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Predigt:

Maria, Heil der Kranken

Monatswallfahrt in Maria Raisenmarkt (11.11.2017)


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Wallfahrt in Maria Raisenmarkt am 11. Tag jedes Monats nimmt Bezug auf den französischen Wallfahrtsort Lourdes, wo am 11. Februar 1858 die erste Marienerscheinung stattfand. Bernadette Soubirous durfte als 14jähriges Mädchen der Gottesmutter Maria begegnen, die sich ihr als die „Unbefleckte Empfängnis“ vorstellte; die Kirche hat diese Erscheinungen geprüft und in der Folge anerkannt.

Es sind also bald 160 Jahre her, dass die Gottesmutter Maria in Lourdes erschienen ist; heuer aber ist das 100-Jahr-Jubiläum der kirchlich anerkannten Marienerscheinungen in Fatima. Maria wird in Lourdes besonders verehrt als „Heil der Kranken“.

In den Evangelien ist immer wieder die Rede davon, dass Jesus Kranke geheilt und Dämonen ausgetrieben hat. In diesen Zeichenhandlungen offenbart sich die Nähe des Reiches Gottes. Maria möchte die Menschen zu Jesus Christus, ihrem Sohn, hinführen. Wenn wir sie als „Heil der Kranken“ verehren, dann erfüllt uns das Vertrauen, dass sie die Leiden und die Krankheiten aller Menschen vor ihren Sohn bringt und so auf fürbittende Weise Anteil nimmt an unserem Los hier auf Erden.

Körperliche und seelische Krankheiten und Leiden schränken unsere Lebensqualität ein. Sie stellen eine gewisse Beeinträchtigung dar und gehören ursprünglich nicht zum Plan Gottes mit uns Menschen. Dennoch hat Gott von Ewigkeit her vorausgesehen, dass der Mensch des Paradieses sündigen würde und als Folge dessen Krankheiten und Leiden und schließlich der Tod für den Menschen bestimmend werden sollten. Weil Gott aber die Menschen liebt, hat er uns einen Erlöser gesandt: Jesus Christus. Er ist in seinem Leiden und Sterben, das er stellvertretend für die Sünden der Menschen auf sich genommen hat, der „Schmerzensmann“ geworden. Er ist vertraut mit unseren Krankheiten und Leiden. Er nimmt sie freiwillig auf sich, um uns zu erlösen von der Sünde und allen damit verbundenen Übeln.

Krankheit, Schmerz und Leiden sollen künftig nicht mehr das letzte Wort haben. Im Blick auf den Tod Christ und seine Auferstehung und in der gläubigen Verbundenheit mit dem Herrn wird unser eigenes Leiden gewandelt. Gott schenkt uns die Gnade, dass wir alle Krankheiten und Leiden, die uns bleiben, zu einer Gabe der Liebe machen können, die fruchtbar wird im Reich Gottes.

Freilich ist es unsere Aufgabe, Leiden zu lindern und den kranken Menschen beizustehen. Der medizinische und pflegerische Fortschritt ist insoweit zu begrüßen, als er den betroffenen Menschen wirklich zugutekommt. Wo hingegen der Mensch in seiner Würde missachtet wird, wo vielleicht sogar gefährliche Experimente mit Kranken und Leidenden gemacht werden, von denen sie selber keinen möglichen Nutzen haben: da macht sich die Kirche in besonderer Weise zur Anwältin der leidenden und kranken Menschen. Denken wir auch an behinderte Menschen, die vielleicht vor der Geburt selektiert und in der Folge abgetrieben werden. Wie sehr wird hier das Menschenrecht der Betroffenen missachtet!

Nicht nur körperliche Leiden und Krankheiten können die Menschen in ihrem Leben beeinträchtigen; vielfach sind es auch seelische Leiden und Krankheiten, von denen viele betroffen sind. Die mütterliche Nähe Mariens begleitet alle Kranken und Leidenden. Mitunter wird den Menschen, die auf die Fürbitte Marias vertrauen, eine unerwartete Heilung geschenkt. Im anderen Fall darf Maria von Gott her die Gnade vermitteln, dass kranke Menschen Linderung erfahren und inneren Trost.

Das, was zuerst und ganz allgemein eine Folge der Sünde der ersten Menschen im Paradies war, trägt in Einheit mit Christus dem Erlöser bei zum Heil aller Menschen. Gerade das Sakrament der Krankensalbung bringt dies zum Ausdruck. Der kranke Mensch wird innerlich aufgerichtet und erfährt oftmals auch eine Erleichterung in seinen Leiden und Beschwerden. Sollte es eine Krankheit sein, die aller Voraussicht nach zum Tode führen wird, stärkt uns der christliche Glaube in der Hoffnung auf die ewige Seligkeit. Gott geht alle Wege mit uns. Wer getauft ist auf den Tod und die Auferstehung Christi, ist mit ihm eins im Leben und im Sterben und in der Erwartung der seligen Auferstehung.

Heute am 11. November ist der Gedenktag des hl. Martin von Tours. Dieser große Bischof war ein Mann des Glaubens und der tätigen Nächstenliebe. Wir alle kennen die Geschichte, wo er seinen Reitermantel mit dem Bettler teilt und ihm dann Christus sagt, dass er diese Tat der Liebe ihm, dem Herrn selber, erwiesen hat. Wie wichtig war dem heiligen Martin der Dienst an den armen, auf Hilfe angewiesenen Mitmenschen. Auch um Kranke und Sterbende hat er sich besonders gekümmert! So ermutigt uns sein Beispiel zum selbstlosen Einsatz für unsere Mitmenschen.

Ein besonderer Dank der Kirche gilt daher all jenen Menschen, die für Kranke und Sterbende da sind und für sie sorgen und sie pflegen. Auf die Fürbitte der Gottesmutter Maria, die wir als Heil der Kranken verehren, mögen sie gestärkt werden in ihrem Dienst für die anderen. Regelmäßig bedürfen auch sie der Erholung, damit sie diesen verantwortungsvollen Aufgaben auch weiterhin gewachsen sind. Wer einem kranken Menschen beisteht, wer Kranke besucht und ihnen in Liebe nahe ist, dem begegnet im kranken Menschen Jesus Christus, der Herr. Was ihr einem von diesen geringsten Menschen getan hat, das habt ihr mir getan: ja, das gilt hier in besonderer Weise!

Maria, du Heil der Kranken, bitte für uns! Amen.