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Predigt:

In Wahrheit und Liebe für die Einheit Zeugnis geben

3. Sonntag im Jahreskreis A (22.01.2023)

L1: Jes 8,23b-9,3; L2: 1 Kor 1,10-13.17; Ev: Mt 4,12-23


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Am 3. Sonntag im Jahreskreis des Lesejahres A feiern wir mit der Kirche zugleich den Sonntag des Wortes Gottes. Gott hat schon im Alten Bund, vor allem aber in seinem Sohn Jesus Christus zu uns gesprochen. In der Heiligen Schrift und in der apostolischen Tradition ist uns hinterlegt, was Gott um unseres Heiles willen offenbaren wollte. Auch uns sind diese Worte des Lebens anvertraut!

Zugleich befinden wir uns in der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen. Sie dauert vom 18. bis zum 25. Jänner. Denn es ist der Wille unseres Herrn Jesus Christus, dass die an ihn Glaubenden wahrhaft eins sind im Glauben und in der Liebe. Genau dies kommt auch in der Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther zum Ausdruck.

Der Apostel beklagt hier, dass es Spaltungen unter den Christen seiner Zeit gibt. Die einen halten zu Paulus, die anderen zu Kephas – das ist Petrus –, die einen zu Apollo und so weiter. Und er fragt in aller Klarheit: „Ist denn Christus zerteilt? Wurde etwa Paulus für euch gekreuzigt?“ (1 Kor 1,13).

Denn der eine Herr Jesus Christus, an den wir glauben, und die eine Taufe, die wir alle empfangen haben, lassen es nicht zu, dass wir als Christen geteilt und gespalten sind. Die katholische Kirche setzt sich daher mit den anderen christlichen Konfessionen dafür ein, die volle Einheit unter den Christen wiederherzustellen. Dies ist freilich ein Unterfangen, welches über die menschlichen Kräfte hinausgeht. Darum gilt es vor allem, im Gebet um den Heiligen Geist diese Einheit von Gott zu erflehen.

Im Evangelium hören wir, wie Jesus Christus die Apostel auswählt und beruft. Er braucht Mitarbeiter, welche die frohe Botschaft vom Himmelreich zu den Menschen bringen. Doch nicht nur Apostel hat Jesus berufen – 12 an der Zahl –, sondern auch 72 andere Jünger wurden von ihm gerufen. Dazu kamen dann noch viele weitere Frauen und Männer, die Jesus nachfolgten. In der Nachfolge Christi darf es nicht um Macht oder menschliche Ehre gehen. Jesus selber spricht von der Bereitschaft des Jüngers, das tägliche Kreuz mit ihm zu tragen (vgl. Lk 9,23).

Wir alle sind Jüngerinnen und Jünger Jesu, wenn wir an ihn glauben und ihm nachfolgen. So sehr es das geweihte Amt in der Kirche braucht (und deshalb gibt es Bischöfe, Priester und Diakone), so wenig ist das christliche Zeugnis darauf beschränkt. Mit Recht hat das 2. Vatikanische Konzil den Auftrag und die Sendung der gläubigen Laien betont, gemäß dem Evangelium zu leben und den Alltag zu heiligen. Es gibt viele Aufgaben und Berufungen, die wir als gläubige Christen wahrnehmen sollen und dürfen. Wichtig aber ist es, dass wir Jesus Christus treu sind und in der Einheit der Kirche verbleiben und auf diese Weise auch einander annehmen.

Nur dann sind wir vor der Welt glaubwürdig, wenn wir als Christen ein Zeugnis der Einheit geben. Ein Reich, das gespalten ist, geht zugrunde, sagt Jesus einmal (vgl. Mt 12,25). Umgekehrt jedoch gilt, dass es suchende Menschen beeindruckt, wenn sie eine gläubige Verbundenheit von Menschen erfahren und erleben dürfen. Hier in der Pfarre Aggsbach-Markt tut sich diesbezüglich viel Gutes. Und doch muss der Zusammenhalt immer wieder neu gestärkt werden. Nicht um Einförmigkeit geht es, wohl aber um gegenseitigen Respekt und um Ermutigung zum Guten sowie um ein Mittragen und Mitsorgen in schwierigen Situationen und Zeiten. Gerade die kleinen Dinge sind wichtig. Und wenn auch niemand sonst den Einsatz für die Mitmenschen bemerken sollte – Gott der Herr weiß darum und wir es einst ewig lohnen!

Jesus Christus ist gekommen als Licht der Völker. Auch in unseren Herzen wird es Licht, wenn wir im Glauben ausharren und für die Wahrheit in Liebe Zeugnis geben. Möge uns die Fürbitte der Heiligen stets begleiten. Wir rufen insbesondere die Gottesmutter Maria und den heiligen Josef an, dass wir in der Einheit des Glaubens und in der Verbundenheit der Liebe wachsen und so auch anderen Menschen Hoffnung vermitteln, die noch auf der Suche sind. Amen.

Link: Ökumenisches Direktorium