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Predigt:

Gottes Macht und Weisheit in der Schönheit seiner Schöpfung preisen!

Messe im Kahlenbergerdorf im Gedenken an den Diener Gottes Univ.-Professor Johannes Messner (09.09.2017)

L: Kol 1,21-23; Ev: Lk 6,1-5


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

An diesem 9. September dürfen wir hier in der Pfarrkirche des Kahlenbergerdorfes die Gedächtnismesse für den Diener Gottes, den am 12. Februar 1984 in Wien verstorbenen Universitätsprofessor Johannes Messner feiern. Wir tun dies in dankbarem Lobpreis für all das, was Gott der Herr durch Johannes Messner Großes getan hat. Das Lob der Gottesmutter Maria im „Magnifikat“ hat sich auch der Diener Gottes zu eigen gemacht: „Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan.“ (Lk 1,46–47.49a).

Wir feiern diese Gedächtnismesse zwischen zwei Marienfeiertagen: Gestern am 8. September war das Fest Mariä Geburt, und am 12. September wird das Fest Mariä Namen gefeiert. Zeitgleich findet im Dom zu St. Stephan gerade die Mariä-Namen-Feier statt. So möge auch uns die heilige Jungfrau und Gottesmutter Maria anleiten, die wunderbaren Taten Gottes zu preisen und das Lob Gottes zu singen! Johannes Messner hat die selige Jungfrau Maria innig verehrt und sich und seine Arbeit, aber auch all jene, die ihm als Professor und Seelsorger anvertraut waren, durch das Unbefleckte Herz Mariens im Herzen Jesu geborgen.

Am 1. September wurde der Weltgebetstag für die Schöpfung begangen, und bis zum 4. Oktober, dem Gedenktag des heiligen Franz von Assisi, dauert die „Schöpfungszeit“, welche auch von der Katholischen Kirche in ökumenischer Verbundenheit mit den anderen christlichen Kirchen und Konfessionen begangen wird.

Die Lesungen dieses Wochentages (des Samstags der 22. Woche im Jahreskreis) enthalten einen Bezug zur Schöpfung: So ist in der Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Kolosser die Rede davon, dass das Evangelium – also die frohe Botschaft von Jesus Christus, dem Erlöser – „in der ganzen Schöpfung unter dem Himmel“ verkündet wurde (Kol 1,23b). Natürlich ist der Mensch der erste und hauptsächliche Adressat des Wortes Gottes, doch über den Menschen und durch seine Beziehung zu allen anderen Geschöpfen – den Pflanzen und Tieren, ja sogar den Engeln – wird diesen in gewisser Weise das Heil kundgetan. Indem nämlich der Mensch als vernunftbegabtes Wesen Gott im Gehorsam des Glaubens antwortet, ordnet sich der Mensch in freiwilliger Hingabe Gott unter. Wer sich aber in Glaube, Hoffnung und Liebe auf Gott einlässt und sich ihm ganz hingibt, der wird innerlich frei. Diese Freiheit in Christus überträgt sich dann auf die ganze Schöpfung, welche dem Menschen untergeordnet ist. Die Kreatur seufzt jetzt nicht mehr auf, weil sie dem an die Sünde verfallenen Menschen dienen muss, sondern sie erhebt sich und jubelt gleichsam, weil sie dem in Christus erneuerten Menschen dienen darf und so ihre eigene Werthaftigkeit zurückerhält.

Im Evangelium ist die Rede davon, dass Jesus Christus, der Menschensohn, auch Herr über den Sabbat ist. Bezeichnenderweise kommt es zu diesem Sabbat-Streit ausgerechnet deshalb, weil die Begleiter Jesu hungrig sind und sich am Sabbat etwas von den Ähren des Feldes nehmen, die Körner zerreiben und sie essen. Wir verstehen die Aufregung nicht! Doch für gläubige Juden – und besonders für die strengen Schulen der Gesetzesauslegung – galt dies schon als Entheiligung, als Entweihung des Sabbats. Gegenüber dem Protest der Schriftgelehrten stellt Jesus klar, dass uns Gott zur Freiheit berufen und uns die Gaben der Schöpfung zur Nutzung anvertraut hat, auch am Sabbat. Denn nicht der Mensch ist für den Sabbat da, sondern der Sabbat für den Menschen!

So erfreuen auch wir uns an jedem Sonntag der Heilstaten Gottes und danken zugleich für das Werk der Schöpfung. In die Feier der Eucharistie werden Brot und Wein miteinbezogen: die Gaben der Natur werden verwandelt durch die Worte, die der Priester in der Person Christi sprechen darf: „Das ist mein Leib – das ist mein Blut!“ Auf diese Weise wird die Schöpfung Gottes verwandelt und erneuert, vom Geheimnis der heiligen Eucharistie her.

All diese Zusammenhänge waren dem Diener Gottes, Professor Johannes Messner, wohl bewusst. Wie sehr war er verbunden mit dem Geheimnis der Erlösung, welches er als Priester täglich auf dem Altar sakramental feiern und vergegenwärtigen durfte! Wie sehr hat er auch die Schönheit, die Lebenskraft und auch den Erholungswert der Schöpfung geschätzt, gerade auch durch regelmäßige Wanderungen und Spaziergänge im Bereich des Kahlen- und Leopoldsbergs!

In der von Univ. Prof. em. DDr. Anton Rauscher SJ verfassten „Neun-Tages-Andacht“ zum Gedenken an den Diener Gottes Johannes Messner heißt es in der 8. Bitte: „Allmächtiger Gott, lieber Vater: Bewege die Menschen dazu, dass sie mit den Ressourcen der Erde sparsam und sorgfältig umgehen und keinen verschwenderischen Lebensstil pflegen. Du hast den Menschen deine Schöpfung anvertraut, damit sie sie hegen und pflegen, nicht aber um sie zu zerstören. Mach, dass wir wieder staunen können über die Wunder der Natur, die du geschaffen hast.“

Die Gottesmutter Maria vermag uns durch ihre Fürbitte und ihr Beispiel den inneren und äußeren Blick für das Schöne zu öffnen: So werden wir fähig, im Reichtum des Wortes Gottes und in den Sakramenten Jesus Christus zu begegnen, dem ewigen Sohn Gottes und Menschensohn, der als König herrscht. Zugleich anerkennen wir in dankbarer Weise all das, was uns Gott in seiner Schöpfung geschenkt hat und was er uns zur guten Nutzung sowie zu seinem Lobpreis anvertraut hat. In diesem Sinne bringen wir nun alle unsere Gaben vor Gott, damit er sie im Opfer Christi annehme und verwandle, sodass sie uns zum Heil gereichen! Amen.