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Predigt:

Die Offenbarung der göttlichen Liebe in drei Personen

Dreifaltigkeitssonntag A (04.06.2023)

L1: Ex 34,4b.5-6.8-9; L2: 2 Kor 13,11-13; Ev: Joh 3,16-18


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wir alle wissen die Bedeutung einer guten Kommunikation zu schätzen. Hier geht es um das Gespräch, um den lebendigen Austausch von Menschen miteinander. Nur dort, wo man miteinander redet und sich etwas zu sagen hat, gibt es eine wirkliche Beziehung der Menschen zueinander; nur dort gibt es einen für alle Seiten begrüßenswerten guten Austausch, eine echte Gemeinschaft.

Am Dreifaltigkeitssonntag feiern wir genau dies, dass Gott in sich selbst nicht einsam ist, sondern eine Gemeinschaft des Seins und des gegenseitigen Austausches in Liebe zwischen den drei göttlichen Personen. Wir Menschen aber sind nach dem Bild Gottes geschaffen, und so ist es verständlich, dass auch für uns Menschen dieser Austausch im Gespräch, diese Mitteilung an andere so wichtig und so zentral ist – denken wir nur an die Ehe zwischen Mann und Frau und an die Familie insgesamt. Wo es keine Kommunikation gibt, kein Gespräch, kein Miteinander, da erstirbt die Gemeinschaft. Da lebt man dann nebeneinander oder sogar gegeneinander.

Dass der unendlich vollkommene und erhabene Gott von Ewigkeit her Liebe ist und eine Gemeinschaft des lebendigen Austausches in drei Personen, das können wir Menschen nicht von uns aus wissen. Auch die höchste philosophische und theologische Spekulation könnte von sich aus nie dazu gelangen, über das innerste Wesen Gottes Bescheid zu wissen. Wir könnten auch sagen: Alles, was Gott betrifft, ist zu hoch für uns. Wir können nur indirekt auf den Schöpfer schließen, wenn wir die Werke der Schöpfung und ihre Ordnung betrachten und uns dann auf die Weisheit, Güte und Allmacht Gottes beziehen.

Aber woher wissen wir dann, dass Gott wirklich Liebe ist? Woher wissen wir, dass es nur einen einzigen Gott in drei göttlichen Personen gibt? Nur deshalb, weil Gott selbst es uns mitteilen wollte durch seinen Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist. Gott selbst hat uns sein innerstes Geheimnis erschlossen, weil er uns in seine Gemeinschaft rufen will. Weil Gott uns liebt, hat er seinen Sohn in die Welt gesandt, und der menschgewordene Sohn Gottes, Jesus Christus, hat uns den himmlischen Vater offenbart. Er spricht davon, dass er uns nicht mehr als Knechte ansieht, sondern uns Freunde nennt, weil er uns alles mitgeteilt hat, was ihm der himmlische Vater aufgetragen hat (vgl. Joh 15,15). Wir können auch sagen: Gott hat uns einen Vertrauensbeweis erster Klasse zuteil werden lassen, indem er uns über sich selbst in Kenntnis setzt und uns sein innerstes Wesen erschließt.

Wie aber kann der Mensch dies vernehmen, was Gott uns mitteilt? Wie kann der Mensch tatsächlich in die lebendige Gemeinschaft mit Gott eintreten? Ja, es gibt eine Möglichkeit. Die Vernunft allein ist es nicht, doch wenn sich die Vernunft des Menschen mit dem Glauben verbindet, dann dürfen wir erkennen, wer Gott ist und wie sehr er uns liebt. Er hat es uns geoffenbart in seinem Sohn, er hat es uns mitgeteilt, und der Heilige Geist – also die dritte göttliche Person – befähigt uns dazu, Gott selbst im Glauben anzunehmen, auf ihn unsere ganze Hoffnung zu setzen und ihn über alles und von Herzen zu lieben. Auf diese Weise werden wir selig – hier auf Erden schon, indem wir den Frieden des Herzens empfangen; dann aber in der Ewigkeit in einer unbeschreiblichen und unvorstellbaren Erfüllung unseres Menschseins, die alles in den Schatten stellt, was wir hier auf Erden an Schönem, Großen und Bewundernswerten kennen.

Gleichsam als Krönung des wunderbaren Wirkens des dreifaltigen Gottes in der geschöpflichen Welt dürfen wir abschließend auf Maria blicken! Sie stand und steht in innigster Verbindung mit allen drei göttlichen Personen; sie selbst aber ist ein Mensch wie wir und keine Göttin. Maria durfte Jesus, den Sohn des ewigen Vaters, vom Heiligen Geist empfangen und ihm das Leben schenken. Ihre Verbindung mit dem dreifaltigen Gott setzte sich in ihrem ganzen irdischen Leben fort. Zugleich war sie ganz da für die Menschen; so war sie in Liebe und Treue mit Josef von Nazareth verbunden, ihrem jungfräulichen Gemahl. Beide sorgten für das Jesuskind, das ihnen anvertraut war. Der Alltag der Heiligen Familie war einfach, aber von herzlicher Liebe und Zuneigung erfüllt. So konnten sie mitten in allen Prüfungen und Bedrängnissen des irdischen Lebens die Gegenwart des dreifaltigen Gottes erfahren.

Auch in unserem Herzen wohnt der dreieinige Gott, auf dessen Namen wir getauft sind. In Freude wollen wir in unserem Leben Gott die Ehre geben, unseren Mitmenschen Gutes tun und Liebe erweisen und uns so vorbereiten für die Teilnahme am himmlischen Hochzeitsmahl in der Schau des dreifaltigen Gottes. Amen.