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Predigt:

Der Aufruf Jesu, ihm nachzufolgen

24. Sonntag im Jahreskreis B (15.09.2024)

L1: Jes 50,5-9a; L2: Jak 2,14-18; Ev: Mk 8,27-35


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Am Ende dieses Monats finden in Österreich Nationalratswahlen statt. Die Politiker versprechen den Bürgern vieles, damit sie gewählt werden – auch Dinge, die sie dann nicht erfüllen und verwirklichen können. Wenn wir das Evangelium dieses Sonntags betrachten, so können wir fragen: Was verspricht Jesus seinen Jüngern? Was verheißt er ihnen? Was verheißt er uns?

Vorweg: Jesus ist natürlich kein Politiker. Ihm geht es nicht um irdische Ehre und Macht. Er verkündet die Botschaft vom nahen Gottesreich. Jesus lädt die Apostel und Jünger ein, ihm nachzufolgen. Vorher hat angekündigt, wie sein eigener Weg sein wird: Der Lebensweg Jesu führt durch den Tod am Kreuz zur Auferstehung. Wollen ihm die Jünger hier nachfolgen? Können sie seine Worte verkraften, wenn er von der Nachfolge spricht und dazu auffordert, sich selbst zu verleugnen und täglich das eigene Kreuz zu tragen?

Dies klingt fürs erste nicht populär. Mit so einem Programm kann man keine Wahlen gewinnen. Jesus ist kein politischer Akteur. Er will uns in keiner Weise manipulieren, sondern auf den Weg des Glaubens und der Liebe führen. Die Liebe zu Gott und zum Nächsten aber macht genau dies möglich, was Jesus fordert. Denn in der Liebe verzichten wir auf unser Eigenes und sind für andere da. Wir setzen unser Leben ein für einen geliebten Menschen, und gerade dadurch wird unser eigenes Leben reicher und innerlich mit Freude erfüllt.

Jesus sagt im Evangelium, dass derjenige sein Leben verlieren wird, der es gewinnen will. Wer es aber um seinetwillen und um des Evangeliums verliert, wird es retten. Wer sich also ganz einlässt auf den Ruf des Herrn, wer ihm vertraut und ihm nachfolgt, wird nicht enttäuscht werden. Selbst das tägliche Kreuz wird dann zum sanften Joch, welches wir gemeinsam mit dem Herrn tragen können. Gott nimmt uns nicht die Freude am Leben, sondern schenkt uns diese auf eine unaussprechliche Weise. Wer auf das Wort des Herrn baut, hat nicht in den Sand gesetzt, sondern steht auf einem guten Fundament.

Auch Petrus, der erste der Apostel, musste dies erst lernen. Zuerst dachte er sehr menschlich und wird von Jesus scharf zurechtgewiesen, als er meint, all dies dürfe mit Jesus nicht geschehen. Petrus hatte noch kein Verständnis für das bevorstehende Leiden und Sterben Jesu. Weil Petrus aber in der Gemeinschaft mit dem Herrn verblieb, wurde er zusehends geläutert und dann auch gestärkt. Als er den Herrn dreimal verleugnet hatte, krähte ein Hahn; Jesus blickte ihn an, und Petrus bereute sein Versagen. Auf dieser Grundlage konnte er neu beginnen.

Auch in unserem Leben mag es Stunden geben, wo wir unsere eigene Schwäche erfahren. Gerade da gilt es auf Christus, den Herrn zu blicken und ihm zu vertrauen. Maria, die Gottesmutter, harrte unter dem Kreuz Jesu aus in Liebe. Ihrer Fürbitte wollen wir uns anvertrauen, wenn wir unser tägliches Kreuz zu tragen haben. Ja, Gott verheißt und schenkt uns Großes: ewiges Leben in der Gemeinschaft mit ihm! Haben wir Mut und Vertrauen und folgen wir dem Herrn nach; er wird uns stärken mit der Kraft des Heiligen Geistes. Amen.