Predigt:
Vom Brot des Himmels leben
20. Sonntag im Jahreskreis B (18.08.2024)
L1: Spr 9,1-6; L2: Eph 5,15-20; Ev: Joh 6,51-58
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Im Tagesgebet dieses 20. Sonntags im Jahreskreis ist die Rede von Gottes Verheißungen für jene, die Gott über alles lieben. Diese Verheißungen übersteigen das menschliche Vorstellungsvermögen, denn „Gott ist größer als unser Herz“ (vgl. 1 Joh 3,20). Er allein kann uns mit seiner Liebe ganz erfüllen und die Seligkeit des Himmels schenken.
Wie aber finden wir den Weg zu Gott? Eigentlich müssen wir diesen nicht mehr selber suchen, denn Gott ist zu uns gekommen in seinem Sohn Jesus Christus. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben (vgl. Joh 14,6). Wenn wir auf ihn hören und an ihn glauben, dann sind wir auf dem rechten Weg, der zum Ziel hinführt.
Weisheit und Klugheit sind vonnöten, um zu begreifen, worauf es ankommt. Deshalb spricht die Lesung aus dem Buch der Sprichwörter davon, dass die personifizierte Weisheit uns alle zum Gastmahl einlädt. Wer diese Einladung annimmt, erwirbt Weisheit und ist daher gut beraten. Von der Torheit hingegen soll man ablassen; sie bewirkt nichts Gutes und führt auf Abwege.
Nicht gedankenlos sollen wir unser Leben hier auf Erden verbringen, sondern Weisheit und Klugheit sollen uns leiten. Daran erinnern uns die beiden Lesungen dieses Sonntags. Nur allzu gut kennen wir selber mögliche Abweichungen von diesem guten Weg. Da sind Menschen, die sich einfach nichts sagen lassen wollen und die mit einer unerschütterlichen Sturheit ihre Meinung vertreten und so für bessere Argumente nicht zugänglich sind. Es kann auch vorkommen, dass sich jemand sagt: Ich gehe lieber den bequemen Weg und mühe mich um nichts. Allerdings kann es durchaus sein, dass ein solcher Mensch dann doch am Ende sagen muss. Ich habe mein Leben nutzlos vergeudet, weil ich auf nichtige Dinge gesetzt habe. Vor all diesen Irrwegen will uns die Weisheit bewahren, die von Gott kommt. Sie erleuchtet uns im Gewissen und führt uns auf sicherem Pfad. Überhören wir ihre Stimme nicht!
Ähnliche Ratschläge hören wir vom Apostel Paulus in der Lesung aus dem Brief an die Gemeinde in Ephesus. Er ruft uns auf zur geistlichen Wachsamkeit und zu einem guten Umgang mit der Zeit, die wir haben. Wer sich vom Heiligen Geist erfüllen und leiten lässt, ist im Herzen froh und wird allezeit Gott den Herrn lobpreisen!
Wie aber nehmen wir die Worte Jesu im Evangelium auf? Viele seiner Zuhörer verstanden den Sinn seiner Worte nicht, als er vom Brot des Lebens sprach. Sie wandten sich von ihm ab. Jesus aber bleibt dabei: Er selbst ist diese Speise vom Himmel, und auf geheimnisvolle Weise wird er sich den Seinen schenken in der Gestalt von Brot und Wein. Wer im Glauben das Brot des Lebens isst, nimmt Christus selbst in sein Herz auf. So werden wir das Leben haben in ihm, wie er das Leben durch den himmlischen Vater hat, der ihn in die Welt gesandt hat.
Der Glaube erschließt uns Wirklichkeiten, die unsere Augen und unser Verstand nicht fassen können. Es gibt Größeres, als wir uns vorstellen können. Was Gott in seiner Liebe für uns vorbereitet hat, übersteigt unsere Sehnsüchte und Erwartungen. Weil wir von Gott gerufen sind, seine Liebe zu empfangen und zu erwidern, deshalb ist unser Leben wertvoll und einzigartig. Setzen wir es gut ein im Dienst an unseren Mitmenschen und geben wir stets Gott dem Herrn die Ehre. Jesus Christus ist das Brot, das vom Himmel gekommen ist. Er stärkt uns auf dem Pilgerweg dieses Lebens, der ewigen Heimat entgegen. Amen.