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Predigt:

Der Glaube an Gott weitet das Herz

25. Sonntag im Jahreskreis B (23.09.2018)

L1: Weish 2,1a.12.17-20; L2: Jak 3,16-4,3; Ev: Mk 9,30-37


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Der Glaube an Gott öffnet uns den Blick für eine neue Wirklichkeit. Der Glaube weitet unser Herz, da wir erkennen dürfen, wie sehr uns Gott liebt und was er uns in seiner Liebe schenkt und verheißt!

So gesehen sind wir als Christen glückliche Menschen, und dies auch in mancher Prüfung und Trübsal. Denn eine unzerstörbare Freude ist uns ins Herz gelegt, weil wir nicht nur Kinder Gottes heißen, sondern es durch die heilige Taufe in Wahrheit auch sind. Welche große Würde ist uns geschenkt! Entsprechend dieser hohen Auszeichnung und Berufung sollen wir unser Leben hier auf Erden gestalten.

Was sagt uns das Wort Gottes an diesem Sonntag? Welche Wegweisung erhalten wir durch die Lesungen und das Evangelium dieses Festtages?

In der Lesung aus dem Buch der Weisheit formieren sich die Gegner jenes Gerechten, der als Sohn Gottes bezeichnet wird. Es handelt sich um eine Prophetie aus dem Alten Testament im Hinblick auf den kommenden Messias, also auf Jesus Christus hin. Hier werden auf geheimnisvolle Weise sein Leiden und sein Tod vorausgesagt. Die Verfolger des Herrn sprechen im Unverstand, weil ihnen die Sichtweise des Glaubens fehlt. In Wirklichkeit aber bleibt Gottes Liebe siegreich, auch durch Kreuz und Leiden hindurch. In der Auferstehung Jesu zeigt sich der Triumph des Lebens!

Die Lesung aus dem Jakobusbrief spricht von der Weisheit, die von Gott kommt, und von jenem Frieden, den nur Gott schenken kann. Wer ein offenes Herz für die Gaben Gottes hat, der lebt im Frieden mit sich selbst und mit anderen. Wir wollen durch unser Leben auf die Liebe Gottes antworten und dadurch werden Hass, Streit und Eifersucht überwunden. Dann kehrt jene Gerechtigkeit ein, welche von Gott kommt und die Herzen in Frieden und Eintracht verbindet.

Das Evangelium nach Markus berichtet von der Ankündigung des Leidens und Sterbens Jesu sowie seiner Auferstehung gegenüber seinen Jüngern. Sie aber verstanden ihn damals noch nicht. Der Fortgang des Evangeliums gibt uns Auskunft darüber, warum ihnen dieses Verständnis fehlte. Sie waren in ihren Vorstellungen und Plänen damit beschäftigt, wer von ihnen wohl der Größte sein. Weltlicher Ehrgeiz und irdisches Machtstreben stellen für die Jünger nicht nur damals, sondern auch heute eine bleibende Versuchung dar. Wie reagiert Jesus? Er stellt die bisherige Ordnung auf den Kopf: „Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.“ (Mk 9,35) Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um zu herrschen, sondern um zu dienen (vgl. Mk 10,45)!

Zum Schluss jener Stelle aus dem Evangelium dieses Sonntags folgt noch eine bemerkenswerte Episode: Jesus wendet sich beispielhaft einem Kind zu, stellt es in die Mitte und nimmt es in die Arme. Wer ein solches Kind um seinetwillen aufnimmt, der nimmt ihn auf; wer aber ihn aufnimmt, der nimmt nicht nur Jesus auf, sondern auch den himmlischen Vater, der ihn in diese Welt gesandt hat.

Dieses Wort dürfen alle Eltern mit Freude anhören! Denn sie haben in Liebe ihre Kinder von Gott angenommen. Kinder brauchen jemanden, der sie wahrhaft liebt. Das sind an erster Stelle die Eltern, die für sie da sind und für sie sorgen. Durch die Liebe der Eltern sollen die Kinder und die heranwachsenden jungen Menschen die Liebe Gottes erfahren und kennen lernen. Gott ist gut; er hat ein Herz für uns. In seiner Liebe sind wir alle geborgen.

Nehmen wir uns daher besonders all jener an, die arm und hilfsbedürftig sind. Besonders die Kinder sind unserem Schutz und unserer Fürsorge anvertraut. Es ist ein schlimmes Ärgernis, wenn Kinder gerade von jenen, die für sie da sein sollen, Ablehnung, ja sogar Gewalt und Misshandlung erfahren.

Vor Gott sollen wir hintreten in der vertrauensvollen Haltung, wie sie Kindern zu eigen ist. Dann wird uns Gott erhören. Er widersteht den Stolzen und Hochmütigen, die Demütigen aber beschenkt er mit seinen Gaben. In dieser Haltung ist uns die selige Jungfrau und Gottesmutter Maria ein Vorbild. Ihre Fürbitte dürfen wir allezeit anrufen! Amen.