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Predigt:

Christus sendet seine Apostel aus und stärkt sie mit Heiligem Geist

15. Sonntag im Jahreskreis B (11.07.2021)

L1: Am 7,12-15; L2: Eph 1,3-14; Ev: Mk 6,7-13


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Anfänge der Kirche sind apostolisch. Wir bekennen im Großen Glaubensbekenntnis, dass wir an der „einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche“ festhalten. Die zwölf Apostel aber verbinden uns direkt mit unserem Herrn Jesus Christus, von dem sie erwählt und eingesetzt worden sind. Er hat sie über alles Heilsnotwendige unterrichtet und sie ausgesandt zu den Menschen.

Die Kirche als der Anfang des Reiches Gottes auf Erden kann mit einem großen Baum verglichen werden. Am Anfang war dieser Baum ganz klein; alles war in einem Samenkorn verborgen. Doch im Laufe der Geschichte hat sich vieles entfaltet und verzweigt. Die Kraft des Ursprungs zeigt sich eben darin. Jeder Zweig eines Baumes, und sei er noch so weit oben oder von Stamm und Wurzel entfernt, hat seine Kraft aus der Wurzel. Wenn wir uns selber mit einem solchen Zweig vergleichen, dann gilt natürlich, dass unsere übernatürliche Lebenskraft in unserem Herrn Jesus Christus wurzelt. Die Apostel aber stehen gleich am Anfang; ihnen wurde die Lehre Christi um unseres Heiles willen anvertraut; sie empfingen die Vollmacht, die Sakramente zu spenden und das Volk Gottes zu leiten.

Wenn nun der Heilige Geist die Kirche Gottes durch die Zeit hindurch lenkt und leitet, dann ist es eben diese übernatürliche Lebenskraft, die auch uns beseelt. Von Gott her, vom Geheimnis des lebendigen Ursprungs muss die Kirche sich immer wieder erneuern. Denn die Kirche ist zugleich das Werk Gottes und eine menschliche Wirklichkeit. Wie schwach und armselig sind doch wir Menschen immer wieder! Dies gilt sowohl für Amtsträger in der Kirche wie auch für alle übrigen Gläubigen. Wir müssen zugeben, dass wir alle der Gnade Gottes bedürfen. Nicht aus eigener Vollkommenheit sind wir stark; nicht wir selbst können uns von den Sünden lossprechen; all dies bewirkt unser Herr Jesus Christus, der uns erlöst von der Sünde und allem Bösen und der uns das ewige Leben verheißt und schenkt.

Wenn wir das Evangelium nach Markus von der ersten Aussendung der Apostel durch Jesus lesen und hören, dann fallen uns drei Dinge auf: erstens die Einfachheit und Armut der Apostel; zweitens das unbedingte Gottvertrauen und drittens die lebendige Erfahrung des Wirkens Gottes.

Einfach und arm waren die Apostel, als Jesus sie aussandte: sie sollten nur das Nötigste mitnehmen und im übrigen auf die Vorsehung Gottes und die Aufnahmebereitschaft der Menschen vertrauen. Wenn sie in dieser Weise auftreten, dann kann ihnen niemand irgendwelche Nebenabsichten unterstellen. Ihre Botschaft wird leichter Gehör finden, und sie folgen in ihrer Armut und Einfachheit Jesus dem Herrn nach, der selber drei Jahre lang als Wanderprediger unterwegs war und für sich keine Privilegien beansprucht hat.

Das unbedingte Gottvertrauen drückt sich hier aus: Denn es ist keine menschliche Idee, welche verbreitet werden soll, sondern das Wort Gottes soll verkündet werden. Gott selbst sorgt für die Seinen. Sind wir nicht manchmal in der Gefahr zu viel zu jammern und angesichts der Probleme in Welt und Kirche zu verzagen? Dabei hat uns Gott doch seine ganze Liebe geschenkt, und er steht uns bei mit seinem Heiligen Geist!

Und schließlich ist mit der Aussendung der Apostel eine lebendige Erfahrung des Wirkens Gottes verbunden: Kranke werden geheilt, Menschen von dämonischen Einflüssen befreit, die Sünder werden mit Gott versöhnt und die Hoffnung auf das ewige Leben erfüllt die Herzen mit Freude. Auch heute geschehen überall dort große Dinge, wo Menschen sich vorbehaltlos auf das Reich Gottes einlassen. Wenn wir in allem Gott die Ehre geben wollen, dann zeigt sich auch die Wirkmacht der Liebe Gottes. Auch in der gegenwärtigen Zeit und in unserem Leben geschehen wunderbare Dinge!

Lernen wir also von den Aposteln, die dem Wort Christi gefolgt sind; Gott sendet auch uns in je verschiedener Weise zu den Menschen, um ihnen die Freude des Evangeliums zu schenken. Wir bitten die Gottesmutter Maria, den heiligen Josef sowie die Apostel und Heiligen um ihre Fürbitte bei Gott! Amen.