen sind immer wieder auf neue Weise von Gott in die Verantwortung gerufen, und jenen, die fern sind, gilt es vonseiten der Kirche aus nahe zu sein und ihnen die frohe Botschaft zu verkünden. In diesem Sinn ist unsere Heimat längst zum Missionsland geworden, und es ist der Auftrag Jesu, der allen getauften und gefirmten Christen gilt, welcher uns aussendet zu unseren Mitmenschen, damit wir dort in Tat und Wort Boten der Liebe Christi sind, der uns erlöst und befreit hat.

Ja, Christus lebt. Er schenkt uns Hoffnung: über die Corona-Zeit hinaus. Das ewige Leben erwarten wir von Gott allein. Möge uns die Fürbitte der Gottesmutter Maria, des heiligen Josef und aller Apostel und Heiligen stets begleiten. Amen.