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Predigt:

Vom Glauben zum Schauen

13. Sonntag im Jahreskreis B (27.06.2021)

L1: Weish 1,13-15; 2,23-24; L2: 2 Kor 8,7.9.13-15; Ev: Mk 5,21-43


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Als unser Herr Jesus Christus drei Jahre lang im Heiligen Land umherzog und die Menschen lehrte, da waren viele seiner Zuhörer von ihm fasziniert. Zugleich sammelten sich allmählich auch seine Gegner, die ihn schließlich ans Kreuz schlagen ließen.

Der Inhalt der Botschaft Jesu ist einfach und doch erhaben: Das Himmelreich ist nahe! Wir Menschen sind zu einem ewigen Leben in der Gemeinschaft mit Gott berufen. Gott selbst lädt uns ein durch seinen Sohn. Der himmlische König ist der Gastgeber, und wir sollen einst am himmlischen Hochzeitsmahl teilnehmen.

Was aber ist nötig, um in die Gemeinschaft mit Gott einzutreten? Wie werden wir zu Kindern Gottes und Erben des Himmels? Hier ist unsere freie Entscheidung nötig. Gott bietet uns das Heil an, und wir sagen Ja dazu im Glauben. Der Glaube aber wird uns nicht aufgedrängt, auch wenn wir in einem gläubigen Elternhaus aufwachsen durften. Denn irgendwann muss der Mensch selber in seinem Herzen Stellung nehmen: Glaube ich oder glaube ich nicht?

Als Zeichen und Beweis der Nähe des Himmelreiches wirkte Jesus verschiedene Wunder, und er heilte Kranke, ja erweckte sogar Tote. Von beidem ist im heutigen Evangelium nach Markus die Rede. Es geht vor allem um ein zwölfjähriges Mädchen, das lebensbedrohlich erkrankt und dann sogar stirbt. Sie ist die Tochter des Synagogenvorstehers Jarus. Dieser Mann fasst Vertrauen zu Jesus und bittet ihn, seine sterbende Tochter zu heilen. Als kurz darauf bekannt wird, dieses Mädchen sei bereits gestorben, wollen die Menschen die Hoffnung schon aufgeben: Hier könne schließlich auch Jesus nichts mehr tun! Doch Jesus wendet sich an den Vater des Kindes und fordert ihn auf, sich nicht zu fürchten, sondern zu glauben. Und dann geschieht das Wunder der Totenerweckung dieses Mädchens durch Jesus: Er heißt sie aufzustehen und fordert die Menschen auf, ihr zu essen zu geben. Ihr Tod war nur vorübergehend, fast wie ein Schlaf, und nun darf sie wieder ins Leben zurückkehren! Die Leute erkennen mit dem Blick auf Jesus: Hier ist einer, der sogar Macht über den Tod besitzt!

Der Glaube kann Berge versetzen, und der vertrauensvolle Glaube, verbunden mit unserem Gebet, erreicht alles. In ähnlicher Weise wird im heutigen Evangelium eine Frau geheilt, welche jahrelang an unstillbaren Blutungen litt. Jesus befreit sie durch die Macht Gottes von ihren Leiden. Und überall dort, wo Jesus das körperliche Heil wirkt, schenkt er auch Gemeinschaft mit Gott und zeigt er die Nähe des Himmelreiches auf. Nicht um ein möglichst beschwerdefreies Leben hier auf Erden geht es letztlich, sondern um die endgültige und dann nicht mehr verlierbare Gemeinschaft mit Gott. Wer in seinem Herzen den Frieden mit Gott gefunden hat, besitzt einen Schatz, der durch nichts anderes aufgewogen werden kann. Denn die Teilnahme am Glück des Himmelreiches wird alles Übrige in den Schatten stellen, was wir für wertvoll und erstrebenswert halten. Die ewige Seligkeit wird denen zuteil, die an Gott glauben und ihm vertrauen!

Wagen wir jeden Tag aufs Neue das Gottvertrauen! Schenken wir Gott dem Herrn einen vorbehaltlosen Glauben, und wir werden die Erfahrung machen dürfen, dass wir unser Leben nicht auf Sand bauen, sondern auf festen Grund. Die Stürme des Lebens werden uns dann nichts anhaben können, denn aus allen Leiden und Prüfungen gehen wir innerlich gestärkt und erneuert hervor: Gott ist bei uns!

Die Fürbitte der Gottesmutter Maria und des heiligen Josef möge uns allezeit begleiten, da wir als Glaubende hier auf Erden unterwegs sind zur ewigen Gemeinschaft im Himmel: Dort wird der Glaube in die Schau Gottes von Angesicht zu Angesicht übergehen, und unser Herz wird für immer getröstet sein und sich freuen. Amen.