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Predigt:

Das verborgene Wachstum des Reiches Gottes

11. Sonntag im Jahreskreis B (13.06.2021)

L1: Ez 17,22-24; L2: 2 Kor 5,6-10; Ev: Mk 4,26-34


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Der Heilige Geist, dessen Herabkunft wir zu Pfingsten gefeiert haben, ist der Lebensspender. Alles was lebt und existiert kommt von Gott. Er ist der Ursprung von allem. Der Vater im Himmel offenbart sich durch seinen Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist und schenkt uns das Leben in Fülle.

Hier auf Erden sind wir den Gesetzen des Werdens und des Vergehens unterworfen. Auch wenn unser irdisches Leben irgendwann einmal zu Ende ist, vertrauen wir im Glauben darauf, dass uns der Gott des Lebens im Dasein bewahrt und durch den Tod hindurch zum ewigen Leben führt. Das Himmelreich ist unser Ziel, und dieses ist bereits in verborgener Weise unter uns anwesend.

So spricht Jesus in verschiedenen Gleichnissen davon, wie wir im heutigen Evangelium nach Markus hören. So wie die Früchte der Erde heranreifen und dann bereit sind zur Ernte, so ähnlich ist es mit dem Leben der Gnade. Mitunter lässt sich ein wunderbares Wachstum beobachten wie bei einem Senfkorn, das zu einem großen Baum wird, in dem sich die Vögel des Himmels einnisten können. So wird ein jeder Mensch, der an den Sohn Gottes glaubt, im Herzen erneuert und verwandelt, und wir alle insgesamt als Gemeinschaft der Glaubenden gelangen zur Fülle des Reiches Gottes.

Diese frohe Botschaft von einer Wirklichkeit, die wir mit unseren leiblichen Augen nicht sehen können, tritt manchmal in den Hintergrund, wenn wir uns dem gewöhnlichen Leben im Alltag widmen. Da mag es schon sein, dass wir nur an die nächsten Ziele und Aufgaben denken; da kann es vorkommen, dass unser Herz mitunter von Sorgen bedrückt wird und dass uns die Tränen, die im Leben fließen können, vergessen lassen, dass es eine Sonne gibt …

Die eigentliche und wahre Sonne ist Jesus Christus, der Herr. Er schenkt uns seine ganze Liebe, indem er uns in den Sakramenten teilhaben lässt am Geheimnis seines Todes und seiner Auferstehung. Wer durch den Glauben und die heilige Taufe zu Christus gehört, braucht weder das Leben noch den Tod zu fürchten. Wir sind nicht allein; die Liebe Gottes begleitet und lenkt uns auf guten Wegen. Gott hat ein Herz für uns, und im menschgewordenen Sohn Jesus Christus öffnet sich dieses Herz in Liebe für alle, die nach der Quelle des Lebens verlangen. Unerschöpflich sind die Schätze der Gnade, die Gott uns anbietet. Viel größer als alle irdische Last und Trübsal, als alles Leiden und alle Bedrängnis ist der Friede und der Trost, den Gott uns anbietet.

Lasst es uns wagen, aus dem Glauben an Gott und der Liebe zu ihm zu leben! Wir werden wunderbare Erfahrungen machen und entdecken, wie kostbar jeder Tag ist und wie wertvoll und wichtig die Menschen sind, die uns begegnen. Wir alle sind gemeinsam zum ewigen Heil gerufen. Daher kommt es auf einen jeden von uns an, und was zählt, das ist jede Tat, die wir in Liebe verwirklichen, und sei sie noch so klein und gering. So bestärkt uns die Zuversicht, dass wir einst in die ewige Gemeinschaft mit Gott dem Herrn im Himmel eintreten dürfen, zusammen mit allen Heiligen. Dann aber wird all das zur Vollendung gelangen, was wir hier auf Erden an Gutem begonnen haben. Wir brauchen uns vor keiner Gefahr mehr zu fürchten, denn wir sind auf ewig in der Liebe Gottes geborgen.

Bergen wir uns also im Heiligsten Herzen Jesu. Es steht offen für alle, und die Gottesmutter Maria sowie der heilige Josef weisen uns den Weg dorthin. Heute am Vatertag empfehlen wir alle Väter der barmherzigen Liebe unseres Gottes. Amen.