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Predigt:

Ganz schön bist du, Maria!

Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria A (08.12.2022)

L1: Gen 3,9-15.20; L2: Eph 1,3-6.11-12; Ev: Lk 1,26-38


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Mitten im Advent feiern wir ein Marienfest: das Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria. Wir freuen uns mit der ganzen Kirche darüber, dass Gott Maria vom ersten Augenblick ihres Daseins – also von ihrer eigenen Empfängnis an – bewahrt hat vor jeder Schuld; sie ist wahrhaft die Jungfrau „voll der Gnade“, als die sie der Engel Gabriel begrüßt!

Maria ist gleichsam im Voraus erlöst; denn bevor der Sohn Gottes dann in ihrem jungfräulichen Schoß unser Menschsein angenommen hat, wurde Maria durch die im Voraus wirkende Gnade Christi, des Erlösers, geheiligt. So konnte sie dem Erlöser eine würdige Wohnung bereiten.

Gehen wir diesmal buchstäblich zurück zu Adam und Eva, wie es uns die Lesung aus dem Buch Genesis nahelegt! Das erste Elternpaar war von Gott in Heiligkeit und Gerechtigkeit erschaffen worden, das heißt sie besaßen nicht nur ein vollendete natürliche Ausstattung, sondern waren auch ganz hineingenommen ins übernatürliche Leben der Gotteskindschaft. All diese wunderbaren Gaben sollten sie weitergeben an ihre Nachkommen.

Doch dann kam es zur ersten Sünde, in die beide – Adam und Eva – je auf ihre Weise einwilligten. Zwar hatte sie der Teufel, symbolisiert durch die Schlange, versucht. Dennoch waren die Stammeltern verantwortlich für das, was sie getan hatten, als sie sich gegen Gott und sein Gebot auflehnten. Sie mussten jetzt auch die Konsequenzen ihres Verhaltens tragen: Der Tod war durch die Sünde eingetreten in die Welt; außerdem hatten sie und ihre Nachkommen viel Mühe und Leid auf sich zu nehmen, und eine gewisse Unordnung und Schwäche in Bezug auf die Erkenntnis und das Wollen hatte sich eingestellt.

Vor allem aber fehlte ihnen jetzt eines: die besondere Freundschaft mit Gott, welche wir als heiligmachende Gnade bezeichnen. Und weil sie diese innige Beziehung der Liebe zu Gott verloren hatten, was in der Vertreibung aus dem Paradies zum Ausdruck kommt, konnten Adam und Eva das, was ihnen selber fehlte, auch nicht mehr weitergeben an ihre Kinder und Kindeskinder. Alle Menschen werden daher in der Folge ohne heiligmachende Gnade empfangen und geboren. Genau dies nennen wir Erbsünde. Doch weil uns Gott einen Erlöser gesandt hat, Jesus Christus den Herrn, können wir durch Glaube und Taufe wieder eintreten in den Stand der Heiligkeit. In der Taufe wurden wir von der Erbschuld befreit und mit der heiligmachenden Gnade ausgestattet! Wir leben nun als Kinder Gottes und sollen diesen Stand nicht mehr verlieren. Dies würde dann geschehen, wenn wir in einer ganz wichtigen Sache das Gebot Gottes bewusst und freiwillig übertreten, also eine schwere Sünde bzw. eine Todsünde begehen.

Maria ist von der Erbsünde ausgenommen: Sie bedarf zwar als Menschenkind der Erlösungsgnade, doch wurde sie durch die besondere Erwählung Gottes schon im ersten Augenblick ihres Erdendaseins geheiligt und blieb so frei von der Erbsünde. Eben dies feiern wir heute!

„Ganz schön bist du Maria!“ Maria ist heilig an Leib und Seele. Ihre natürliche und übernatürliche Schönheit kommt von Gott. Jetzt ist Maria im Himmel und an Leib und Seele verherrlicht. Wenn wir im Glauben auf sie blicken, freuen wir uns! Denn Maria ist unsere geistliche Mutter; sie wird auch als die „neue Eva“ bezeichnet, da sie uns allen die Gnade Gottes von Christus her vermitteln darf, der als „neuer Adam“ bezeichnet wird.

Ist es nicht ein großer Trost für uns in diesem Erdendasein, dass wir immer wieder aufblicken dürfen zu Gott und zu seinen Engeln und Heiligen? Maria kennt unsere Not; ihr sehnlichster Wunsch ist es, dass wir an der Erlösungsgnade Jesu Christi teilhaben und einst in die himmlische Herrlichkeit gelangen. Ihr Unbeflecktes Herz schlägt aus Liebe zu uns Menschen; sie will uns an dieses Herz ziehen und hinführen zum Heiligsten Herzen des Erlösers.

So empfehlen wir heute uns selber, aber auch alle unsere Angehörigen und Freunde sowie alle Menschen der Fürbitte der Gottesmutter Maria. Als Königin des Friedens möge sie uns den Frieden mit Gott und untereinander erwirken. Amen.