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Predigt:

Licht der Welt und Salz der Erde

5. Sonntag im Jahreskreis A (05.02.2017)

L1: Jes 58,7-10; L2: 1 Kor 2,1-5; Ev: Mt 5,13-16


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Immer wieder hat Jesus in seiner Lehre und Verkündigung Bildworte verwendet. Mit diesen konnte er das am besten ausdrücken und vermitteln, was er über das Reich Gottes sagen wollte. So hören wir im heutigen Evangelium nach Matthäus die Worte vom „Salz der Erde“ und vom „Licht der Welt“.

Wir würden erwarten, dass Jesus Christus genau diese Worte auf sich selber anwendet. Doch der Herr überrascht uns! Er traut den an ihn Glaubenden etwas zu; denn wir alle, die wir an Jesus glauben, sollen „Salz der Erde“ und „Licht der Welt“ sein.

Das vermögen wir nicht aus unserer eigenen Kraft und Vollmacht, sondern weil wir zu Jesus Christus gehören: Wer an Jesus Christus glaubt und sich bemüht, ihm nachzufolgen, der wird eben dadurch zum „Salz der Erde“ und zum „Licht der Welt“.

Diese Worte vom „Licht der Welt“ und vom „Salz der Erde“ gelten nicht in erster Linie für den einzelnen, sondern für die Gemeinschaft jener, die Jesu Jünger sind. Wir können sagen: für all jene Christen, die der Glaubensgemeinschaft der Kirche angehören und sich bemühen, aus dem Glauben zu leben.

Die Rede Jesu ist aber nicht einfach harmlos und unverbindlich. Er spricht auch die gegenteilige Möglichkeit an: das Licht kann seine Strahlkraft verlieren oder verdeckt und übersehen werden; das Salz kann seine Würzkraft verlieren und schal werden. Wie geschieht das und was ist dann zu tun?

Das „Licht der Welt“, das wir von Jesus bekommen haben, wird gleichsam verdunkelt, wenn wir zwar dem Namen nach Christen sind, diese Zugehörigkeit zum Herrn aber durch unser Leben infrage stellen oder verleugnen. Dann kann sein Licht, das wir weitergeben sollen, nicht aufstrahlen in unseren Werken. Es mag dann Menschen geben, die Gott suchen und ihn in unserem Leben finden wollen, denen es jedoch nicht gelingt, weil wir hier versagen. Dort wo hingegen der Glaube und das Leben übereinstimmen, da wird die Kraft des Lichtes Christi offenbar. Dann leuchtet unser Licht vor den Menschen, sodass diese unsere guten Taten sehen und unseren Vater im Himmel preisen (vgl. Mt 5,16).

Auch das „Salz der Erde“, das wir sein sollen, kann schal und kraftlos werden. Es verliert dann seinen Geschmack, wenn wir an die Stelle des Wortes Gottes unsere eigene Meinung setzen und unsere eigene Weisheit. Dann kann jemand zwar viel Aufmerksamkeit und Anerkennung erhalten, doch in Wirklichkeit ist alles hohl und leer, was er sagt. Es handelt sich um nichts anderes als um geistreiche Wortspiele, die an die Stelle des Wortes Gottes treten. So gesehen handeln wir dann aber treulos gegenüber Gott und den uns anvertrauten Menschen: Denn diese kennen uns als Christen und erwarten von uns ein verlässliches Wort der Orientierung und der Bestärkung im Guten; wenn wir anstelle dessen nur schales Salz sind, das den Geschmack verloren hat, können wir den Suchenden und Fragenden keine wirkliche Antwort anbieten. Dann tappen wir genauso im Dunkeln umher wie manche anderen und sind in Wirklichkeit Blinde, eben ohne Licht und ohne Salz!

Der Apostel Paulus war sich dieser Herausforderung sehr wohl bewusst. Darum schreibt er auch, wie wir in der Lesung aus dem Ersten Brief an die Korinther hören, dass er sich in seiner Verkündigung nicht auf Überredung und gewandte und kluge Worte gestützt hat, sondern dass er auf die Kraft Gottes gebaut hat, die sich tatsächlich gezeigt hat. Nicht glänzende Reden oder menschliche Weisheit wollte Paulus verkünden, sondern „das Zeugnis Gottes“. Seine Botschaft hatte keinen anderen Inhalt als Christus, den Gekreuzigten!

In unserer medial vernetzten und schnelllebigen Zeit sind wir in Gefahr, der Kraft des Wortes zu wenig zuzutrauen. Dadurch aber wird im Grunde alles belanglos. Hier ein Kommentar auf Facebook, dort ein Foto auf Instagram, da eine Twitterbotschaft, vielleicht sogar vom Präsidenten der USA oder auch vom Papst: all dies ist recht, wenn es aus einem Herzen kommt, das mit Gott verbunden ist und dem Nächsten Gutes will. Wie viele Belanglosigkeiten, aber auch Kränkungen und Falschmeldungen, ja sogar Lügen werden ausgestreut, sodass man in der Fülle des Dargebotenen das wirklich Wesentliche vielleicht überhört.

Doch haben wir keine Angst: Jesus Christus sendet uns hinaus als seine Jünger, und zwar in genau diese unsere Welt und in dieser Zeit! Wir brauchen nichts zu fürchten; Gottes Heiliger Geist ist bei uns. Je mehr wir unsere Selbstherrlichkeit aufgeben und Raum schaffen für Gottes Wirken, desto mehr werden wir mit Gottes Gnade zum „Licht der Welt“ und zum „Salz der Erde“ werden. Die Fürbitte der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria begleite uns! Amen.