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Predigt:

Gott kommt uns nahe in seinem Sohn

23. Sonntag im Jahreskreis B (08.09.2024)

L1: Jes 35,4-7a; L2: Jak 2,1-5; Ev: Mk 7,31-37


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Liturgisch wird heute der 23. Sonntag im Jahreskreis B gefeiert. Dies drückt sich in den biblischen Lesungen und in den Eigentexten dieser Messfeier aus. Zugleich sind wir uns aber bewusst, dass auf den heutigen Tag, also auf den 8. September, das Fest Mariä Geburt fällt. So soll uns die Gottesmutter Maria den guten Weg weisen, wenn wir die Lesungen und das Evangelium dieses Sonntags näher betrachten. Denn Maria hat allezeit über das Wort Gottes nachgedacht und es im Herzen erwogen. Auch in unseren Herzen soll Gottes Wort gleichsam Fleisch werden und auf diese Weise im Leben von uns allen wirksam werden!

Die Lesung aus dem Buch Jesaja spricht von der neuen messianischen Zeit. Da wird Gott selbst die Kranken heilen und allen ungerecht Verfolgten und Benachteiligten ihr Recht verschaffen. Ist das nicht in Jesu Auftreten bereits zeichenhaft geschehen? Mit seinem Kommen ist das Reich Gottes angekommen, und wer an ihn glaubt, der lebt und handelt schon in der neuen Wirklichkeit des Himmelreiches, die uns der Geist Gottes erschließt. In ihrem Leben hat die Gottesmutter Maria all dies zutiefst verinnerlicht und im Blick auf Jesus, ihren Sohn, der unser Erlöser ist, uns allen aufgezeigt.

Die Lesung aus dem Jakobusbrief zeigt auf, in wieweit diese neue Wirklichkeit sich in der  christlichen Gemeinde, also in der Kirche vor Ort, auswirken soll. Die weltlichen Einteilungskategorien von Arm und Reich dürfen hier keine wesentliche Rolle mehr spielen. Allen eignet eine grundlegende Gleichheit kraft der Taufe in Christus. So darf keine und keiner zurückgesetzt werden, sondern alle besitzen eine unvergleichliche Würde in Christus. Maria, die Gottesmutter, hatte kein sakramentales Amt inne, und doch war ihr Auftrag und ihre Gottesnähe einzigartig. Um Gott nahe zu kommen, sind Glaube, Hoffnung und Liebe entscheidend. Jene, die in der Kirche einen sakramentalen Dienst ausüben, tun dies im Namen Jesu Christi, von dem allein wir unser Heil erwarten.

Die Heilung eines Taubstummen durch Jesus ist das Thema des heutigen Evangeliums nach Markus. Weil sich in Jesu Handeln und Wirken all die prophetischen Ankündigungen verwirklichen, wird so sichtbar für alle, die glauben wollen, dass Gott seinen Messias gesandt hat, um zuerst dem Volk Israel, dann aber allen Menschen das Heil zu schenken.

Wie sieht es aus in unserem Leben? Spüren wir etwas von der Nähe des Himmelreiches? Lässt sich in unserem eigenen Handeln und Leben etwas von dem erfahrbar machen, was Gott verheißen hat? „Jesus Christus ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit“ (Hebr 13,8). Er wirkt also auch heute, und er will in unserem eigenen Leben wirken und so für andere sichtbar werden. Maria hat sich nicht gescheut, im Glauben Ja zu sagen zu ihrer Berufung als Gottesmutter. So hat sie uns in Jesus das Heil der Welt aufgezeigt und in gewisser Weise geschenkt, da sie in mütterlicher Weise auch für uns Sorge trägt durch ihre Fürbitte beim Herrn.

Nicht irgendwelche Höchstleistungen werden von uns erwarten, sondern gerade im Alltag soll etwas von der Liebe Gottes spürbar werden, die uns ergriffen hat und die wir weitergeben dürfen. Aussichtslos ist es nicht, und auch Bekehrungen sind möglich.

Vertrauen wir uns in Gebet der Fürbitte der Gottesmutter Maria an, die uns den Heiland geboren hat, unseren  Herrn Jesus Christus. Er schenke auch uns das ewige Leben und die Gemeinschaft mit Gott, der die Liebe und das Leben ist. Amen.