www. St Josef.at
Die katholische Informationsseite der Gemeinschaft v. hl. Josef
Navigation
Word-Dokument

Predigt:

Maria, Quelle des Lichtes und des Lebens

Monatswallfahrt in Pyhra (13.01.2023)

L: Apg 2,14a.36-40a-41-42; Ev: Joh 3,1-6


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Vor wenigen Tagen, am Sonntag, haben wir das Fest der Taufe des Herrn gefeiert. Jesus, der Erlöser, wurde durch Johannes im Jordan getauft. Dabei offenbarte sich die Herrlichkeit des dreifaltigen Gottes, denn der Heilige Geist kam in Gestalt einer Taube auf Jesus herab, und die Stimme des Vaters vom Himmel bezeugte ihn als den geliebten Sohn.

Das Messformular der heutigen Fatimafeier ist auf Maria, die Quelle des Lichtes und des Lebens, bezogen. Denn die Jungfrau Maria hat den Sohn Gottes in ihrem jungfräulichen Schoß empfangen und ihm durch ihre Mitwirkung mit dem Schöpferhandeln Gottes das menschliche Leben geschenkt. Sie ist die wahre Mutter des Erlösers, den wir aufgrund seiner Menschenwerdung als wahren Gott und Menschen anbeten.

Uns Menschen wird das Heil in Christus zuteil, indem wir an ihn glauben und uns taufen lassen. Im Gespräch mit Nikodemus zeigt Jesus die Heilsnotwendigkeit der Taufe als einer geistlichen Neugeburt auf. In der Taufe werden wir aus dem Wasser und dem Heiligen Geist neu geboren, das heißt, wir sind durch die Taufe zu Kindern Gottes geworden. Der Zustand des alten, sündigen Menschen wurde aufgehoben, die Erbschuld ist getilgt, und wir sind eingetreten in das Leben der Gotteskindschaft und Gottesfreundschaft. Gott selbst wohnt in unserem Herzen, und wir sind aufgerufen, die heiligmachende Gnade im Leben zu entfalten. So gesehen ist die Taufe eine bleibende Wirklichkeit, ein Geschenk für das ganze Leben. Wir sollen aus der Taufgnade leben und der Taufberufung treu bleiben.

Wie aber geschieht dies alles? In der heiligen Taufe wurden wir eingegliedert in den geheimnisvollen Leib Christi, der die Kirche ist. Das Haupt der Kirche ist Christus, wir aber sind die Glieder dieses Leibes. Maria aber ist im Heiligen Geist gleichsam das mütterliche Herz der Kirche. Ihr sind wir in besonderer Weise von ihrem Sohn Jesus anvertraut. Maria sorgt sich in jungfräulicher und mütterlicher Weise um uns als geistliche Mutter. Maria ist das Urbild der Kirche, ihr Typus.

Und wenn wir mit dem Kirchenvater Cyprian von Karthago sagen: „Niemand kann Gott zum Vater haben, der nicht die Kirche zugleich zur Mutter hat“, dann gilt dies auch für unsere Beziehung zu Maria. Sie ist als lebendige Darstellung der Kirche unsere geistliche Mutter und beschützt und leitet uns im Leben, sodass wir Gott wohlgefallen und in der Heiligkeit heranreifen können, um einst einzutreten ins Himmelreich.

Maria darf auf geheimnisvolle Weise mitwirken, wenn wir als Kinder Gottes für das ewige Leben gleichsam neu geboren werden. Ist dies dann nicht auch ein Anlass und ein Ansporn für uns, dass wir uns Maria als unserer geistlichen Mutter täglich neu anvertrauen? Sie hilft uns mit ihrer Fürbitte bei ihrem Sohn Jesus Christus, dass wir auf dem Lebensweg in der Gnade wachsen und einst zum Ziel der Schau Gottes im Himmelreich gelangen.

Wie groß wird dann die Freude aller Engel und Heiligen sein, wenn auch wir dazugehören dürfen! Unser Leben ist ein Geschenk; es ist wertvoll und kostbar, und dafür wollen wir Gott dem Herrn stets danken.

Maria, die Gottesmutter, zeigt uns in ihrer mütterlichen Fürsorge, wie wir in den Herausforderungen des Alltags Gott treu bleiben können. Sie ermutigt uns zu Werken der Liebe, denn Gott hat Großes an uns getan. Er hat auch Großes mit einem jeden von uns vor, denn er kennt uns und liebt uns. Er bereitet uns eine ewige Wohnung im Himmelreich.

Die Gottesmutter Maria aber und ihr Bräutigam, der heilige Josef, mögen uns auf allen Wegen des Lebens gut geleiten, bis wir eintreten dürfen ins himmlische Reich. Amen.